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Die Verschwoerung der Fuersten

Die Verschwoerung der Fuersten

Titel: Die Verschwoerung der Fuersten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susanne Eder
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ausgerechnet in Worms niederschlagen lassen?«, knurrte er halblaut vor sich hin. »Was gäbe ich nicht um eine simple Wirtshausschlägerei.«
»Ihr habt sonderbare Wünsche, Burggraf«, sagte eine erheiterte Stimme hinter ihm. Bandolf fuhr zusammen und drehte sich um. Bruder Arbogast lächelte ihn an.
    Bandolf verzog ärgerlich das Gesicht. »Es wäre mir lieber, ein paar Raufbolde dingfest zu machen, als mir um ein verschwundenes Kleinod den Kopf zu zerbrechen«, entfuhr es ihm.
    »Also ist es die Elfenbeinkette, die Euch zu schaffen macht, wie?«
    Einen Augenblick verwünschte Bandolf seine übereilten Worte. Aber für einen Rückzug war es wohl zu spät. »Niemand will sie gesehen haben, bevor sie bei Ludgers Leiche aufgetaucht ist. Und mir will einfach nicht in den Kopf, wer ein Interesse daran haben könnte, sie zu stehlen.«
    Der kleine Sakristan legte den Kopf schief. »Wenn ich es recht bedenke, dann habe ich diese Kette tatsächlich schon einmal gesehen.«
    Bandolf packte ihn unsanft am Ärmel. »Was?«, rief er. »Ja, wo denn?«
    Arbogast blinzelte erschrocken. »Ich denke, es war zu Ostern. Als unser König im Dom mündig gesprochen wurde«, sagte er langsam.
    »Bei allen Heiligen! Wieso habt Ihr mir das nicht schon früher gesagt?«
    »Ihr habt mich ja nicht gefragt«, meinte Arbogast vorwurfsvoll und rieb verstohlen seinen Arm. »Außerdem dachte ich, dass Bruder Goswin das ebenso wüsste wie ich.«
    »Heraus damit. Wer trug diese Kette? Wem gehörte sie?«
    »Wie ich sagte, sah ich sie im Dom, als König Heinrich zu Ostern seine Sporen bekam«, überlegte der Sakristan laut. »Soviel ich weiß, bekam unser guter Papst Alexander die Kette von einem sarazenischen Würdenträger überreicht.
Ihr müsst nämlich wissen, dass es sich bei dem Band um eine heidnische Gebetskette handelt.« Er wartete, um zu sehen, ob der Burggraf ihm noch folgen konnte. Vor Ungeduld rollte Bandolf mit den Augen, schwieg aber.
    Arbogast fuhr fort: »Im letzten Jahr reiste dann unser Erzkanzler für Italien zusammen mit dem Herzog von Bayern nach Mantua zum Konzil. Und dort übergab der Heilige Vater dem Kanzler die Kette zum Zeichen Seiner Wertschätzung. Und bei ihm sah ich die Kette dann zu Ostern.«
    Der Burggraf zog finster die Brauen zusammen und schaute über Arbogasts Kopf hinweg auf die Fassade des Doms. Eine Taube flog das Dach der Nikolauskapelle an und ließ ihren Kot auf die Schindeln fallen, bevor sie landete. Für einen Moment bildete er sich ein, dass das Mauerwerk schwankte, dann flog die Taube wieder auf, und alles stand fest wie immer.
    »So ist das also«, murmelte Bandolf und folgte mit seinen Blicken dem Flug der Taube, bis die Sonne ihn blendete. »Ich muss noch einmal mit Bruder Goswin sprechen.« Er drehte sich um und ließ den verblüfften Sakristan grußlos stehen.
    »Wollt Ihr denn seinen Namen nicht wissen?«, rief Arbogast dem Burggrafen hinterher.
    Ohne sich noch einmal umzudrehen, knurrte Bandolf: »Ich weiß, wer der Erzkanzler für Italien ist.«

KAPITEL 19
    F ackeln, Kerzen aus Bienenwachs, glimmende Kohlebecken und ein hoch loderndes Feuer im Kamin tauchten die große Halle der Pfalz in festliches Licht. Die Wände hatte man mit kostbaren Wandbehängen geschmückt, die der König auf seinen Reisen stets mit sich führte, und die lange Tafel war mit feinem Leinen bedeckt. Possenreißer und Akrobaten, Gaukler, Schausteller und ein Wanderbarde erfreuten Heinrichs Gäste mit ihren Künsten, als Bandolf mit der festlich gekleideten Matthäa am Arm die Haldolf mit der festlich gekleideten Matthäa am Arm die Halle betrat.
    Der Burggraf sah sich wachsam um. Zu seinem Bedauern ließ sich keiner der Anwesenden Überraschung anmerken, dass die Heilerin höchst lebendig in seinem Fahrtwasser einherging. Garsende trug Matthäas zweites Gewand, das die Burggräfin ihr für diesen besonderen Anlass geborgt hatte und das am Morgen noch mit einer breiten Borte versehen worden war, um es ihrer Größe anzupassen. Das Gewand war noch immer eine Spur zu kurz, doch die Heilerin trug es mit so viel Würde, dass es kaum auffiel. Einzig ein Hauch von Röte, der über ihren schmalen Zügen lag, verriet ihre Aufregung.
    Wie Bandolf befriedigt feststellte, hatte der König sein Versprechen gehalten. Alle Mitglieder der Familie von Blochen waren anwesend, nur Hermia von Dachenrod fehlte.
    »Ein Lächeln würde Euch gut zu Gesicht stehen«, raunte Matthäa ihm zu, als sie sich einen Weg zu ihrem Platz an der Tafel

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