Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Versuchung

Die Versuchung

Titel: Die Versuchung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Baldacci
Vom Netzwerk:
mir auch nicht sagen.«
    LuAnn erschauerte. Sie mußte daran denken, wie schnell Riggs die Informationen über sie gesammelt hatte. Wenn er ein ehemaliger Spion war, lag die Erklärung dafür auf der Hand. Doch LuAnn war immer noch nicht ganz überzeugt. »Und jetzt baut er Zäune in der Provinz? Ich dachte immer, die Regierung läßt Spione niemals in Rente gehen.«
    »Du hast zu viele Gangsterfilme gesehen. Auch Spione wechseln den Beruf oder gehen in Rente, besonders, nachdem jetzt der Kalte Krieg vorüber ist. Und beim Geheimdienst kann man sich als Spezialist auf allen möglichen Gebieten ausbilden lassen. Es geht nicht immer nur um Trenchcoats, Pistolen im Ärmel und Meuchelmordpläne gegen ausländische Diktatoren. Möglich, daß Riggs als Schreibtischhengst in einem Büro gearbeitet und Luftaufnahmen von Moskau ausgewertet hat.«
    LuAnn rief sich die Begegnung mit Riggs in dessen Haus in Erinnerung. Wie er mit dem Schrotgewehr umgegangen war, seine scharfe Beobachtungsgabe, seine Waffenkenntnis. Und schließlich sein selbstsicheres und gelassenes Auftreten. Sie schüttelte entschieden den Kopf. »Wie ein Bürokrat kommt er mir nicht vor.«
    Charlie seufzte. »Mir auch nicht. Also, wie ist es gelaufen?«
    LuAnn stand wieder auf und lehnte sich an den Türrahmen, die Finger in die Gurtschlaufen der Jeans gesteckt. »Riggs hat inzwischen schon Infos über mich und den Honda ausgegraben. Bei mir kam aber nur die alte Geschichte aus Georgia zutage. Soweit ist alles in Ordnung.«
    »Und was ist mit dem Honda?«
    LuAnn schüttelte den Kopf. »Ein Mietwagen aus Washington. Der Name des Mieters hört sich nach einem Falschnamen an. Wahrscheinlich eine Sackgasse.«
    »Da ist er ja schnell aktiv geworden, dieser Riggs. Wie hast du das herausgefunden?«
    »Ich habe ein bißchen in seinem Büro herumgeschnüffelt. Als er mich erwischte, hatte er eine Schrotflinte in der Hand.«
    »Großer Gott, LuAnn! Wenn der Kerl wirklich ein Spion war, kannst du von Glück sagen, daß er dir nicht den Kopf weggepustet hat.«
    »Nein. Irgendwie hatte ich nicht eine Sekunde den Eindruck, in Gefahr zu sein. Außerdem ist ja alles gut gegangen.«
    »Du riskierst zuviel, LuAnn. Wie schon damals in New York, als du unbedingt zur Lotterieziehung gehen mußtest. Ich sollte wirklich langsam damit anfangen, hin und wieder mal ein Machtwort zu sprechen. Was war sonst noch?«
    »Ich habe Riggs gegenüber zugegeben, daß wir uns Sorgen machen, weil der Hondafahrer mich verfolgt hat, daß wir die Sache aber selbst erledigen.«
    »Und das hat er geschluckt? Keine Fragen?« Charlies Stimme klang sehr skeptisch.
    »Ich habe die Wahrheit gesagt, Charlie«, erklärte sie hitzig. »Es kribbelt mich am ganzen Körper, wenn mal eine der seltenen Gelegenheiten kommt, daß ich die Wahrheit sagen kann.«
    »Schon gut, schon gut. Ich wollte dir keinen Knüppel zwischen die Beine werfen. Mein Gott, wir reden wie ein altes Ehepaar.«
    LuAnn lächelte. »Wir sind ein altes Ehepaar. Wir haben nur ein paar Geheimnisse mehr als die meisten anderen.«
    Charlie grinste; dann zündete er sich gemächlich die Zigarre an. »Du glaubst also wirklich, daß Riggs koscher ist? Und er wird nicht mehr herumschnüffeln?«
    »Ich glaube, daß er verdammt neugierig ist, und das mit Recht. Aber er hat mir versichert, er würde der Sache nicht weiter nachgehen, und ich glaube ihm. Warum, weiß ich selbst nicht genau. Der Mann scheint jedenfalls kein Schwätzer zu sein.«
    »Und weshalb kommt er morgen zum Lunch? Ich nehme an, du willst ihn ein bißchen besser kennenlernen.«
    LuAnn studierte für einen Moment Charlies Gesicht. War da ein Hauch von Eifersucht? Sie zuckte mit den Schultern. »Na ja, es ist eine Möglichkeit, ihn im Auge zu behalten und vielleicht etwas mehr über ihn zu erfahren. Könnte ja sein, daß er auch ein paar Geheimnisse hat. Sieht jedenfalls ganz danach aus.«
    Charlie paffte an seiner Zigarre. »Wenn Riggs uns keine Probleme mehr bereitet, müssen wir uns nur noch wegen dieses Kerls im Honda den Kopf zerbrechen.«
    »Genügt das nicht?«
    »Es ist besser als zwei Kopfschmerzen gleichzeitig. Falls Pemberton den Burschen aufspürt, können wir auch diese Sache aus der Welt schaffen.«
    LuAnn schaute ihn nervös an. »Was wirst du tun, wenn Pemberton den Mann findet?«
    »Ich hab’ schon darüber nachgedacht. Ich rede ein offenes Wort mit ihm. Ich werde ihn auffordern, die Karten auf den Tisch zu legen, damit wir sehen, was der Kerl eigentlich will. Wenn es

Weitere Kostenlose Bücher