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Die Verschwörung des Bösen

Die Verschwörung des Bösen

Titel: Die Verschwörung des Bösen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christian Jacq
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ägyptischen Oberschicht um diese Talismane nur so reißen. Ich besitze das alleinige Verkaufsrecht, kann also den Preis hoch ansetzen.«
    »Abgemacht.«
    »Außerdem bin ich drauf und dran, die gesamte LaudanumErnte aus Syrien anzukaufen. Ich muss zwar noch zwei oder drei Mitbewerber aus dem Weg räumen, aber das ist nur noch eine Frage von wenigen Wochen. Wegen seines schweren Dufts nach Amber lieben die ägyptischen Dufthersteller Laudanum sehr. Ich verfüge allerdings leider nicht über den erforderlichen Einfluss, um mich zu ihrem Hauptlieferanten zu machen.«
    »Das ist überhaupt kein Problem«, versicherte ihm Medes.
    »Das beste und zugleich schwierigste Geschäft habe ich mir für den Schluss aufgehoben: die Öle. Ägypten verbraucht unglaubliche Mengen davon, mich reizen aber nur zwei ganz besondere davon: Sesamöl, das größtenteils aus Syrien eingeführt wird, und vor allem Behenöl, das völlig farblos und süß ist und nicht ranzig wird. Ein ganz außergewöhnlicher Stoff, nach dem die Hersteller von Heilmitteln und Düften ständig verlangen. Im Libanon kenne ich Leute, die uns zur Genüge damit versorgen könnten. Aber ist es überhaupt möglich, hier genug Verkäufer und Zwischenlager zu finden?«
    »Es ist möglich«, meinte Medes, den die Vorhaben seines Geschäftsfreundes ins Schwärmen brachten.
    »Und… wie lange wird das dauern?«
    »Wenige Monate, wenn wir keine Fehler machen. Die Bestechungen müssen zuverlässig wirken, und jeder soll dabei auf seine Kosten kommen.«
    »Ist das in Eurer Stellung nicht zu gefährlich?«
    »Ich habe einen Vertrauten, der für wirksame und sichere Tarnung sorgen kann.«
    »Bitte erlaubt mir die Frage, Medes: Warum setzt sich eine derart hochrangige Persönlichkeit wie Ihr solchen Wagnissen aus?«
    »Weil ich der geborene Kaufmann bin und den Reichtum liebe. Ich habe zwar eine hohe Stellung im Palast inne, werde aber nicht besonders gut bezahlt. Ich bin mehr wert, viel mehr. Mit dir gleiche ich einen Teil dieser geringen Vergütung aus. Ich hoffe, mein lieber Freund, du weißt, dass wir jetzt für den Rest unseres Lebens Verbündete sind. Und ich rechne mit deiner vollkommenen Verschwiegenheit.«
    »Das versteht sich von selbst.«
    »Und versuche vor allem nicht, irgendwelche Geschäfte mit jemand anderem als mir zu machen – egal, wie unbedeutend sie sein mögen. Ab sofort bin ich dein einziger Partner.«
    »So hatte ich das auch verstanden.«
    »Nachdem wir keine Geheimnisse mehr voreinander haben, wundere ich mich doch auch über deine Möglichkeiten und dein erstaunliches Geschick für neue Vorhaben. Ich will dich nicht ärgern, aber könnte es nicht sein, dass du nur der verlängerte Arm eines Mannes bist, der das Sagen hat?«
    Der Libanese nippte an seinem Wein. »Vermutet Ihr etwa einen großen Herrn, der mir seinen Willen befiehlt?«
    »Genau.«
    »Das ist eine heikle Frage, sogar eine sehr heikle Frage.«
    »Die Geschäfte, die wir machen, sind ebenfalls sehr heikel. Ich fürchte noch immer, dass ich weniger über dich weiß als du über mich. Also, mein Lieber, heraus mit der Wahrheit. Und zwar der ganzen Wahrheit!«
    »Ich verstehe, natürlich… Aber Ihr bringt mich in eine vertrackte Lage.«
    »Versuche ja nicht, mich hereinzulegen. Das wagt keiner mit Medes.«
    Der Libanese starrte auf seine Füße. »Ja, es gibt tatsächlich einen Herrn.«
    »Wer ist das, und wo ist er?«
    »Ich habe geschworen, dass ich nichts sage.«
    »Ich schätze deinen Sinn für ein gegebenes Wort, aber damit gebe ich mich nicht zufrieden.«
    »Dann gibt es wohl nur eine Lösung«, seufzte der Libanese.
    »Ich schlage ihm ein Treffen mit Euch vor.«
    »Das ist eine ausgezeichnete Idee.«
    »Kein Grund zur Begeisterung! Ich weiß nicht, ob er einwilligt.«
    »Redet ihm einfach gut zu. Verstanden?«
    »Verstanden.«
    Jetzt war Medes genau da, wo ihn der Libanese haben wollte, und das auch noch in dem irrtümlichen Glauben, er selbst sei Herr der Lage.

    13

    Die Reise mit dem Schiff von Abydos nach Memphis hatte weniger als eine Woche gedauert. Da der Kapitän sehr umsichtig steuerte, konnte sich die junge Priesterin beim Betrachten der Nilufer ein wenig erholen.
    Im Hafen dann herrschte hektisches Treiben – ganz im Gegensatz zu der besinnlichen Ruhe von Abydos.
    Der Kapitän meldete sich bei den Sicherheitskräften und reichte einem Offizier sein Bordbuch. Dieser befahl zwei Wachmännern, die junge Frau in die Amtsstube des Wesirs zu bringen. Sie wäre eigentlich lieber

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