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Die Verschwender vom Mars

Die Verschwender vom Mars

Titel: Die Verschwender vom Mars Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Isaac Asimov
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schaffst gute zweihunderttausend Kilometer die Stunde. Du würdest brauchen – schauen wir mal, mit Beschleunigungs- und Abbremszeit – ungefähr sechs oder sieben Monate bis zum Jupiter und fast ein Jahr bis zum Saturn. Theoretisch könntest du natürlich auf eine Geschwindigkeit von eineinhalb Millionen Kilometern pro Stunde kommen, aber wo willst du das Wasser hernehmen, das du dazu brauchst?«
    »Ui«, sagte eine dünne Stimme, zu der eine schmutzige Nase und runde Augen gehörten, »Saturn!«
    Dora fuhr auf ihrem Stuhl herum. »Peter, marsch zurück in dein Zimmer!«
    »Ach, Ma.«
    »Keine Widerrede!« Sie wollte sich vom Stuhl erheben, und Peter machte sich davon.
    Swenson sagte: »Hör mal, Dora, warum leistest du ihm nicht ein bißchen Gesellschaft? Er kann sich schwer auf seine Hausaufgaben konzentrieren, wenn wir alle hier draußen sitzen und reden.«
    Dora rührte sich nicht. »Ich bleib hier sitzen, bis ich weiß, was Ted Long im Kopf herumgeht. Und ich kann dir jetzt schon sagen, daß mir der Ton überhaupt nicht gefallen will.«
    Swenson sagte nervös: »Schön, lassen wir Jupiter und Saturn. Ich bin sicher, Ted hat es nicht auf die beiden abgesehen. Aber wie steht's mit Vesta? Dorthin könnten wir es in zehn bis zwölf Wochen schaffen, und in der gleichen Zeit zurück sein. Und dreihundert Kilometer Durchmesser. Das sind sechs Millionen Kubikkilometer Eis!«
    »Na und?« sagte Rioz. »Was machen wir auf Vesta? Das Eis in Blöcken abbauen? Bergwerksmaschinen aufbauen? Hör mal, weißt du, wie lange das dauern würde?«
    Long sagte: »Ich rede vom Saturn, nicht von Vesta.«
    Rioz wandte sich an eine unsichtbare Zuhörerschaft. »Ich spreche von mehr als einer Milliarde Kilometer, und er redet weiter.«
    »Na schön«, sagte Long. »Vielleicht sagst du mir mal, woher du weißt, daß wir nur sechs Monate im Raum bleiben können, Mario?«
    »Das weiß doch jedes Kind, verdammt noch mal.«
    »Weil es im Handbuch der Raumfahrt steht. Das sind Daten, die Erdwissenschaftler auf Grund von Erfahrungen mit Erdpiloten und Erdraumleuten zusammengetragen haben. Du denkst immer noch wie ein Bodenmensch. Du willst einfach nicht wie ein Marsmensch denken.«
    »Ein Marsmensch ist vielleicht ein Marsmensch, aber vor allem eben doch ein Mensch.«
    »Wie kannst du nur so blind sein? Wie oft seid ihr Jungs ohne Unterbrechung über sechs Monate draußen geblieben?«
    Rioz sagte: »Das ist was anderes.«
    »Weil ihr Marsmenschen seid? Weil ihr von Beruf Müllmänner seid?«
    »Nein, weil wir nicht auf einem Flug sind. Wenn wir wollen, können wir jederzeit zum Mars zurück.«
    »Aber ihr wollt gar nicht. Genau darum geht es mir. Die Erdmenschen haben riesige Schiffe mit Filmbibliotheken, mit einer Mannschaft von fünfzehn Leuten, und dann noch Passagiere. Und trotzdem können sie höchstens sechs Monate draußen bleiben. Die Müllmänner vom Mars haben ein Schiff mit zwei Räumen und nur einen Partner. Aber wir können es mehr als sechs Monate aushalten.«
    Dora sagte: »Ich nehme an, du möchtest ein Jahr in einem Schiff bleiben und zum Saturn fliegen.«
    »Warum nicht, Dora?« sagte Long. »Wir können es tun. Siehst du nicht, daß wir es tun können? Die Erdmenschen können es nicht. Sie leben auf einer richtigen Welt. Sie haben einen offenen Himmel und Frischnahrung, soviel Luft und Wasser, wie sie nur wollen. Es ist eine schreckliche Umstellung für sie, auf einem Schiff zu leben. Genau aus dem Grund sind mehr als sechs Monate zuviel für sie. Marsmenschen sind anders. Wir leben unser ganzes Leben lang schon in einem Schiff.
    Mehr ist der Mars ja nicht – ein Schiff. Er ist einfach ein über sechstausend Kilometer langes Schiff mit einem winzigen Zimmer darin, das von fünfzigtausend Leuten bewohnt wird. Es ist abgeschlossen wie ein Schiff. Wir atmen abgepackte Luft, trinken abgepacktes Wasser, und beides wird wieder und wieder gereinigt. Wir essen dieselben Rationen, die wir an Bord eines Schiffes essen. Wenn wir in ein Schiff steigen, finden wir dort nur das, was wir ein Leben lang schon kennen. Wenn es darauf ankommt, können wir es weit länger als nur ein Jahr aushalten.«
    Dora sagte: »Dick auch?«
    »Wir alle können es.«
    »Na schön, Dick aber nicht. Du, Ted Long, und dieser Stufendieb hier, dieser Mario, ihr habt leicht reden, ein Jahr lang auf einen Ausflug zu gehen. Ihr seid nicht verheiratet. Dick ist aber verheiratet. Er hat eine Frau und ein Kind und das muß ihm genügen. Er kann einfach hier auf dem

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