Die Verstoßenen (Verlorene Erinnerungen) (German Edition)
links?“
Ceela grinste und sagte dann neckisch: „Der starke hilfsbereite Junge
kennt den Weg nicht?“
„Entweder wir kommen beide an oder keiner, also überleg dir, ob du mir
jetzt den Weg sagen willst. Dann kommst du endlich hier weg, oder sollen wir
lieber noch fünf Stunden durch die Gänge irren“, gab er keck zurück und grinste
auch.
„Ok, ok. Wir müssen links, zweimal, und dann die Tür am Ende des
Korridors nehmen“, erklärte Ceela.
Zielstrebig ging Jay weiter, Ceelas Hand fest umschlossen. Sie bogen
links ab, liefen weiter, während die Lichter an der Decke über ihnen
vorbeizogen. Erneut nahmen sie den linken Gang. Die Farbe wechselte in
bedrohliches Schwarz und die Lichter leuchteten in einer Art Türkis. Er sah den
langen Korridor nach unten und erblickte ein gewaltiges Port. Die Ränder warfen
ihr bläuliches Licht auf die Schwarze vibrierende Fläche.
„Komm beeilen wir uns ein bisschen, da vorne ist schon die Tür“, flüsterte
Jay.
Ceela nickte. Schnell hetzten sie auf die Tür zu. Kurz davor stoppte
Jay und hielt Ceela an.
Er erklärte: „Warte hier. Ich öffne den Port.“
„Hier ist noch meine Keycard, dann werden wir wieder beide
registriert.“
Jay nahm beide Karten und führte sie in das Feld mit dem Lesesensor
ein. Ein kurzer Moment des angespannten Wartens verging und langsam löste sich
der Sichtschutz auf. Erwartungsvoll versuchte Jay einen Blick auf den
Allocation-Room zu werfen. Ein genauso schwarzer steriler Raum wie der Gang
zuvor, in den Massen von Menschen gedrängt wurden. Allesamt hässlich, vernarbt
oder entstellt. Jay hatte sich die Ropeys schlimm vorgestellt, aber nicht so
schlimm wie das Elend, das er hier sah. Die Armut, die toten Augen, aus denen
das Leben herausgehaucht war. Ein wenig eingeschüchtert betrat er mit Ceela den
Raum. Am hinteren Ende des Allocation-Rooms war ein Podest befestigt, auf dem
eine dreidimensionale Projektion Nou-Cabiens flimmerte und mehrere Männer in
blanken schwarzen Anzügen, die in dem künstlich blauen Licht wie abgeleckt
glänzten, standen. Einer der Männer ging ein paar Schritte nach vorne, an den
Rand des Podests. Wütend funkelten seine Augen. Sein eisiger Blick war auf eine
Person gerichtet, am Anfang des Raums, nahe der Eingangstür. Schweigsam stand
Jay ein paar Sekunden dar, bis er begriff, dass der drohende Blick auf ihn
gerichtet war. Er fing den Blick auf und senkte kurz danach ergeben den Kopf.
Dann erhob sich die Stimme des Anzugträgers:
„So wie ich sehe, sind nun auch die letzten eingetroffen. Dann kann ich
nun endlich beginnen. Also, wie sie sehen, haben wir hier ein Modell
Nou-Cabiens.“ Er stoppte kurz in seiner Ansprache, um dem Mann links neben ihm
einen bedeutenden Blick zuzuwerfen, woraufhin dieser erschrak und hastig etwas
in seinen kleinen Computer tippte. Nach dem der Assistent in dem aalglatten
Anzug nun den Mini-Computer wieder in seinen Taschen hatte, färbten sich einige
Stellen in der kleinen Version Nou-Cabiens in einem hellen Grünton und der
vorgetretene Mann fuhr mit seiner Ansprache fort:
„Halten sie verdammt noch mal endlich die Klappe und sehen sie nach
vorne“, schrie er aufgebracht, da die Massen an Menschen nur wenig Interesse an
ihm und seiner Präsentation zeigten und lieber ihre Privatgespräche führten. Ein
Ropey grölte mit einem lachenden Unterton zurück: „Wie reizend! Obwohl wir
einen feuchten Dreck wert sind und nur zum elendigen Abrecken in ein
verschissenes Drecksloch gebracht wurden, werden wir immer noch mit ‘Sie‘
angesprochen!“ Gelächter brach aus. Auch Jay und Ceela konnten sich ein Grinsen
nicht verkneifen, doch zu mehr trauten sie sich nicht und so setzten sie auch
schnell wieder einen neutralen Gesichtsausdruck auf.
In seiner Wut durchbrach der Mann vorne die Stimmen der Menge: „Verdammter
hässlicher Abschaum seid ihr, nichts weiter! Ihr könnt verdammt noch mal froh
sein, dass wir euren Arsch noch in die Reservate bringen und euch nicht direkt
abkratzen lassen! Ich bin nicht hier, um mir eure dämlichen Späße anzuhören! “
Die Menschen verstummten, dachten über das Gesagte nach. Die
Grausamkeit dieser Worte machten ihnen wieder bewusst, dass sie wirklich nichts
weiter als elendiger Abschaum in den Augen der Regierung waren und wenn sie
sich nicht bald benehmen würden, dann würde man sie auf der Stelle umbringen.
Wobei man sich fragen könnte, ob das nicht angenehmer wäre, als einen langen
qualvollen Tod in den Reservaten zu
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