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Die Verschwörung des Bösen

Die Verschwörung des Bösen

Titel: Die Verschwörung des Bösen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christian Jacq
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ab.«
    Dann begrüßten die Diener des Anubis einer nach dem anderen ihren neuen Mitbruder.
    Als er ihre friedlichen Worte vernahm und von ihnen ermutigt wurde, nach und nach die Lehren ihres Gottes zu entdecken, fragte sich der junge Mann, ob er nicht auf dem falschen Weg war. Sollte er nicht besser sein törichtes Vorhaben aufgeben und sich damit begnügen, hier in Kahun zu leben, seine neuen Aufgaben erfüllen und sich in die Bücher der Weisheit vertiefen?
    Der Zauber dieses Rituals, die heiteren Menschen und die Schönheit dieses Tempels… Wie strahlend ihm diese Zukunft vorkam!
    Aber er war bereits zu weit gegangen.
    Der Dolch, den er in seinem Zimmer versteckt hatte und mit dem er Sesostris töten wollte, würde sich nicht in Luft auflösen. Und auch Bina würde ganz lebendig bleiben und ihn an seine wahre Aufgabe erinnern. Sie aufzugeben und die unglücklichen Menschen zu vergessen, die Sesostris unterdrückte, wäre entsetzlich feige.
    »Siehst du dich wirklich in der Lage, deinen neuen Aufgaben nachzukommen?«, fragte ihn Heremsaf noch einmal.
    »Wenn das nicht so wäre, hättet Ihr mich dann gerufen?«
    »Besteht das Leben nicht aus einer langen Reihe von immer neuen Erfahrungen?«
    »Ich bin also für Euch weiter nichts als eine einfache Erfahrung?«
    »Das hast jetzt du gesagt, Iker.«
    Der Schreiber schwebte in unbekannten Sphären. Die Wärme dieser lichten Momente und der Wein, der zum Festmahl gereicht wurde, verwirrten seine Gedanken. Heremsaf… War er sein Gönner, der ihm den Weg zu den Geheimnissen weisen wollte, oder ein Feind, der sich geschworen hatte, ihn zu vernichten?
    Doch jetzt war nicht die Zeit für derartige Fragen und Antworten, sondern für die Gemeinschaft mit den Dienern von Anubis, die Iker noch tief in der Nacht wie eine köstliche Speise genoss.

    11

    Wenn der Oberbefehlshaber der gesamten Sicherheitskräfte des Königreichs in Zorn geriet, verhielt man sich am besten ganz ruhig, sperrte die Ohren auf und hörte sich sehr genau seine Befehle an, um sie unverzüglich auszuführen. So wurde dann auch die Untersuchung der Todesursache von Roudi umgehend erledigt.
    Es bestand kein Zweifel darüber, wer für den Mord an ihm verantwortlich war: Es handelte sich um Kanaaniter aus Sichern, der Stadt, die seit dem Aufstand scharf überwacht wurde. Offensichtlich waren die Sicherheitsmaßnahmen dennoch unzureichend, weil sich die Umstürzler nach Memphis hatten einschleichen können, um dort einen Anschlag zu verüben. Ungewiss war aber, ob es eine Verbindung zu den Leichen von zwei weiteren, bärtigen Kanaanitern gab, die man in einem baufälligen Haus hinter dem Hafen entdeckt hatte. Offenbar handelte es sich hier um einen anderen Unterschlupf derselben Bande. Aber warum dieses Gemetzel? Hatten sie sich gegenseitig umgebracht, oder hatte sie ihr Anführer getötet, ehe er untergetaucht war? Und konnten sie das Nachrichtennetz, das ja nun teilweise zerstört war, an einem anderen Ort wieder aufbauen?
    Auf jeden Fall musste man die Quelle zum Versiegen bringen, also Sichern durchkämmen und die ägyptischen Truppen in Kanaan noch härter vorgehen lassen. Zu diesem Ergebnis war man in Sobeks Bericht gekommen, den der Pharao erhalten hatte. Zurück aus Memphis hatte er sofort die Mitglieder des Königlichen Rats zusammengerufen, zu dem mittlerweile ein neues Mitglied, der Wesir Chnum-Hotep, gehörte, der in stattlichen Räumlichkeiten in der Nähe des Palastes untergekommen war. Der Wesir und seine beiden wichtigsten Mitarbeiter, der Große Schatzmeister Senânkh und Sehotep, der Träger des Königlichen Siegels, waren schnell gute Freunde geworden. Und Chnum-Hotep erwies sich als strenger Wesir, der nur dem Wohle des Staates verpflichtet war. Mit Hilfe der beiden Würdenträger hatte er herausragende Schreiber verpflichtet und eine tragfähige Verwaltung aufgebaut. Kein Mensch beneidete ihn um seine Stellung, weil er jeden Tag mit unzähligen neuen Schwierigkeiten zu kämpfen hatte.
    »Ich habe General Sepi auf die Suche nach dem heilenden Gold geschickt«, verkündete Sesostris. »Mit einer kleinen Mannschaft von gut ausgebildeten Goldsuchern soll er dort schürfen, wo wir es zu finden hoffen. Ich hoffe, dass die wiedererlangte Einheit unseres Landes den Verfall des Lebensbaums verlangsamt, aber sie reicht gewiss nicht aus, um ihn zu heilen. Außerdem wissen wir noch immer nicht, wer der Verbrecher ist, der den bösen Fluch gegen die Akazie verhängt hat und versucht, die Auferstehung

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