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Die Verschwörung des Bösen

Die Verschwörung des Bösen

Titel: Die Verschwörung des Bösen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christian Jacq
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Richter sein. Und seine Entscheidungen sind unwiderruflich.«
    Daraufhin führte der Ritualist den Anwärter in eine dunkle Krypta.
    »Betrachte den Boden dieser Grotte und gedulde dich. Vielleicht zeigt sich dir die Gottheit.«
    Nachdem Iker allein war, gewöhnte er sich nach und nach an die Dunkelheit. Irgendwann entdeckte er zwei merkwürdige Wesen – einen männlichen und einen weiblichen Schakal, die sich gegenübersaßen und einen kleinen Spalt zwischen sich ließen, der Iker unwiderstehlich anzog.
    Ungeachtet der Gefahr schob er sich zwischen die beiden Raubtiere, die ihre Vorderpfoten auf seine Schulter legten. Da spürte Iker, wie urplötzlich neue Kraft durch seine Adern strömte. Es kam ihm so vor, als würde sich sein gesamter Körper verjüngen, als würde sein Fleisch in bisher unbekannter Energie neugeboren.
    Mit einer Truhe aus Akazienholz in den Händen betrat Heremsaf die Krypta. Er setzte sie vor Iker ab und öffnete sie langsam.
    In der Truhe lag ein goldenes Zepter, der sekhem. In der Hieroglyphensprache stand es für die Begriffe Meisterschaft und Macht.
    Der Schreiber erinnerte sich jetzt wieder an die Worte des Töpfers vor dem Anubis-Tempel. Hatte er ihn nicht gelehrt, dass der Gott mit dem Schakalkopf die wahre Macht besaß, die in dem Symbol verkörpert war, das in Abydos gehütet wurde. Mit dem Mond, dieser silbernen Scheibe, die er nachts leitete, erleuchtete Anubis die Gerechten; und er formte auch aus einem goldenen Stein die Gestalt der Sonne.
    Heremsaf schloss die Truhe wieder und verließ die Krypta. Iker folgte ihm bis zu der mit großen Steinfliesen überdachten Säulenhalle. Aufmerksam lauschten die ständigen Priester ihrem Oberen, der sich noch einmal an den neuen Priester wandte.
    »Blicke auf zum Heiligsten der Heiligen, dem Himmel über der Erde. Komme hierher nie im Zustand der Unreinheit, erlaube dir keine Ungenauigkeit, entwende weder Gedankengut noch Dinge, sprich keine Lügen aus, verrate keines der Geheimnisse, die du kennen lernen wirst, beschädige keine Opfergaben, nähre keine gottlosen Worte an deinem Herzen, befolge deine Aufgabe nach allen Regeln und nicht nach Lust und Laune. Du musst keine Grundsätze aufstellen, keine unangreifbare Wahrheit verbreiten und keinen Menschen bekehren. Wenn man dich in den Tempel ruft, zieh deine weißen Sandalen an und tue deinen Dienst in Andacht, denn Gott weiß, wer in seinem Sinne handelt. Bist du bereit, Iker, den Eid zu leisten?«
    »Ja, ich bin bereit.«
    »Dann geh zum Altar.«
    Der Schreiber tat, wie ihm befohlen.
    »Dies hier ist der Grundstein, aus dem dieser Tempel entstanden ist. Solltest du eidbrüchig werden, verwandelt er sich in eine Schlange, die dich vernichtet. Sprich zusammen mit mir die folgenden Worte nach: ›Ich bin der Sohn der Isis und werde die sieben, unter den Steinen des Tals verborgenen Worte nicht preisgeben.‹«
    Nachdem Iker sein Gelübde abgelegt hatte, erklärte ihm Heremsaf genauer, was er zu tun hatte.
    »Einmal die Woche schmückst du die Opfertische an diesem Altar. Bei Prozessionen oder Festen zu Ehren von Anubis entzündest du eine Lampe. Für deine Arbeit bekommst du Gerste und Lampendochte. Außerdem bist du Diener des ka von diesem Tempel, also seiner spirituellen Kraft. Darüber hinaus wirst du bei Feierlichkeiten die Worte sprechen, die diese nährende Kraft mit Leben erfüllen. Sei uns willkommen, Iker, und nimm an unserem Festmahl teil.«
    Nun ließ sich der Jungpriester von seinen Mitbrüdern umarmen.
    Die Nacht war mild, die Speisen köstlich. Beim Verteilen des rituellen Kuchens, der einem das Antlitz Gottes offenbarte, fühlte sich Iker dem Heiligen näher als je zuvor, auch wenn ihm die wahren Geheimnisse verborgen blieben.
    Er, der kleine Schreiberlehrling aus dem Flecken Medamud, in den hohen Rang eines Priesters vom Tempel des Anubis erhoben, und das in Kahun… Wer hätte geahnt, dass sein Schicksal diesen Lauf nehmen würde? Er dachte an die junge Priesterin, diese schöne Frau, die er noch immer liebte. Ob sie an diesem Abend wohl stolz auf ihn gewesen wäre?
    Nein, natürlich nicht. Bestimmt hatte sie ständig Umgang mit so hochrangigen Persönlichkeiten, dass sie Iker keines Blickes würdigen würde. Aber immerhin war er in die Ränge der Geweihten aufgenommen worden und genoss nun den besonderen Schutz von Anubis.
    »Hier ist dein neues Amulett«, sagte Heremsaf und reichte Iker ein kleines Zepter: »Macht« aus Karneol. »Trage es um den Hals und lege es nie

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