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Die verschollenen Tagebücher des Adrian Mole

Titel: Die verschollenen Tagebücher des Adrian Mole Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: S Townsend
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Sie
weder an HIV noch einem Gehirntumor oder einem multiresistenten Erreger leiden. Ihr Herz wie auch Nieren, Leber, Lunge und Gehirn funktionieren völlig normal für einen Mann Ihres Alters. Woran Sie allerdings leiden, ist schwere Hypochondrie. Ich habe Ihren Fall mit meinen Kollegen Dr. Singh und Dr. O’Neil diskutiert, und sie bestätigten mir meine Diagnose. Meine Empfehlung an Sie lautet, sich den übrigen Bereichen Ihres Lebens zuzuwenden, um die Ursache für Ihre persönliche Unzufriedenheit zu ermitteln.
    Dr. Ng
     
     
    PS: In Zukunft kommen Sie bitte nur in die Praxis oder bitten um einen Hausbesuch, wenn Sie absolut sicher sind, an einer lebensbedrohlichen Krankheit zu leiden.
    Die zweite Attacke von Ikea-Wut ereignete sich in der Abteilung mit den Aufbewahrungssystemen, als Glenn meine Abmessungen für die Billy-Regalwand, die ich im Wohnzimmer aufstellen will, in Zweifel zog. »Glaub mir, Dad, du kriegst niemals drei von den Dingern an die hintere Wand«, sagte er. Wir standen einander Nase an Nase gegenüber, während müde Einkäufer an uns vorbeischlurften, und ich konnte geradezu spüren, wie das Testosteron durch Glenns pubertierenden Körper pulsierte. »Du hast meinen Berechnungen gefälligst nicht zu widersprechen«, donnerte ich, und Glenn stürmte mit eingezogenem Schwanz davon. Schließlich holte ich ihn bei den Badezimmern wieder ein, wo er in einer Duschkabine stand und missmutig die Armaturen untersuchte. In der SB-Halle half er mir schweigend, drei Billy-Kartons auf einen Wagen zu wuchten. Wäre
er in der Armee gewesen, hätte ich ihn wegen nonverbaler Unverschämtheit zur Rechenschaft ziehen können.
    Mein dritter Anfall kam dann in der Schlange vor der Kasse, als ungefähr zehn Kunden vor mir eine Frau darauf bestand, ihre fünf Kartons, die einen Einbauschrank enthielten, zu öffnen und sämtliche Schrauben durchzuzählen. Meine Schläfen pochten vor Zorn so heftig, dass ich Angst hatte, ein Aneurysma zu erleiden und in einem Ikea-Sarg zur Selbstmontage hinausgetragen zu werden.

Montag, 12. Februar
    Ich rief Pandora im Unterhaus an und bat sie, die schwedische Anleitung für den Zusammenbau der Billy-Regale für mich zu übersetzen. Während ich auf ihr Fax wartete, wunderte ich mich über ihren höflichen, hilfsbereiten Tonfall am Telefon. Dann fiel es mir wieder ein: Sie wird im Mai in einem besonders hart umkämpften Wahlkreis antreten, in dem jede Stimme zählt, einschließlich meiner.

Dienstag, 13. Februar
    Ich habe bei dem Versuch, die Billy-Regale zusammenzubauen, versagt. Etwas in meinen Erbanlagen macht es mir unmöglich, in der einen Hand einen Schraubenzieher zu halten, während ich mit der anderen eine Schraube in ein Loch in einem Holzbrett stecke. Ich teile die Welt jetzt ein in Menschen, die Ikea-Möbel zusammenbauen können, und solche, die das nicht vermögen. Wer es kann: Paul Daniels, Frank Bruno, William Hague, Madonna, Princess Anne,
Glenn Bott. Wer es nicht kann: Peter Mandelson, Caroline Aherne, Prince Charles, Sir Edward Heath.

Mittwoch, 14. Februar
    Valentinstag
     
    Keine einzige Karte. Nicht eine. Nichts. Glenn hat elf bekommen. Sie stehen stolz auf den beiden Billy-Regalen, die er gestern Abend aufgebaut hat. Das dritte passte nicht mehr an die Wand.

Donnerstag, 15. Februar
    Heute Morgen traf eine Valentinskarte von Pamela Pigg ein. Knickerig, wie sie ist, hatte sie nur eine Briefmarke zweiter Klasse aufgeklebt, weswegen der Brief erst heute ankam. Auf die Innenseite hatte sie geschrieben: »Lass es uns nochmal versuchen.«

Sonntag, 18. Februar
    Heute Abend habe ich meine Bibliothek sortiert, unter Verwendung meines ganz eigenen alphabetischen Systems. Das erste Buch in meinem Billy-Regal waren also die Gesammelten Werke von A. A. Gill, das letzte das Handbuch der Schlaflosigkeit von zzz.
    Dazwischen kamen selbstredend die Werke aus der Feder der Meister und Meisterinnen der Literatur. Wie ich mich danach sehne, ihnen anzugehören!

    Nachdem ich noch eine Ladung Buntwäsche in die Maschine gesteckt hatte, ging ich ins Bett, wachte aber schon eine Stunde später wieder auf, weil ich mir Sorgen um die Eskalation der Lage im Irak machte. Glenn stellt mir ständig unbeholfene Fragen über Englands Rolle beim Schutz der Flugverbotszone. So wie: »Wieso heißt es denn Schutz, Dad, wenn doch alte Leute und Kinder getötet werden?« Er hat ein schlichtes Gemüt und begreift die Feinheiten der Situation nicht so ganz.
    Ich warf mich auf meinem Kissen herum,

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