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Die Verschwoerung von Toledo

Die Verschwoerung von Toledo

Titel: Die Verschwoerung von Toledo Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Philipp Espen
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flüsterte seinen Namen. Barq warf den Kopf, als antworte er.
    Sie brachen schnell auf. Der Mond verschwand hinter Wolken, ließ aber genug Licht, um ihnen den Weg aus dem Wald herauszuweisen. Sie ritten voraus, weil sie jetzt zu wissen glaubten, wo sie auf Ferrand und seine Leute warten mussten.
     
     
    Es wurde nicht so einfach, wie Henri und seine Gefährten es sich ausgedacht hatten. Aragon war ein unwegsames Land. Und seine Bewohner befanden sich im Aufruhr. Die Mahnrufe vom bevorstehenden Untergang der Christenheit, die Glaubensfanatiker überall verkündeten, versetzten alles in Angst und Schrecken. Und niemand schien sich im Angesicht des drohenden Untergangs noch an die Regeln überlieferter Menschlichkeit und Moral halten zu wollen.
    Die Gefährten verloren Ferrand und seine Leute aus den Augen. Er kam nicht. Es schien so, als seien die Männer vom Erdboden verschluckt worden. Offenbar hatte die Horde einen Umweg genommen, um ihnen auszuweichen. Der Franzose wollte sich dem Kampf nicht stellen. Sie sahen schließlich ein, dass Ferrand de Tours sich nicht in ihrem Rücken, sondern bereits weit vor ihnen befinden musste.
    Immerhin wurden Henri und seine Freunde aber auch nicht von ihm verfolgt. Sie mussten keinen Hinterhalt fürchten.
    Bald begegnete ihnen die blutige Spur, die der Judenfeind durch das Land zog. In Martinet, noch am Ufer des Segre, kurz bevor die flache Landschaft Aragons in die steil aufragenden Riesen der Pyrenäen überging, stand Rauch am Himmel. Henri wusste sofort, was das bedeutete. Die Zeichen wiederholten sich.
    Henri spürte beinahe so etwas wie Bewunderung für den Franzosen – er flüchtete vor ihnen, aber für seinen Hass gegen die Juden besaß er dennoch genug mörderische Kaltblütigkeit.
    Sie vermieden es, in Martinet einzureiten, obwohl es Joshua zu der gefährdeten Aljama hinzog. Am nördlichen Ausgang der Ortschaft, dort, wo die Wege sandig waren und bald auch von Hochmooren feucht wurden, fanden sie die Spuren der Reiter. Die Abdrücke der Hufe veränderten sich im gewissen zeitlichen Abstand, daraus schlossen die Verfolger, dass Ferrands Leute ständig die Pferde wechselten. In einem flachen Teich fanden sie den Karren, den die Männer einfach stehen gelassen hatten, weil sie keinen Gefangenen mehr zu transportieren hatten. Und in der Nähe sechs erschlagene Pferde, deren man sich wahrscheinlich entledigt hatte, weil sie »heruntergeritten« waren, wie Uthman es ausdrückte. Offenbar hatte es Ferrand eiliger, als sie angenommen hatten, nach Frankreich zu gelangen.
    Bei Molina suchten sie eine Schlucht, die sie durch die Berge führte, so vermieden sie den Ritt über die Pässe. Aber dann stiegen die Pfade doch an. Wenn man nicht weiter nach Osten, zum Meer hin, ziehen wollte, wo es Handelsstraßen direkt am Strand entlang gab, musste man Aufstiege in Kauf nehmen.
    Ferrand blieb unsichtbar, er schien zu fliegen. Henri wusste, dass seine restlichen Reittiere diese Hatz nicht lange durchhalten konnten und bei jeder Gelegenheit gewechselt werden mussten. Er und seine Gefährten waren auf ihre Pferde angewiesen und konnten deshalb nur langsam und stetig weiterreiten, um den Franzosen schließlich irgendwo einzuholen.
    Aber Ferrand de Tours war mit allen Wassern gewaschen, und Henri mutmaßte immer stärker, man würde ihn erst in Avignon sehen, wo Ferrand eine größere Übermacht gegen die Verfolger stellen konnte, die er offenbar fürchtete.
    Als die Gefährten sich Saillagouse, wo man schon Französisch sprach, näherten, blickten sie über das Land. Ferrand und seine Leute waren nicht zu sehen. Eine Grenzkontrolle gab es nicht. Später sollten sie erfahren, warum. Der Weg führte eine Weile einen Berg empor und dann ins Tal. Unten läuteten Kirchenglocken, man feierte das Fest zum Gedächtnis der Schmerzen Marias.
    Henri hätte dieses Fest seiner Schutzpatronin gern mitgefeiert, gerade auch deshalb, um die erhabenen christlichen Gefühle nicht solch schlechten Christen wie Ferrand de Tours zu überlassen. Aber es blieb keine Zeit. Und so murmelte er nur im Gebet: »Du hast sie aus allen Menschen erwählt und gesegnet vor allen Frauen. In ihr leuchtete auf die Morgenröte der Erlösung. Sie hat uns die Sonne der Gerechtigkeit geboren. Amen.«
    »Was sagst du?«
    Henri sah zu Joshua hinüber. »Es sind die Marientage. Aber an das Fest der sieben Schmerzen der seligen Jungfrau darf ich höchstens einmal denken.«
    »Du holst alle deine Feste nach, wenn wir in Avignon

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