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Die Verschwoerung der Fuersten

Die Verschwoerung der Fuersten

Titel: Die Verschwoerung der Fuersten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susanne Eder
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Garsende den ganzen Abend mit der Schilderung all seiner Feldzüge beglückt hat, kann von der Begleichung einer Schuld wohl noch nicht die Rede sein«, sagte Matthäa und blinzelte ihren Gatten schelmisch an.
    »Beschwert Euch beim Mundschenk des Königs, der den Alten dorthin gesetzt hat«, empfahl er ihr und grinste.
    Matthäa lachte. »Das nächste Mal. Und nun schafft Euch fort zu Euren Geschäften.« Sie warf ihm verstohlen eine Kusshand zu und ging.
    Garsende schickte sich an, ihr zu folgen, doch Bandolf hielt sie zurück. »Nein, du wartest hier auf mich«, sagte er im Befehlston. Bevor sie noch etwas erwidern konnte, ließ er die verblüffte Heilerin stehen und eilte aus der Halle.
     
    Während der junge König seinen Einzug in dem Raum hielt, in dem Bischof Adalbero für gewöhnlich seine Schutzbefohlenen
empfing, schaute Bandolf sich um. Gleichermaßen erheitert und beunruhigt, stellte er fest, dass Heinrich die Kammer hatte herrichten lassen, als erwarte ihn ein Schauspiel.
    Hoffentlich gebe ich darin nicht den Narren ab, dachte er und musterte die Männer und Frauen, die sich hier auf Geheiß des Königs versammelt hatten.
    Heinrich hatte seinen Stuhl gegenüber der Tür aufstellen lassen, umringt von den höchsten Würdenträgern des Reiches, die derzeit in seinem Gefolge reisten: den Herzögen von Schwaben und Bayern, den Erzbischöfen von Bremen und Mainz, und seinem Gastgeber, dem Bischof von Worms, der ungnädig auf seiner Unterlippe nagte. Dem König gegenüber hatten die Mitglieder der Familie von Blochen Aufstellung genommen. Die Männer standen, für die Frauen hatte man einfache Stühle aufgestellt. Detmar, das jetzige Oberhaupt der Familie, stand neben seiner Mutter Elgard, seiner Verlobten Richenza und seiner Schwester Adeline. Hinter Elgards Stuhl stand Sigurt, und Rainald von Dachenrod hielt sich etwas abseits neben dem Stuhl seiner Tante Teudeline. Die Herren des Domstifts, darunter auch die Rivalen um den Platz des Propstes, Folbert und Pothinus, hatten sich um eines der Wärmebecken geschart, die in der Kammer verteilt standen.
    Dem Anlass angemessen, trug König Heinrich jetzt einen schweren, edelsteinbesetzten Reif um seine Stirn. Sein Zepter hielt er in der linken Hand, und ein blankes Schwert lag als Symbol der Hohen Gerichtsbarkeit auf seinen Knien. Ebenso wie sein Burggraf beobachtete er mit angespannter Neugier die Gesichter der Versammelten. Als Bandolf vortrat und sein Knie vor dem König beugte, erhob sich unter ihnen aufgeregtes Gemurmel.
    Heinrich gebot Schweigen, und das Tuscheln verstummte. Mit einem Gesicht, dem er mühelos eine würdevolle
Miene abgeschmeichelt hatte, beugte sich der junge König vor:
    »Habt Nachsicht wegen der ungewöhnlichen Stunde, zu der Wir diese Versammlung einberufen haben. Aber erst heute haben Wir erfahren, dass Unser Burggraf zu Worms die schnöden Verbrechen aufgeklärt hat, denen Unser Ritter Ludger von Blochen und Unser hochverehrter Berater und Freund, Adalbert von Bremen, zum Opfer gefallen sind. Da Wir schon morgen Worms verlassen werden und nach Speyer aufbrechen, wollen Wir heute noch hören, was Bandolf von Leyen vorzubringen hat. Erklärt Euch, Burggraf.«

KAPITEL 20
    B andolf erhob sich.
    Wie der Qualm der Fackeln hing angespannte Neugier in der Kammer, und er glaubte, feindselige Blicke in seinem Rücken spüren zu können. Die Zweifel waren nicht gewichen und stießen ihm sauer auf. Er war versucht, sich vor Heinrichs Stuhl zu werfen und ihn um Vergebung zu bitten, weil er sich geirrt hatte. Es währte nur einen Augenblick, dann hatte er seine Bedenken niedergekämpft.
    »Kurz vor Michaeli wurde Seine Eminenz, Adalbert von Bremen«, begann er und deutete in Richtung des Erzbischofs eine Verbeugung an, »nach der Matutin auf dem Pfalzhof überfallen. Er rang mit dem Angreifer, wobei seine Dalmatika zerriss und ein mit Goldfäden besticktes Stück der Borte aus diesem Gewand dem Meuchler in die Hände fiel. Aber nicht genug mit diesem dreisten Anschlag. Am Morgen von Michaeli hat man die Leiche von Schnorr, dem Gerber, kopfüber in seiner Grube hängend, aufgefunden. Er war erwürgt worden. Und einige Tage später wurde der junge Edelmann, Ludger von Blochen, tot auf dem Kirchhof zu St. Johannes entdeckt. Kurze Zeit später verschied auch Fastrada, seine Gemahlin.« Er räusperte sich. »Zunächst scheint es so, als hätten diese Todesfälle nichts miteinander gemein, und doch stellte sich heraus, dass alle Opfer miteinander

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