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Die Verschwörung des Bösen

Die Verschwörung des Bösen

Titel: Die Verschwörung des Bösen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christian Jacq
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es war der Mann, auf den er schon so lange wartete!
    Sein bester Spitzel, ein Wasserverkäufer. Er kam überall hin ohne aufzufallen und hatte auch schon Medes ausgeforscht, um herauszufinden, wer er war. So hatte der Libanese erfahren, dass sein Partner einer der höchsten Würdenträger des Reiches war, der Sekretär des Königlichen Rats. Doch das genügte ihm nicht, er wollte noch mehr über ihn wissen.
    »Was hast du in Erfahrung gebracht?«
    »Medes ist nicht unbekannt, und meine Verbindungsleute im Palast haben nicht mit Hinweisen gegeizt. Seine Aufgabe besteht darin, die Erlasse, die der König verkündet, niederzuschreiben und in die Provinzen zu verschicken. Alle sind sich einig, dass er ein sehr fähiger Beamter ist. Niemand konnte ihm in irgendeiner Sache auch nur den kleinsten Vorwurf machen. Genau und streng wie er ist, duldet er aber auch bei seinen Untergebenen kein Versagen. Entlassungen sind nicht selten, und er stellt nur sehr fleißige Schreiber ein. Der Mann ist reich, verheiratet und besitzt ein schönes Haus in Memphis. Augenscheinlich das vollkommene Glück. Ein zeitweiliger Priester im großen Ptah-Tempel hat mir aber erzählt, dass er doch einen Ehrgeiz hat, den er bisher nicht befriedigen konnte: Trotz zahlreicher Anstrengungen ist ihm bislang der Zugang zu den Mysterien verwehrt geblieben. Aber das ist nur eine Kleinigkeit.«
    »Keinerlei Anzeichen für irgendwelche Vergehen?«
    »Nichts. Medes ist die Rechtschaffenheit in Person. Er hat sich das Ansehen eines verantwortungsvollen, unbescholtenen und großzügigen Würdenträgers geschaffen.«
    »Was ist mit seinen Freunden?«
    »Das ist ein ganzes Netzwerk aus Beamten und
    Würdenträgern, die ihm viel verdanken und die er nach Belieben gängelt.«
    »Hast du etwas von meinem Schiff gehört?«
    »Es ist im Hafen von Memphis eingelaufen. Die Behörden sind bereits bei der Arbeit.«
    »Geh dorthin zurück. Falls irgendwelche Schwierigkeiten auftauchen, musst du mich sofort verständigen.«
    Der alles entscheidende Augenblick rückte näher. Wenn Medes kein falsches Spiel mit dem Libanesen spielte, musste er ihn jetzt eigentlich gleich aufsuchen; oder Medes hatte ihm eine Falle gestellt, den Schmuggel aufgedeckt und ihm die Sicherheitskräfte auf den Hals gehetzt.
    Medes wusste nicht, dass der Libanese ein Anhänger des Propheten und damit beauftragt war, eine ranghohe Persönlichkeit aus der Verwaltung ausfindig zu machen, die ihm so viele Hinweise wie möglich über den Hof, die Angehörigen des Pharaos, seine Verwandten und die Gewohnheiten von Sesostris – dem Feind, den es zu besiegen galt – liefern sollte. Doch der Libanese hatte sich gleich zu Beginn seiner Bekanntschaft mit Medes äußerst unwohl bei der Sache gefühlt. War das nicht ein viel zu großer Fisch, den er da an der Angel hatte?
    Stellte sich jetzt allerdings heraus, dass Medes tatsächlich nichts anderes als ein machtgieriger Lump war, worüber sollte er sich dann noch beklagen?
    Vom vielen Grübeln hungrig, machte sich der Libanese erst einmal über eine gefüllte Wachtel her, die seinem Koch mal wieder bestens gelungen war.

    Medes bildete sich viel auf sein zweistöckiges Haus mitten in Memphis ein. Ein Innenhof, der von hohen Mauern umgeben war, ein Teich von Sykomoren umstanden, und eine Loggia zum Garten hin, die von grün bemalten Säulen getragen wurde, machten es sehr wohnlich.
    »Mit wem speisen wir heute Abend, Liebling?«, fragte seine Frau, deren einzige Zerstreuung darin bestand, sich nach der neuesten Mode zu schminken.
    »Mit wichtigen Vertretern der Kanalverwaltung.«
    »O je, das sind wahrscheinlich schrecklich langweilige Leute, stimmt’s?«
    »Sei nett und zuvorkommend zu ihnen. Sie könnten mir nützlich sein.«
    »Mir fehlt noch eine Haarpomade und eine Paste, die Falten verschwinden lässt, sobald sie sich zeigen. Sie besteht aus Vanilleschoten, Bockshornsamen, Honig und Alabasterstaub. Wenn ich sie nicht heute noch bekomme, kann ich mich nicht mehr blicken lassen. Mit der Güte des Alabasterstaubs, den mein Händler für gewöhnlich verwendet, bin ich jedoch nicht zufrieden.«
    »Schick doch einen von den Dienern zur königlichen Bildhauereiwerkstatt. Der Werkmeister soll ihm etwas vom besten Alabaster geben, den kannst du dann zu Puder mahlen lassen.«
    Sie umarmte ihn stürmisch. »Du bist wirklich der beste Ehemann, den man sich nur vorstellen kann! Das werde ich sofort in die Wege leiten.«
    Endlich kam Gergu.
    »Im Hafen läuft alles wie

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