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Die Verschwörung des Bösen

Die Verschwörung des Bösen

Titel: Die Verschwörung des Bösen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christian Jacq
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Entweder haben sich die Asiaten von unserem Sicherheitsaufgebot beeindrucken lassen und verstecken sich im Delta oder Verbündete, die über sichere Unterkünfte in unserer Hauptstadt verfügen, haben sie aufgenommen. Leider bin ich überzeugt, dass die zweite Möglichkeit die zutreffende ist und daraus gefolgert werden muss, dass sich die Widerständler zusammenrotten, um einen Anschlag vorzubereiten. Hauptziel seid natürlich Ihr. Der Feind verbirgt sich im Dunklen, ich weiß nicht, wie er aussieht, er kann immer und überall zuschlagen, sogar hier im Palast. Deshalb schlage ich vor, dass Ihr euch so wenig wie möglich wegbewegt und dass wir die Maßnahmen zum Schutz Eurer Person verdoppeln.«
    »Wenn ich mich hier wie ein gefangenes Tier aufgebe, wäre das bereits der erste Sieg für unsere Feinde«, widersprach Sesostris. »Deshalb gehe ich weiterhin in vollem Umfang und mit der gewohnten Bewegungsfreiheit meinen Aufgaben nach. Und du kümmerst dich um deine Pflichten, Sobek.«
    »Ich bin außer mir vor Zorn, Majestät, weil mir vorkommt, man hätte mich meiner Augen und Ohren beraubt! Noch nie im Leben hatte ich mit vergleichbaren Verbrechern zu tun. Aber ich werde alles tun, was in meiner Macht steht, das könnt Ihr mir glauben.«
    »Du traust Iker nicht, habe ich Recht?«
    »Wie könnte ich vergessen, dass er Euch töten wollte? Ich will ja gern glauben, dass es sich dabei um eine Verwechslung gehandelt hat, trotzdem wäre ich froh, wenn Ihr mir erlauben würdet, ihn zu überwachen. Sollte er Verbindung zu den Asiaten aufnehmen, hätten wir den Beweis für seine Doppelzüngigkeit.«
    »Ich schätze deine Beharrlichkeit, Sobek, aber ich habe Iker zum Königlichen Sohn ernannt, und er selbst wird dir beweisen, dass er durch und durch anständig ist.«

    44

    In dem Stadtviertel von Memphis, in dem ihr Oberhaupt lebte, blieben die Schüler des Propheten ständig auf der Hut. Bäcker, Sandalenverkäufer und Haarschneider – sie alle hatten sich so geschickt unter die Bevölkerung gemischt, dass keiner ahnen konnte, dass sie zu einer großen Widerstandsgruppe gehörten. Seit Bina und Ibcha mit ihren Leuten eingetroffen und sofort in sicheren Häusern versteckt worden waren, bewachten noch mehr Späher Tag und Nacht die Umgebung. Kein Wachmann wagte sich ins Reich des Propheten, ohne sofort entdeckt zu werden. Und dass die Streifgänge zugenommen hatten, störte die Asiaten auch nicht, weil scheinbar harmlose Spaziergänger sie jeweils von deren Ankunft unterrichteten.
    Im ersten Stock über dem Laden, in dem Matten und Körbe verkauft wurden, sprach der Prophet ohne Unterlass. Der Reihe nach konnten die Schüler seinen Worten lauschen, durften dabei aber keine einzige Frage stellen. Als einziger Mittler eines Gottes, der entschlossen war, die Welt zu erobern, verkündete er die ausschließliche und endgültige Wahrheit. Zwischendurch erfrischte sich der Prophet mit etwas Salz, um dann wieder und wieder die gleichen Sätze zu sprechen, die sich auf diese Weise allmählich in den Köpfen seiner bewundernden Zuhörer einnisteten. Sie bekamen keine andere Erziehung und keine andere Bildung, doch damit waren sie für den bevorstehenden Kampf ausreichend gewappnet. Shab der Krumme hing wie gebannt an den Lippen seines Herrn, besonders wenn es um die Ausrottung der
    Gotteslästerer und die völlige Unterwerfung der Frauen ging, die seines Erachtens in der ägyptischen Gesellschaft viel zu viel Freiheit genossen. Als zuverlässiger Wachhund vergaß er dabei aber nicht, die Glücklichen auszusieben, die in den Genuss dieser Unterweisung kamen. Beim geringsten Zweifel fesselte er den Verdächtigen und führte ihn dem Propheten vor. Die sanfte, betörende Stimme schwieg, und die Schüler zogen sich zurück.
    »Rufe Schiefmaul«, befahl der Prophet Shab. »Es soll sich endlich auszahlen, dass seine Krieger sich so lange vorbereitet haben.«
    »Soll das etwa heißen, wir schlagen los?«
    »Ja, mein Freund.«
    »Sind wir denn dafür genug?«
    Der Prophet lächelte nachsichtig. »Sei weder besorgt noch ungläubig. Dank unserer neuen Verbündeten verfügen wir über alle erforderlichen Hinweise. Und wir selbst werden die Stadt derart in Angst und Schrecken versetzen, dass die meisten Hindernisse ganz von allein verschwinden werden. Lass trockenes Holz und Stofflumpen sammeln und an unsere getreuen Anhänger verteilen. Dann wird sich schon bald Seths Feuer über diese gottlose Stadt hermachen! Ich muss jetzt noch Binas Ausbildung

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