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Die Verschwörung

Die Verschwörung

Titel: Die Verschwörung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eoin Colfer
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schweigen davon, eine gebrochene Rippe zu heilen.
    Die Scheinwerfer des Shuttles beleuchteten die Lötspuren, wo die ZUP-Zwerge den Versorgungstunnel mit Laserstrahlen versiegelt hatten. Das waren die Schwachstellen in der sonst so massiven Felswand. Root schob die Schlagkugeln in zwei Ausbuchtungen.
    »Dich schnappe ich mir, Diggums«, knurrte er und aktivierte die eingebauten Sprengkapseln. Jetzt blieben ihm noch dreißig Sekunden.
    Root zielte mit einem zweiten Enterhaken auf die Tragfläche des Shuttles. Ein leichter Schuss, so was machte er im Simulator im Schlaf. Dummerweise gab es im Simulator jedoch keine Heißluftwogen, die einem im letzten Moment dazwischenfunkten.
    Gerade als der Commander den Haken fortkatapultierte, packte ein besonders heftiger Gaswirbel das Heck des Shuttles und drehte es um vierzig Grad gegen den Uhrzeigersinn. Der Haken ging um einen Meter daneben, er trudelte in den Abgrund, das Rettungsseil des Commanders wie eine Nabelschnur hinter sich herziehend. Root blieben zwei Möglichkeiten: Entweder er rollte das Seil mit Hilfe seiner Gürtelwinde wieder auf, oder er schnitt es einfach ab und startete einen neuen Versuch mit seinem Ersatzhaken. Julius entschied sich für Letzteres; das würde schneller gehen. Ein guter Entschluss - hätte er seinen Ersatzhaken nicht schon dazu benutzt, bei Murmansk aus der Eishöhle herauszukommen. Das fiel dem Commander jedoch erst ein, nachdem er sein letztes Seil abgetrennt hatte.
    » D'Arvit «, fluchte er und tastete seinen Gürtel nach einem Haken ab, obwohl er wusste, dass keiner mehr da war.
    »Was ist los, Commander?«, fragte Holly. Ihre Stimme klang angestrengt von der Millimeterarbeit an den Steuerungshebeln.
    »Ich habe keine Haken mehr, und die Sprengkapseln sind aktiviert.«
    Ein kurzes Schweigen folgte. Ein sehr kurzes Schweigen. Für langwierige Überlegungen war keine Zeit. Root warf einen Blick auf seinen Mondmeter. Fünfundzwanzig Sekunden, und der Countdown lief.
    Als Holly antwortete, sprudelte sie nicht gerade über vor Enthusiasmus und Selbstsicherheit. »Äh, Commander... Tragen Sie irgendwas aus Metall am Körper?«
    »Ja«, antwortete Root verwirrt. »Brustharnisch, Gürtelschnalle, Dienstmarke und Blaster. Warum?«
    Holly lenkte das Shuttle noch einen Hauch näher. Jeder Zentimeter mehr wäre Selbstmord gewesen. »Sagen wir mal so: Wie sehr hängen Sie an Ihren Rippen?«
    »Wieso?«
    »Ich glaube, ich weiß, wie ich Sie hier rüberholen kann.«
    »Wie denn?«
    »Es wird Ihnen nicht gefallen.«
    »Sagen Sie's mir, Captain. Das ist ein Befehl.«
    Holly sagte es ihm. Und es gefiel Commander Root ganz und gar nicht.
     
     
    Los Angeles
     
    Zwergengas - nicht gerade das geschmackvollste Gesprächsthema; selbst Zwerge reden nicht gerne darüber. Viel ist schon über Zwergenfrauen gesagt worden, die ihre Männer ausschelten, weil sie zu Hause Gas ablassen, statt dies in den Tunneln zu erledigen. Tatsache ist, dass Zwerge von Natur aus häufig unter Gasattacken leiden, vor allem wenn sie zuvor in den Minen Lehm gegessen haben. Mit ausgehaktem Kiefer kann ein Zwerg bekanntlich mehrere Kilo Erde pro Sekunde hinunterschlingen, eine Menge Lehm mit einer Menge Luft darin. Und das Ganze muss irgendwo bleiben. Also wandert es nach unten. Um es höflich auszudrücken: Die gegrabenen Tunnel werden automatisch verschlossen. Mulch hatte schon seit Monaten keinen Lehm mehr zu sich genommen, aber für Notfälle hatte er immer ein paar Gasblasen parat.
    Die Hunde standen da, bereit zum Angriff. Von ihren gefletschten Zähnen hingen Speichelfäden herunter. Sie würden ihn in Stücke reißen. Mulch Diggums konzentrierte sich. Das vertraute Blubbern begann, an seinem Magen zu zerren. Es fühlte sich an, als würden sich in ihm ein paar Müllgnomen einen Ringkampf liefern. Mulch biss die Zähne zusammen. Das würde eine richtige Bombe werden.
    Der Hundeführer blies in eine Trillerpfeife, und die beiden Viecher schossen los wie Torpedos. In derselben Sekunde ließ Mulch eine Gasexplosion ab, die ein Loch in den Teppich riss und den Zwerg an die Decke schleuderte, wo seine durstigen Poren sich sofort festsaugten. In Sicherheit. Fürs Erste jedenfalls.
    Die Schäferhunde waren perplex. In ihrer Laufbahn hatten sie so ziemlich alles zwischen den Kiefern gehabt, was die Nahrungskette hergab, aber das hier war neu. Und nicht gerade angenehm. Schließlich ist eine Hundenase wesentlich empfindlicher als die eines Menschen.
    Der Hundeführer pustete noch ein

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