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Die Versuchung

Die Versuchung

Titel: Die Versuchung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jemima Montgomery
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Streit mit Herrn Hamilton – aber glaubst du wirklich, dass du damit meine Zuneigung gewinnen kannst?“ Isabelle sprach leise auf ihren Cousin ein, und Hamilton konnte ihre Worte nicht mehr verstehen. Er sah jedoch, dass Raimunds Miene sich aufhellte und er Isabelle fasziniert ansah. Er flüsterte ihr etwas zu, worauf sie errötete und sich abwandte.
    „Du weißt, dass dein Einfluss auf mich grenzenlos ist“, flüsterte Philipp weiter. „Wenn du mir dieses Versprechen geben würdest, wäre ich zu allem bereit, was du verlangst.“
    „Es ist unehrenhaft, mich auf diese Weise zu erpressen“, antwortete Isabelle fast unhörbar und stand auf. Hamilton fragte, ob er sie zu ihrem Vater begleiten solle, aber sie schien ihn gar nicht zu hören. Sie sah blass aus, als sie sich erneut an ihren Cousin wandte und leise sagte: „Gut, ich nehme deine Bedingung an, ich erfülle deine Forderung.“
    „Darf ich Zeit und Ort wählen?“, fragte Philipp eifrig.
    „Stell mir bitte keine weiteren Bedingungen, sondern erfülle dein Versprechen sofort!“, antwortete Isabelle laut.
    Hamilton biss sich auf die Lippen und wandte sich zornig ab, aber Graf Raimund rief ihn zurück: „Herr Hamilton, auf einen Augenblick, seien Sie so gut. Isabelle hat mich davon überzeugt, dass ich eben im Unrecht war. Wenn ich Sie gekränkt habe, dann tut es mir leid. Ich hoffe, Sie erwarten nicht, dass ich noch mehr sage.“
    „Ich hatte nicht erwartet, dass Sie überhaupt etwas sagen würden“, sagte Hamilton kühl.
    Raimunds Gesicht überzog sich mit einer verdächtigen Röte, aber nach einem Blick auf Isabelle sagte er ruhig: „Wenn ich nicht davon überzeugt wäre, dass der Streit tatsächlich von mir ausging, hätte mich selbst die angebotene Bestechung nicht dazu bringen können, mich zu entschuldigen.“
    „Angebotene Bestechung!“, rief Isabelle entrüstet.
    „Nun – eine bewilligte Gunst, wenn dir der Ausdruck lieber ist. Wir wollen nicht über Worte streiten. Herr Hamilton, meine Cousine ist frei und kann tanzen, mit wem immer sie will.“
    „Sie haben ziemlich lange gebraucht, um das zu bemerken“, bemerkte Hamilton spöttisch.
    Raimund tat, als er hätte er nichts gehört und ließ ihn einfach stehen. Hamilton stand wie versteinert neben Isabelle, die sich nach kurzem Zögern zum Gehen wandte.
    „Wollen Sie nicht tanzen?“, fragte er mit einem gezwungenen Lächeln.
    „Nein – ich wollte sagen: Ja“, antwortete Isabelle geistesabwesend und ging mechanisch mit ihm auf die Tanzpaare zu. Hamiltons Gefühle in diesem Moment waren schwer zu beschreiben. Er war völlig aufgewühlt, unfähig einen klaren Gedanken zu fassen, als er Isabelles Hand nahm, um sie auf die Tanzfläche zu führen. Erst nach einigen Drehungen bemerkte er, dass sie leichenblass war und er sie eigentlich über das Parkett trug, weil sie sich kaum fähig war, sich auf den Beinen zu halten.
    „Was ist mit Ihnen?“, fragte er erschrocken.
    „Bringen Sie mir ein Glas Wasser“, sagte sie und verließ schwankend die Tanzfläche, um auf einen Stuhl zu sinken. Sie sah aus, als würde sie jeden Moment in Ohnmacht fallen, obwohl sie gegen ihre Schwäche ankämpfte. Als Hamilton mit dem Glas zurück kam, beugte er sich zu ihr und flüsterte: „Wenn Sie ein voreiliges Versprechen bereuen, das Sie Ihrem Cousin gegeben haben, dann werde ich ihm mit Vergnügen eine entsprechende Botschaft überbringen.“
    „Bereuen?“, murmelte Isabelle. „Nein, ich bereue es nicht. Aber Sie – Sie dürfen heute nicht mehr mit Philipp sprechen. Er hat sich für seine Unhöflichkeit entschuldigt, drängen Sie ihn bitte nicht weiter.“
    „Aber er sprach von einer Gunst, sogar von Bestechung“, sagte Hamilton.
    „Das geht Sie nichts an“, antwortete Isabelle und stand auf. „Bringen Sie mich bitte zu meinem Vater.“ Mit einem gequälten Lächeln fügte sie hinzu: „Am Ende sorge ich mich völlig unnötig um zwei leichtsinnige Männer.“
    „Dann war es also nicht die Reue über die versprochene Gunst, sondern die Sorge um uns, die den Schwächeanfall verursacht hat?“
    „Ja – und die Gefahr ist größer als Sie ahnen. Gehen Sie meinem Cousin aus dem Weg!“, fügte sie eindringlich hinzu. „Er ist im Moment unberechenbar.“
    Hamilton führte die immer noch bleiche Isabelle zu ihrem Vater und verließ einige Minuten später mit verstörtem Blick den Ballsaal. Raimund beobachtete ihn und sagte spöttisch zu einem Bekannten: „Diesem Engländer habe ich sein Abendessen

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