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Die Verschwörung des Bösen

Die Verschwörung des Bösen

Titel: Die Verschwörung des Bösen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christian Jacq
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Stadtvorstehers genauestens befolgt. Komm mit.«
    Der Schreiber führte Ibcha in eine Werkstatt mit Regalen voller Messer, die hier hergestellt wurden. In dieser Schmiede war auch einmal Ikers Dolch geschärft worden.
    »Sie schaffen ihre Arbeit kaum. Der Stadtvorsteher will nämlich die Truppen zur Belohnung mit neuen und hochwertigen Waffen ausrüsten. Die Schmiede nebenan wurde erweitert, das Rohmetall gerade geliefert. Selbstverständlich wird jede fertige Waffe geprüft und mit einer Zahl versehen. Du hast jetzt zwei Tage frei, um dich einzurichten. Dann machst du dich hier an die Arbeit und bekommst den Lohn eines Facharbeiters. Du und deine Leute, ihr könnt euch in Kahun alles besorgen, was ihr braucht. Für ein Paar Sandalen bekommt ihr zwei Liter Öl oder zwanzig Brote, oder aber fünfundzwanzig Liter Bier. Seid uns willkommen.«
    Bina war in der Nähe und beobachtete sie. Nachdem der erste Teil ihres Auftrags gut gegangen war, würde sie jetzt weiter die Ahnungslosigkeit der Ägypter ausnützen, die immer noch an die Wirksamkeit ihrer Sicherheitsvorkehrungen glaubten. Von zehn Waffen, die sie anfertigten, würden die Asiaten eine verschwinden lassen. So konnten sich nach und nach genug davon für die zukünftigen Herren über diese Stadt ansammeln. Und sollte es Iker gelingen, den Pharao zu töten, käme der große Umsturz schneller als geplant.

    »Meine Verbündeten sind endlich eingetroffen«, erzählte Bina.
    »Bald müssen wir uns nicht mehr in diesem verfallenen Haus treffen.«
    »Was haben sie für einen Plan?«
    »Das weiß ich nicht, aber mach dir keine Gedanken. Sie hassen Sesostris genauso wie du und ich und würden auch ihr Leben geben, um ihn zu vernichten.«
    Iker war noch so verstört von Heremsafs Tod, dass er die Ankunft der asiatischen Karawane gar nicht beachtet hatte.
    »In Kahun werden alle Fremden strengstens überwacht«, erinnerte er sie. »Wie wollen deine Freunde da etwas unternehmen?«
    »Ich sagte doch bereits, dass ich das nicht weiß.«
    »Und was spielst du dabei für eine Rolle?«
    »Ich bin nur eine ungebildete Dienerin und begnüge mich damit, sie mit Lebensmitteln und Kleidung auszustatten. Meine Landsleute haben mir übrigens ein hübsches Geschenk gemacht. Willst du es sehen?«
    Ohne Ikers Antwort abzuwarten, holte Bina ein kleines dreieckiges Stück Stoff hervor.
    »Ein Ende zieht man zwischen den Beinen durch und verknotet es mit den beiden anderen des Höschens. Kannst du mir vielleicht helfen?«
    Die hübsche Asiatin zog ihr Kleid aus und kam im Halbdunkel nackt auf Iker zu.
    »Hilfst du mir?«
    »Entschuldige, bitte… Ich bin nicht ganz bei der Sache.«
    Die abgewiesene Verführerin schluckte ihren Zorn hinunter.
    »Dann eben ein andermal«, meinte sie.

    Das Fest zu Ehren des Gottes Bes war in vollem Gange. Alle Einwohner von Kahun feierten mit, und der Wein floss in Strömen. In jedem Winkel der Stadt wurde Musik gemacht, weil die Menschen hofften, dass der tanzende Zwerg mit der Löwenmaske vorbeikam. Bärtig, dick und hässlich wie er war, vertrieb der kleine Gott die Dämonen und zerteilte die bösen Geister mit seinen langen Messern. Deshalb bildeten ihn die Handwerker auf Betten und Kopfenden, auf Stühlen und Toilettenartikeln ab. Wenn Bes seine lange rote Zunge herausstreckte, verschickte er das reinigende Wort; spielte er seine Trommel, versandte er gutartige Wellen. Er wachte über die Geburt der Kinder in den Häusern und Tempeln. Überall brannten Fackeln; ganz Kahun war hell erleuchtet, alle waren fröhlich, lachten und schwelgten.
    Nachdem er mit den anderen Stadträten ein paar Becher geleert hatte, zog sich Iker unter dem Vorwand, er habe Fieber und Kopfschmerzen, zurück. Unwillkürlich machte er sich auf den Weg zu der Werkstatt, in der die Asiaten seinen Dolch geschärft hatten – dem ruhigsten Ort der Stadt in dieser feuchtfröhlichen Nacht.
    Und dann stand Iker vor dem Haus.
    Keine Musik, keine Lieder und kein Gelächter, nur ein schwacher Lichtschein war zu sehen.
    Die Fenster waren mit Vorhängen geschlossen, weil aber einer davon einen Riss hatte, konnte Iker ins Innere der Werkstatt spähen.
    Mit leiser Stimme las Bina etwa einem Dutzend Männern vor, die ihr aufmerksam zuhörten. Dann griff sie zu einem Pinsel und machte sich daran, etwas zu schreiben. Wie vor den Kopf geschlagen verschwand Iker.
    Sie hatte ihn also angelogen, als sie behauptete, sie könne weder lesen noch schreiben!
    Die arme und unbedarfte, unterdrückte und

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