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Die Verschwörung des Bösen

Die Verschwörung des Bösen

Titel: Die Verschwörung des Bösen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christian Jacq
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viel.«
    Iker ging in den Anubis-Tempel, wo der neue Oberpriester das Bestattungsritual für Heremsaf leitete. Iker stellte sich ihm zur Verfügung, damit es bei der Feier an nichts fehlte. Der Stadtvorsteher übernahm die Schriftstücke des Verstorbenen, die noch bearbeitet werden mussten, und verteilte sie an die verschiedenen Verantwortungsbereiche. Der Beamte, der die Unterlagen über die Karawane erhielt, konnte keine Unregelmäßigkeiten entdecken und erteilte ihr deshalb die Genehmigung, nach Kahun einzureisen.

    Sesostris hatte die Nachricht vom Tod Uakhas, des ehemaligen Herrschers über den Schlangengau, zutiefst erschüttert, er ließ
    sich aber wie üblich nichts anmerken. Uakha war der Erste gewesen, der ihn gleich zu Beginn von seinem Kampf gegen die abtrünnigen Provinzen unterstützt und ihm Treue geschworen hatte. Zu einem Zeitpunkt, an dem das Land kurz vor einem Krieg im Inneren stand, war Uakhas Unterstützung ausschlaggebend gewesen. Und auch sein Tod löste Entscheidungen aus: Wie würden seine Familie, seine Gefolgsleute und Berater sich verhalten? Entweder unterwarfen sie sich dem Wesir Chnum-Hotep, den er sofort zu den Bestattungsfeierlichkeiten geschickt hatte, oder sie versuchten, einen neuen eigenen Provinzfürsten einzusetzen. Sollte es zu einem derartigen Aufstand kommen, wäre der König gezwungen, Gewalt anzuwenden.
    Zu diesen düsteren Gedanken gesellte sich die Frage, die ihn ständig quälte: Wer hatte den Lebensbaum verflucht und wollte die Auferstehung von Osiris verhindern? Inzwischen wusste der Pharao, dass es keiner der Provinzfürsten gewesen sein konnte, die sich einmal einer Wiedervereinigung Ägyptens widersetzt hatten. Folgerichtig musste der schwarze Magier ein aufständischer Kanaaniter sein, dessen einziges Ziel die Zerstörung Ägyptens war. Vielleicht gelang es ja General Nesmontu auf seinem Weg kreuz und quer durch Syrien und Palästina, den Übeltäter ausfindig zu machen. Als es Abend wurde, kehrte Chnum-Hotep nach Memphis zurück und begab sich sofort zum Pharao.
    »Niemand denkt daran, wieder einen eigenen Fürsten einzusetzen, Majestät«, berichtete er spürbar erleichtert. »Ich habe eine Verwaltungsbehörde eingerichtet, die unter der Leitung eines meiner Gesandten arbeiten wird.«
    »Dulde weder Schwäche noch Maßlosigkeit. Der
    Schlangengau soll wie die anderen im Sinne von Maat geheilt werden, keiner ihrer Bewohner darf Hunger leiden, und jede Ungerechtigkeit muss strengstens geahndet werden. Vor den Göttern bin ich für mein Volk verantwortlich. Und du bist mir verantwortlich.«
    »Ich gehöre zu den Ersten, wenn es darum geht, die Größe Eures Werks zu rühmen, mit dem ich voll und ganz übereinstimme. Für mich gibt es nichts Dringlicheres als die Festigung der Einheit, für die Ihr einsteht. In Zukunft werden Euch die Provinzen keine Sorgen mehr bereiten.«
    »Was bleibt denn schon von Ägypten, wenn es uns nicht gelingt, die Akazie von Osiris gesund zu machen?«
    »Was soll das heißen, nichts?«, schimpfte Medes und lief in seinem Arbeitszimmer auf und ab.
    »Das soll heißen, dass ihm wirklich nichts geschehen ist«, wiederholte Gergu. »Der Große Schatzmeister Senânkh ist nach wie vor auf seinem Posten.«
    »Und es gab keinerlei Bestrafungen?«
    »Nein, nicht eine. Er genießt weiterhin das Vertrauen des Wesirs.«
    »Und leider auch das des Pharaos! Dabei hatte ich so gehofft, Sesostris täte nur so, um sein Gesicht zu wahren und den guten Ruf des Königlichen Rats zu retten! Dabei hatte meine Frau Senânkhs Schrift wirklich täuschend echt nachgemacht. Und das Siegel war doch auch nicht von dem echten zu unterscheiden?«
    Da kam Medes plötzlich ein Gedanke.
    »Es gab geheime Zeichen… Senânkh verschlüsselt seine Schriften! Das ist die einzig mögliche Erklärung. Und deshalb hatte er keine Schwierigkeiten, seine Unschuld zu beweisen.«
    »Wenn wir in den Archiven suchen, können wir die Zeichen finden.«
    »Das ist sinnlos. Er hat sie mit Sicherheit bereits geändert.«
    »Vielleicht gibt es Eingeweihte.«
    »Ja, bestimmt – den Pharao persönlich!«
    Jetzt war auch Gergu ganz entmutigt. »Dann kommen wir also an Senânkh nicht ran.«
    »Zurzeit, mein Freund, aber nur zurzeit. Außerdem gibt es Ziele, die leichter zu treffen sind.«
    Medes erklärte Gergu seinen neuen Plan, den dieser über die Maßen lobte und gleich aufbrach, um ihn in die Tat umzusetzen.
    Mit vielen neuen Hinweisen versorgt, ließ sich Medes von diesem Misserfolg

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