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Die Verschwörung des Bösen

Die Verschwörung des Bösen

Titel: Die Verschwörung des Bösen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christian Jacq
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am Schnürchen«, berichtete er Medes. »Die Zöllner, die für uns arbeiten, drücken beide Augen zu, die gefälschten Frachtlisten sind auf dem Weg in die Verwaltung, und die Hafenarbeiter bringen die Ladung in ein Lagerhaus, zu dem ich Zugang habe. Der Libanese hat Euch nicht hinters Licht geführt: Das sieht mir nach einem stattlichen Vermögen aus!«
    »Du kriegst schon deinen Teil ab. Und was den Priester in Abydos betrifft, habe ich mich jetzt entschieden – ich bin mit dem Treffen einverstanden. Das ist zwar sehr gefährlich, aber diese Gelegenheit möchte ich mir doch nicht entgehen lassen. Sobald es geht, fährst du wieder hin und bereitest alles für diese Zusammenkunft vor.«

    Der Vollmond stand am Himmel über Memphis. Den Kopf unter einer Kapuze verborgen, eilte Medes durch die Straßen. Als er sich überzeugt hatte, dass ihm niemand gefolgt war, klopfte er am Haus des Libanesen, das versteckt in dem Gewirr kleiner Gassen hinter dem Hafen lag.
    Der Türhüter öffnete, ließ den Besucher eintreten und machte die Tür hinter ihm sofort wieder zu. Ein anderer Diener führte Medes in das Empfangszimmer, das mit kostbaren Möbeln ausgestattet war. Auf den Tischen standen Schalen mit Früchten und Gebäck. Mehrere Räucherpfannen verströmten süße Düfte.
    »Ah, mein lieber, guter Freund«, rief der Libanese, »welch ein Vergnügen, Euch endlich wiederzusehen! Nehmt bitte Platz. Hier, in diesem Sessel… Er ist übrigens aus feinstem Zedernholz und unvergleichlich weich gepolstert. Darf ich Euch etwas Wein aus eingekochtem Most anbieten?«
    »Ja, gern«, antwortete Medes, der auf der Hut war.
    »Ich habe mir gerade dieses sehr schöne Steingeschirr gekauft«, erzählte der Libanese. »Blauer Schiefer, rote Breccie, weißer Alabaster und rosa Granit… ein Feuerwerk an Farben! Angeblich sollen gute Weine noch mehr Aroma entfalten, wenn sie einige Zeit in einem Gefäß aus Granit gelagert werden. Und seht euch diese Wunderwerke an: Die Becher sind aus Bergglas!«
    Der Libanese versorgte sich selbst mit dem köstlichen Gebräu.
    »Ich muss Euch gestehen, ich bin wirklich zufrieden, mein lieber Freund. Dieses große Gewächs ist einer der wenigen mit dem Prädikat ›dreimal gut‹. Mild, süß und mit viel Alkohol kann man ihn jahrelang aufbewahren. Die reifen Trauben müssen an einem schönen Tag gelesen werden, es darf aber weder zu heiß noch zu windig sein. Nach dem Keltern kommt der Most in einen Kessel, der nur diesem Wein vorbehalten ist. Man lässt ihn auf kleinem Feuer köcheln und schöpft mit einem Sieb die Unsauberkeiten ab, die auf der Oberfläche schwimmen, bis man eine klare Flüssigkeit hat, die ganz vorsichtig noch einmal gefiltert wird. Das zweite, sehr behutsame Kochen des Weins ist mit ausschlaggebend für seine spätere Güte. Dann…«
    »Ich bin nicht hier, um mir Kochanleitungen anzuhören«, fiel ihm Medes ins Wort, »sondern um unser neues Geschäft zu bereden. Deine Lieferung ist heil angekommen, und du bekommst jetzt von mir eine neue Kundenliste. Wie vereinbart, gehst du sie durch und lieferst möglichst schnell. Die Hälfte des Gewinns geht so schnell wie möglich an mich. Für unser drittes gemeinsames Geschäft nehme ich ein anderes Lagerhaus.«
    »Das ist sehr umsichtig«, befand der Libanese, dessen Stimme plötzlich kühl klang. »Der Sekretär des Königlichen Rats muss wohl äußerst vorsichtig sein, wenn er Geschäfte in die Wege leitet, die ebenso geheim wie unrechtmäßig sind?«
    Medes sprang mit einem Satz auf. »Was soll das heißen? Du hast also Erkundigungen über mich eingeholt!«
    »Geschäfte von solchen Ausmaßen macht man nicht ohne Wissen über seine Partner. Und Ihr wisst schließlich alles über mich! Wenn ich mich wie ein ahnungsloser Anfänger benähme, würdet Ihr mich dann noch ernst nehmen? Setzt Euch wieder und lasst uns unseren Erfolg mit diesem erlesenen Wein begießen.«
    Medes musste zugeben, dass sein Gastgeber Recht hatte, und griff nach seinem Becher.
    »Unser Holzhandel wird viel einbringen«, versprach ihm der Libanese, »aber ich habe noch größere Pläne. Allein kann ich sie nicht umsetzen, aber mit Euch zusammen werden die Ergebnisse überwältigend sein.«
    »Worum geht es denn da?«, wollte Medes wissen.
    Dem Libanesen lief das Wasser im Mund zusammen.
    »Zunächst um die Einfuhr von Schwangerschafts-Fläschchen aus Zypern in der Form einer schwangeren Frau. Da sie sehr geschmackvoll bemalt sind, werden sich die Mitglieder der

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