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Die verschollenen Tagebücher des Adrian Mole

Titel: Die verschollenen Tagebücher des Adrian Mole Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: S Townsend
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hast geweint, als Martin O’Neill den Leicester City Football Club verlassen hat. Niemand könnte jemals deine englische Staatsangehörigkeit anzweifeln.«
    »Ach ja?«, versetzte Mohammed zynisch. »Und wer war das einzige Kind, das auf der Rückfahrt nach dem Schulausflug nach Frankreich in Dover festgehalten wurde?«
    Ich dachte zurück an jenen berauschenden Tag, an dem ich ein Europäer wurde. Niemals werde ich den ersten Anblick von La belle France vergessen. Als die Fähre anlegte, versammelte Miss Elf ihre 30 Schüler auf dem von Erbrochenem verschmutzten Deck um sich und sagte: »Mes petits enfants, regardez vous la belle France, la crème de la créme, de la Continent.« (Oder etwas in dem Sinne, liebes Tagebuch. Mein Französisch ist etwas eingerostet, da ich so selten Gelegenheit habe, es anzuwenden.)
    In Frankreich verloren wir kostbare Zeit, weil Barry Kent versuchte, von der Fähre auf die Hafenmauer zu springen, bevor der Anlegevorgang ganz beendet war. Er war nicht
lange im Wasser, aber als die Gendarmen endlich ihren Papierkram erledigt hatten, waren bereits ein paar Stunden verloren.
    Im Bus verkündete Miss Elf, dass wir wegen Barry Kents tollkühnem Sprung keine Zeit mehr für den geplanten Besuch des Soldatenfriedhofs hätten (wir hatten damals ein Klassenprojekt über Lyrik im Ersten Weltkrieg). Einige der empfindsameren Mädchen weinten; allerdings kann ich mich erinnern, dass Pandora nicht dazugehörte. »Stattdessen«, fuhr Miss Elf fort, »werden wir französisches Brot und französischen Kaffee ausprobieren, und wir werden auf einen Markt gehen und die Sorgfalt beobachten, mit der die Franzosen ihr Obst und Gemüse auswählen.«
     
    Als ich an diesem Abend spät nach Hause zurückkehrte, wartete meine Mutter auf dem Parkplatz der Neil-Armstrong-Gesamtschule auf mich. Ich stieg aus dem Bus aus und sagte zu ihr: » Maman, ich habe das Paradies gesehen und geschmeckt. Du musst deinen Instantkaffee und dein Toastbrot wegwerfen und baguette und café au lait in dein Leben lassen.« An den genauen Wortlaut ihrer Antwort kann ich mich nicht mehr erinnern, aber das Ganze wurde von einem Knurren begleitet.
    Um auf Mohammed zurückzukommen, liebes Tagebuch, so entgegnete ich ihm: »Du warst selbst schuld, dass dich die Grenzer in Dover festgehalten haben – du hast offen eine Gauloises Disque Bleu geraucht und warst immerhin erst zwölf.«

Sonntag, 28. Januar
    Ich plane, mit Glenn zu seinem Geburtstag nach Paris zu fahren. Es soll eine Überraschung werden, deshalb muss ich meine Vorbereitungen hinter seinem Rücken treffen. Heute Abend wusch und bügelte ich seine gangsterartig aussehenden Kleider und versteckte sie im Schrank. An seiner Frisur und dem neuen Buffy – Im Bann der Dämonen -Tattoo auf seinem Handgelenk kann ich nichts ändern, aber mit ein bisschen Glück wird es so kalt sein, dass er die Ärmel herunterkrempelt. Ich freue mich schon darauf, ihm den Louvre zu zeigen – der Junge hat’s gut; ich habe erst mit 26 herausgefunden, dass die Mona Lisa das Schlangestehen nicht wert ist.

Dienstag, 30. Januar
    Heute Abend habe ich meine Reisecheckliste erneut geprüft und gegengeprüft. Zwei Tickets für den Eurostar, Travellerschecks, Nurofen-Tabletten, Stadtplan von Paris, französisch-englisches Wörterbuch, Pässe, Schirm. Etwas fehlte. Und dann traf mich die Erkenntnis wie eine Orange, die einem ein Kleinkind im Supermarkt aus dem Einkaufswagen an die Stirn wirft: GLENN HAT KEINEN REISE-PASS!

Mittwoch, 31. Januar
    Pandora hat ihre Hilfe bei der Beschaffung eines Passes für Glenn im Schnellverfahren verweigert. Ich habe unseren Abgeordneten für Leicester, Keith Vaz, angerufen, aber es war gerade niemand verfügbar, um meine Anfrage entgegenzunehmen.

Freitag, 2. Februar
    Arthur Askey Way
     
    Heute Abend saß ich mit einer Tasse Instant-Hühnersuppe am Küchentisch und wartete auf den Beginn der Archers , als ich zu meinem Erstaunen meinen Namen im Radio erwähnt hörte. Ich stellte lauter und lauschte mit wachsendem Entsetzen einem »Trailer« für eine Fernsehserie über einen Mann namens Adrian Mole, einen ehemaligen Innereienkoch, dessen Elternhaus sich in Ashby-de-la-Zouch befindet.
    Dieser Fernseh-Mole hat eine Mutter mit Namen Pauline und einen Vater, der George heißt. Das kann doch kein reiner Zufall sein – jemand hat mein Leben veröffentlicht und schlachtet es zu kommerziellen Zwecken aus. Sofort rief ich Peter Elf, den Anwalt meines Agenten, an und hinterließ ihm

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