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Die Verschworenen

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Titel: Die Verschworenen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ursula Poznanski
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sind jetzt andere. Sie fühlen sich älter an, brüchiger. Wie die Wände des Gewölbes, das Quirin uns als Wohnstätte zugeteilt hat.
    Wenig später kann ich riechen, dass ich auf dem richtigen Weg bin. Es duftet nach gebratenen Äpfeln, so wie gestern, so wie vielleicht morgen noch und dann lange nicht mehr. Vilem, Clanfürst der Schwarzdornen, hat einem befreundeten Anführer einen Teil von dessen Beute abgekauft. Ein erfolgreicher Überfall auf den letzten Warentransport und nun muss die Sphäre Vienna 2 fürs Erste auf Äpfel, Honig und Weizenmehl verzichten. Ich kann mich erinnern, wie wütend mich diese Raubzüge früher gemacht haben. Wie ich sie manchmal gehasst habe, die Prims, diese Diebe, die uns um die wohlverdienten Früchte unserer Arbeit brachten.
    Dem Duft zu folgen ist einfach und bald gesellt sich ein Lichtschimmer dazu, der mir im Vergleich zu der Dunkelheit, aus der ich komme, fast strahlend erscheint.
    Bevor ich den Eingang zum Gewölbe erreiche, steckt Tycho seinen hellblonden Kopf heraus. »Ah, Ria. Endlich. Es gibt Frühstück.«
    Als ich unser Quartier verlassen habe, war noch keiner der anderen wach. Jetzt sitzen sie, in Decken und Felle gehüllt, rund um ein winziges Feuer, das Tycho mittels einer Metallplatte und einiger Ziegelsteine in einen Herd verwandelt hat. Darauf kochen wir uns notdürftige Mahlzeiten und erwärmen das Wasser, mit dem wir uns und unsere Kleidung waschen. Beides nicht oft genug, für meinen Geschmack, aber immerhin alle paar Tage. Wir riechen erträglich, finde ich, aber vielleicht bin ich auch bloß abgestumpft.
    Damit Tycho sieht, was er kocht, hält Tomma eine der Behelfslampen in der Hand – auch Beute aus einem Sphärentransport – und dreht jedes Mal die Kurbel, wenn das Licht beginnt, schwächer zu werden. Die Konstruktion aus Spiegelscherben, auf die sie das Licht richtet, ist ebenfalls Tychos Erfindung. Seit wir unter der Erde leben, blüht er auf, baut aus jedem Stück Schrott, das er aufstöbert oder sich erbettelt, etwas Neues, das uns das Leben erleichtert.
    »Apfelscheiben mit Honig«, erklärt er jetzt, während er das geschnittene Obst wendet. »Quirin hat uns eine sehr großzügige Ration zugeteilt. Wisst ihr was? Ich glaube, er ist einfach froh, dass er es endlich mit Leuten zu tun hat, die auch ein paar Bücher gelesen haben.«
    Obwohl Tycho es wie einen Scherz klingen lässt, wissen wir alle, dass mehr als nur ein Körnchen Wahrheit in seinen Worten steckt. Wir verdanken es Quirin, dass wir noch am Leben sind, und ich bezweifle, dass er uns den Schutz seiner Stadt unter der Stadt nur deshalb angeboten hat, weil er uns so nett findet. Wahrscheinlicher ist, dass er von unserem Wissen profitieren will. Wir alle fünf waren Elitestudenten an der besten Akademie des Sphärenbundes. Wir sind hervorragend ausgebildet, jeder Einzelne, Spezialisten auf unserem Gebiet. Quirin ist vermutlich der Einzige hier, der unseren Wert für den Clan ermessen kann. Der Titel, den sie ihm gegeben haben, Bewahrer, bedeutet, dass er altes Wissen bewahrt, davon bin ich mittlerweile überzeugt. Und er ist höchst interessiert an Neuem.
    Aureljo rückt zur Seite, damit ich mich neben ihn setzen kann. Er greift nach meiner Hand und erst da merke ich, wie kalt sie ist.
    »Ich musste mich den ganzen Weg an den Wänden entlangtasten«, erkläre ich, noch bevor er etwas sagen kann. Bevor er meine Decke von unserem Schlafplatz holt und mich darin einwickelt wie eine der ägyptischen Mumien, über die ich erst vor drei Tagen gelesen habe, in einem von Quirins uralten Büchern.
    Aureljos Fürsorge ist ein Wesenszug, den ich schon immer an ihm geliebt habe. Sie erstreckt sich sogar auf Menschen, die er nicht besonders mag, wie Tomma. Ihr Husten ist wieder schlimmer geworden, von uns allen verträgt sie die Bedingungen außerhalb der Sphären am schlechtesten. Und so holt Aureljo nun auch noch seine eigene Decke und legt sie um Tommas Schultern.
    »Danke.« Sie wirft ihm einen flüchtigen Blick zu, bevor sie die Augen wieder auf die Wand richtet. So wird sie den ganzen restlichen Tag verbringen. Seit wir unter der Stadt leben, spricht sie nur noch das Nötigste und demonstriert uns bei jeder Gelegenheit, wie schlecht sie sich fühlt. Tatsächlich weckt sie immer wieder Mitleid in mir: Sie ist Biologin und die Zeit, die wir gemeinsam mit dem Clan in der Außenwelt verbracht haben, war für sie wie ein Fest. Bäume, zaghafte erste Versuche von Ackerbau im Freien, eine erstaunliche

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