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Die Verschwörung des Bösen

Die Verschwörung des Bösen

Titel: Die Verschwörung des Bösen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christian Jacq
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überschüttet werden sollte?
    »Hiermit ernenne ich Chnum-Hotep zu meinem Wesir«, erklärte der Pharao.

    10

    Die Sonne war eben untergegangen, als Iker das verlassene Haus betrat, in dem er sich heimlich mit Bina, der jungen Asiatin, traf, weil sie dort niemand belauschen konnte. Es war ein düsterer Ort – eine Mauer drohte einzustürzen, und die Balken waren geborsten. Sicher musste das verfallene Haus bald einem neuen Platz machen.
    »Ich bin’s«, rief er leise, »zeig dich bitte.«
    Kein Lebenszeichen.
    Iker fragte sich auf einmal, ob ihn die hübsche dunkle Frau vielleicht verraten und bei den Behörden angeschwärzt hatte. Woher wusste er, dass sie nicht mit dem Stadtvorsteher oder mit Heremsaf unter einer Decke steckte, um den jungen Schreiber ins Verderben zu jagen? Sollte sie seine Pläne enthüllen, drohte ihm die Höchststrafe und der
    Gewaltherrscher könnte fortfahren, Ägypten durch all das Unglück, das er bewirkte, zu zerstören.
    Als er gerade wieder gehen wollte und hoffte, draußen nicht von den Sicherheitskräften erwartet zu werden, legten sich plötzlich von hinten zwei Hände auf seine Augen.
    »Hier bin ich, Iker!«
    Ungestüm machte er sich von ihr frei. »Bist du verrückt geworden! Wie kannst du mich nur so erschrecken?«
    Bina zog eine Schnute wie ein kleines Mädchen.
    »Ich mach eben gern mal einen Spaß… Du wohl nicht!«
    »Wie kannst du denken, dass mir jetzt danach zumute ist zu spaßen?«
    »Du hast ja Recht, entschuldige bitte.«
    Sie setzten sich nebeneinander.
    »Und, hast du dich endlich entschieden, Iker?«
    »Nein, ich muss noch einiges überprüfen.«
    »Ich habe jedenfalls sehr gute Neuigkeiten! Unsere Verbündeten brauchen nicht mehr lang. Bald werden sie in Kahun sein. Sie sind echte Krieger und werden die Stadt unter ihre Aufsicht bringen. Der hohe Beamte, der ihre Einreise nach Ägypten bisher verhindert hat, musste vor kurzem abdanken. Da sein Nachfolger nicht so unerbittlich ist, kann die Karawane bald ins Land kommen.«
    »Ich nehme an, andere Städte sind ebenfalls betroffen?«
    »Das weiß ich nicht, Iker. Ich bin nur eine einfache Dienerin, die sich der Sache der Unterdrückten verschrieben hat. Das Einzige, was ich weiß, ist, dass wir damit siegen werden!«
    »Die Stadtverwaltung hat mir ein herrliches neues Haus gegeben«, erzählte Iker.
    »Damit wollen sie doch nur dein Gewissen betäuben! Aber du gehörst nicht zu diesen Ehrgeizigen, die man mit so was bestechen kann, Iker, habe ich Recht?«
    »Kein Mensch kann mich kaufen, Bina. Mein alter Meister hat mich gelehrt, immer nach der Gerechtigkeit zu suchen, um dann in ihrem Sinne zu handeln.«
    »Worauf wartest du dann noch? Du musst Sesostris töten!«
    »Ich sagte doch bereits, dass ich erst noch einiges überprüfen muss, und zwar vor allem in den Archiven, zu denen ich bisher keinen Zutritt hatte.«
    »Wie du willst, Iker. Aber verlier nicht allzu viel Zeit.«

    Sekari hatte sich auf seinem Bett ausgestreckt und träumte von den wunderbaren Augenblicken, die er gerade in den Armen seiner neuen Geliebten erlebt hatte. Sie war Dienerin in einem Nachbarhaus und hatte seinen komischen, zunehmend schlüpfrigen Geschichten nicht länger widerstehen können. Nachdem sie erst einmal auf den Vorschlag eingegangen war, eine dieser erotischen Szenen nachzustellen, fand die kecke Frau immer mehr Gefallen an ihrer Rolle. Und welche Frau, die diesen Namen verdiente, hätte es auch abgelehnt, sich in diesen weichen, duftenden Laken aus feinstem Leinen zu wälzen?
    Sekari hätte sich nur zu gern noch länger mit ihr vergnügt, aber er musste Nordwind füttern – und den Esel seines Herrn lässt man nicht warten. Danach bereitete er ein kräftiges Abendessen zu, obwohl Iker kaum mehr Hunger zu haben schien. Falls sich daran nichts geändert haben sollte, würde sich Sekari opfern und die Speisen eben allein aufessen. Als Iker nach Hause kam, wusch er sich Hände und Füße und setzte sich in einen Sessel. Seine Miene war eher noch düsterer als am Vorabend.
    »Ich wette, dass du weder meine Bohnen mit Knoblauch noch meinen Zucchiniauflauf essen wirst.«
    »Ich habe keinen Hunger.«
    »Was auch immer dir vorschwebt, Iker, wenn du dich zu Tode hungerst, wirst du es nicht erreichen.«
    Eine bekannte Stimme meldete sich an der Tür.
    »Kann ich hereinkommen? Ich suche den Schreiber Iker.«
    Heremsaf…
    Diesmal kommt er bestimmt nicht mit einer Beförderung oder einem neuen Haus, dachte Iker. Er muss mir gefolgt sein

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