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Die Verschwörung des Bösen

Die Verschwörung des Bösen

Titel: Die Verschwörung des Bösen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christian Jacq
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sehen wir weiter.«
    »Dabei solltest du aber nicht die Mädchen vergessen!« Der Gehilfe ging in die Metzgerei zurück, und Iker dachte an die junge Prinzessin, deren Gesicht ihn nachts verfolgte. Hätte er sich nicht zu dieser Sache entschlossen, deren Ausgang er nicht überleben würde, hätte er sich sofort auf den Weg gemacht, um sie zu suchen.
    Aber wozu? Er konnte sie gar nicht wiederfinden. Und wenn er ihr wie durch ein Wunder wieder begegnen sollte, würde sie wahrscheinlich nur in Gelächter ausbrechen, wenn sie ihn dummes Zeug stammeln hörte. Mit ihr hätte er ein anderes Leben geführt. Aber nur von Träumen konnte man nicht leben. Außerdem kannte Iker das Ziel seiner letzten Reise: der Palast des Königs.
    Während er an seinem Wochenbericht arbeitete, der genauso voller Lob war wie der letzte, überlegte er, wie es weitergehen sollte. Er konnte zwar die Buchführung fälschen und den Verdacht auf den Gehilfen lenken. Damit würde er aber Maat verraten und das Leben eines unschuldigen, tüchtigen jungen Mannes zerstören. Sich beim Metzgermeister über ihn zu beschweren, wäre ebenso ungerecht.
    Obwohl Iker so kurz vor dem Ziel war, fühlte er sich ohnmächtig. Ein Verbrecher hätte dieses Hindernis bedenkenlos aus dem Weg geräumt, aber Iker war kein Verbrecher. Er wollte nur Ägypten von einem Mörder und Gewaltherrscher befreien. Und nur der sollte dran glauben.

    Der Wasserverkäufer vergewisserte sich, dass ihm niemand gefolgt war und klopfte dann mitten in der Nacht am Haus des Libanesen. Der Türwächter hatte den Befehl, ihn jederzeit einzulassen.
    Während ein Diener seinen Herrn wecken ging, widmete sich der unangemeldete Gast dem Gebäck, das wie immer auf kleinen Tischen bereitstand. Da er ständig auf den Beinen war, hatte er keinerlei Gewichtsprobleme.
    In ein weites Hauskleid gehüllt, erschien ein verschlafener Libanese.
    »Hatte das nicht Zeit bis morgen?«
    »Ich glaube nicht.«
    »Also gut, ich höre.«
    »Ich bin seit kurzem Liebhaber einer Wäscherin aus dem Palast. Ein hübsches, leichtsinniges Mädchen mit einer unschätzbaren Gabe: Geschwätz. Sie ist so stolz auf ihre Arbeit, dass ich ihr nicht einmal Fragen stellen muss. Seit heute Abend kenne ich sozusagen sämtliche
    Sicherheitsvorkehrungen im Palast.«
    Der Libanese war jetzt aufgewacht. Sein Spitzel, der Wasserträger, hatte noch nie übertrieben.
    »Ältere, überhebliche Soldaten wurden gegen Sobeks Wachleute ausgetauscht. Sie gehorchen allerdings ihren Offizieren, die sich alle sechs Stunden abwechseln, aufs Wort. Es kommt gelegentlich vor, dass der König allein in seinem Arbeitszimmer bleibt, dort isst und dabei Schriften liest. Dann tut kein Wachmann in seinen Gemächern Dienst. Nun, so ein einsamer Abend ist wieder für übermorgen geplant.«
    »Gute Arbeit, ich muss dich loben! Aber da bleiben immer noch die anderen Wachen.«
    »Nicht, wenn man sie aus dem Weg räumt.«
    »Wie soll das gehen?«
    »Meine reizende Geliebte hat mir den Namen des Offiziers genannt, der morgen Dienst hat, und zwar von ein Uhr nachts an. Wir müssen ihn nur aufhalten und durch einen unserer Männer ersetzen, der dann den Soldaten den Befehl gibt, den Palast wegen einer Sache außerhalb seiner Mauern zu verlassen. Dann ist der Weg frei.«

    Der Einäugige schlug mit der Faust auf den Boden, das hieß, er gab auf. Und der Syrer hätte jetzt eigentlich aufhören müssen, ihn zu würgen. Stattdessen drückte er noch heftiger zu.
    »Das reicht, lass ihn los!«, schrie Schiefmaul. Der Syrer tat so, als hätte er nichts gehört.
    Schiefmaul musste ihn an den Haaren ziehen, damit er endlich sein Opfer losließ.
    »Der Einäugige hat um Gnade gefleht!«
    »Hab ich nicht gesehen. Außerdem ist der hinterhältig. Das ist ein ganz mieser Kerl. Erst tut er so, als ob er aufgibt, und dann kommt sein Gegenangriff.«
    Der Einäugige blieb liegen, sein gesundes Auge war weit aufgerissen.
    »Mach schon, steh auf!«
    Schiefmauls Befehl zeigte keine Wirkung.
    »Schaut so aus, als war er tot«, meinte der Syrer nur.
    »Ja, du Dummkopf, du hast ihn umgebracht!«
    »Na und, das ist kein großer Verlust, er hat sowieso immer schlechter gekämpft.«
    »Wasch dich und zieh dich an«, befahl Schiefmaul. »Du hast einen Auftrag.«
    Die Augen des Syrers funkelten aufgeregt.
    »Endlich ist es so weit! Und, wen soll ich umbringen?«
    »Den Pharao.«

    28

    Der Metzgermeister erfuhr die schlechte Nachricht, als er die Opfergaben für das Morgenritual vorbereitete: Sein

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