Die Verschwender vom Mars
Mars eine richtige Arbeit annehmen. Nehmt an, ihr fliegt zum Saturn und merkt, daß es dort kein Wasser gibt. Wie wollt ihr wieder zurückkommen? Selbst wenn ihr noch Wasser habt, werdet ihr nichts mehr zu essen haben. Das Lächerlichste, was ich je gehört habe.«
»Nein. Hör jetzt mal zu«, sagte Long unbeirrt. »Ich habe mir die Sache durch den Kopf gehen lassen. Ich habe mit Regierungskommissar Sankov gesprochen, und er wird helfen. Wir brauchen jedoch Schiffe und Männer. Die kann ich nicht kriegen. Die Männer werden auf mich nicht hören. Ich bin ein Neuling. Euch zwei kennt und achtet man. Ihr seid alte Hasen. Wenn ihr mich unterstützt, auch wenn ihr nicht selbst fliegt, wenn ihr mir einfach helft, den anderen die Sache schmackhaft zu machen, Freiwillige anheuert ...«
»Zunächst einmal«, sagte Rioz bärbeißig, »mußt du noch eine ganze Menge erklären. Wenn wir Saturn erreicht haben, wo ist da das Wasser?«
»Das ist ja gerade das Herrliche«, sagte Long. »Weshalb es der Saturn sein muß. Das Wasser treibt dort nur so im Raum herum, und man braucht es sich nur zu nehmen.«
5.
Als Hamish Sankov auf den Mars gekommen war, gab es noch keine eingeborenen Marsmenschen. Jetzt gab es mehr als zweihundert Babys, deren Großväter schon auf dem Mars geboren waren – die dritte Generation von Einheimischen.
Er war als Halbwüchsiger gekommen, und die Siedlung bestand damals aus einem Haufen gelandeter Raumschiffe, die durch abgedichtete unterirdische Gänge miteinander verbunden waren. Im Lauf der Jahre hatte er Gebäude wachsen und in die Tiefe sich ausdehnen sehen, die stumpfe Nasen in dünne Atmosphäre reckten, die nicht zu atmen war. Er hatte gesehen, wie riesige Lagerhallen errichtet wurden, in denen ganze Raumschiffe mit ihrer Ladung verschwinden konnten. Er hatte die Bergwerke aus dem Nichts zu riesigen Ausschürfungen in der Marsrinde wachsen sehen, während die Marsbevölkerung von fünfzig auf fünfzigtausend anstieg.
Er fühlte sich alt mit diesen vielen Erinnerungen – mit ihnen und den noch blasseren Erinnerungen, die durch die Anwesenheit dieses Erdmenschen vor ihm wieder zum Leben erwachten. Sein Besucher brachte diese längst vergessenen Gedankenbruchstücke an eine weiche, warme Welt wieder zum Vorschein, die der Menschheit so gut und wohlgesinnt war wie der Mutterschoß.
Der Erdmensch kam anscheinend frisch aus diesem Schoß. Er war nicht sehr groß, nicht sehr schlank. Er war eigentlich sogar rundlich. Dunkles Haar mit einer kleinen, hübschen Welle, ein kleiner, hübscher Schnurrbart und hübsch geschrubbte Haut. Seine Kleidung war geschmackvoll und so neu und gut gemacht, wie Plastek nur sein konnte.
Sankovs Kleidung war Marsfabrikat, zweckmäßig und sauber, aber modisch viele Jahre zurück. Sein Gesicht war faltig und zerfurcht, sein Haar ganz weiß, und sein Adamsapfel wackelte beim Sprechen.
Der Erdmensch hieß Myron Digby, Mitglied des Parlaments der Erde. Sankov war Regierungskommissar für den Mars.
Sankov sagte: »All das trifft uns hart, Herr Abgeordneter.«
»Die meisten von uns hat es auch hart getroffen, Herr Kommissar.«
»Mhm. Kann wirklich nicht sagen, daß ich es dann begreife. Sie verstehen natürlich, daß ich nicht so tun will, als könnte ich die Erdart verstehen, obwohl ich dort geboren wurde. Es ist nicht leicht, auf dem Mars zu leben, Herr Abgeordneter, und Sie müssen das verstehen. Man braucht viel Laderaum, nur um uns Essen, Wasser und die Rohstoffe zu bringen, damit wir leben können. Viel Platz ist dann nicht mehr für Bücher und Nachrichtenfilme. Von einem Monat abgesehen, wenn die Erde in Konjunktion steht, erreichen auch keine Fernsehprogramme den Mars, und wenn sie es tun, hat kaum jemand Zeit, sie sich anzusehen.
Mein Amt bekommt wöchentlich eine Filmzusammenfassung von der Planetarischen Presse. Gewöhnlich habe ich nicht die Zeit, ihr Beachtung zu schenken. Sie nennen uns vielleicht provinziell, und sie haben recht. Wenn so etwas wie jetzt geschieht, dann können wir uns gegenseitig nur hilflos ansehen.«
Digby sagte langsam: »Sie wollen doch nicht etwa sagen, daß Ihre Leute auf dem Mars noch nichts von Hilders Kampagne gegen die Verschwender gehört haben.«
»Nein, kann ich eigentlich nicht sagen. Da ist ein junger Müllmann, der Sohn eines guten Freundes von mir, der im Raum umkam, dessen Steckenpferd es ist, über die Geschichte der Erde und so etwas nachzulesen. Wenn er draußen im Raum ist, empfängt er Fernsehsendungen,
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