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Die Versuchung

Die Versuchung

Titel: Die Versuchung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jemima Montgomery
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ganz lieb sein, wenn er von diesem Tanz befreit wird.“
    „Keineswegs“, sagte Hamilton und hielt ihre Hand fest. „Sie haben mir einen Tanz versprochen und ich habe nicht die Absicht, darauf zu verzichten.“
    „Ich auch nicht!“, sagte Raimund und funkelte ihn zornig an.
    „Sie denken vielleicht, dass ich mich geschmeichelt fühle“, sagte Isabelle kühl, „aber das ist nicht der Fall. Im Gegenteil, ich finde Sie beide … ich meine, ich finde dein Verhalten äußerst egoistisch, Philipp. Und ich werde mit keinem von Ihnen tanzen.“
    Sie setzte sich auf eine Bank und begann, zum Takt der Musik mit den Füßen auf den Boden zu klopfen. Die beiden Widersacher nahmen rechts und links von ihr Platz.
    „Ich hoffe, dass du jetzt zufrieden bist, weil du mich um einen Tanz bringst, auf den ich mich seit einer halben Stunde gefreut habe“, sagte Isabelle verärgert zu Philipp. Du weißt sehr gut, dass ich dir diesen Tanz nicht versprochen hatte.“
    Graf Raimund spielte mit dem Griff seines Degens, den er neben sich auf die Bank gelegt hatte.
    „Philipp, sei bitte nicht so uneinsichtig“, fuhr sie leise fort. „Du kannst doch auch mit einer Anderen tanzen. Caroline hat noch keinen Tänzer – geh schnell zu ihr!“
    „Vielen Dank – aber dazu habe ich nun überhaupt keine Lust“, antwortete Raimund. „Caroline mag eine sehr tüchtige Hausfrau sein, aber ich finde sie nun mal überhaupt nicht anziehend, und ich kann mir kaum vorstellen, nach meiner Heirat mit ihr auf Bälle zu gehen. Ich fange wirklich an, eine heftige Abneigung gegen sie zu entwickeln, so wie sie mir aufgedrängt wurde.“
    „Philipp, das ist nicht dein Ernst! Wenn jemand hier hören würde, was du sagst! Am Ende würde Caroline noch davon erfahren und ihre Verlobung bereuen. Sie verdient es nicht, dass jemand sie unglücklich macht!“
    „Was haben Sie gesagt?“, rief Raimund laut über Isabelles Kopf hinweg Hamilton zu.
    „Ich habe gar nichts gesagt“, erwiderte Hamilton ruhig.
    „Aber Sie sehen so aus, als ob Sie meiner Cousine zustimmen.“  
    „Sie scheinen in meinen Gesicht sehr viel lesen zu können ...“, sagte Hamilton.
    „Vielleicht möchten Sie meiner Verlobten mitteilen, was Sie soeben gehört haben?“, rief Raimund wütend.
    „Meine Bekanntschaft mit ihr ist zu flüchtig, um mir das zu gestatten.“
    „Wollen Sie mich partout beleidigen?“, fragte Raimund böse.
    „Nein, Philipp!“, rief Isabelle, indem sie ihre Hand hastig auf seinen Arm legte. „Du bist derjenige, der versucht, mit Herrn Hamilton zu streiten. Du weißt selbst, dass du in der Öffentlichkeit nicht so über deine Verlobte sprechen solltest, die du in einer Woche heiraten wirst.“
    „Weder Herr Hamilton noch irgendein Anderer sollte es wagen, mir durch ein Wort oder einen Blick anzudeuten ...“
    Hamilton wendete sich mit einem verächtlichen Lächeln ab.
    „Was meinen Sie, mein Herr?“, rief Raimund erbost und sprang auf.
    „Ich meine, dass dies nicht der Ort für solche Worte und für solche Auftritte ist“, antwortete Hamilton und sah sich um. Die Musik war jedoch so laut, dass niemand sonst im Saal von ihnen Notiz nahm.
    „Philipp!“, rief Isabelle nervös. „Setz dich neben mich, hör mir zu – du musst mir zuhören. Du bist ganz und gar im Unrecht, du bist unhöflich und zu Streit aufgelegt, du solltest dich schämen. Stell bitte Herrn Hamiltons Geduld nicht weiter auf die Probe.“
    „Ich habe nicht die Absicht“, knurrte Raimund.
    Isabelle sah ihn besorgt an und sagte leise zu Hamilton: „Ich weiß nicht, was mich mehr ängstigt: Ihre Kaltblütigkeit oder Philipps Hitzigkeit. Aber ich werde nicht zulassen, dass es zu einem Duell kommt.“ Dann fügte sie laut hinzu: „Philipp, du musst dich wegen deiner Unhöflichkeit entschuldigen und ...“
    „Haha!“, lachte Philipp. „Du bist eine ausgezeichnete Vermittlerin, liebe Cousine, aber glaube mir, dass es am besten ist, jede Erklärung zu vermeiden. Wir haben die ganze Sache eigentlich schon vergessen.“
    Isabelle sah Hamilton an, der scheinbar völlig in die Betrachtung der Paare auf der Tanzfläche versunken war.
    „Du kannst mich nicht täuschen ...“, sagte sie leise zu Philipp, der ihr ins Wort fiel: „Darf ich fragen ob deine Sorge mir gilt oder ihm?“
    „Meine Sorge gilt natürlich euch beiden. Du wirst doch nicht so töricht sein, wegen einer solchen Bagatelle Streit anzufangen. Was würden Caroline und ihre Mutter denken, wenn sie davon erführen. Du suchst

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