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Die Versuchung

Die Versuchung

Titel: Die Versuchung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Baldacci
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schrecklich heutzutage.«
    »Allerdings. Nun, wie dem auch sei, der Mann sagte, er bliebe eine Zeitlang in der Gegend, und er hat um eine zweite Unterredung mit Miss Savage gebeten.«
    »Ich hoffe, Sie werden es ihm nicht gestatten.«
    »Noch habe ich es nicht erlaubt. Der Mann hat eine Telefonnummer hinterlassen, aber nicht hier in der Stadt. Ich habe dort angerufen, bekam aber nur einen Auftragsdienst an die Strippe.«
    »Wie hieß denn die Organisation?«
    »Ich kann mich nicht genau erinnern, aber es hatte irgend etwas mit medizinischer Forschung zu tun.«
    »Oh. Geschäfte mit dem Mitleid. Da kann man sich leicht irgendwas zusammenstricken«, sagte Pemberton. Schließlich kannte er sich aus. »Nun ja, ich persönlich habe noch keine Erfahrung mit solchen Betrügereien gemacht«, fügte er hinzu. »Aber ich habe gehört, daß es Unmengen solcher Organisationen gibt.«
    »Den Eindruck habe ich auch. Aber, um die Geschichte kurz zu machen – nachdem der Mann gesagt hat, er würde noch eine Zeitlang in der Gegend bleiben, habe ich mir überlegt, daß er sich irgendwo eingemietet haben muß, statt im Hotel zu wohnen. Und das wird über kurz oder lang ziemlich teuer, besonders, wenn man von Betrug zu Betrug lebt.«
    »Und nun möchten Sie wissen, ob ich herausfinden kann, wo der Mann sich aufhält?«
    »Genau. Ich würde Sie nicht darum bitten, wenn es nicht wirklich wichtig wäre. Bei solchen Dingen kann man nicht vorsichtig genug sein. Ich möchte wissen, mit wem ich es zu tun habe, falls der Mann noch einmal auftaucht.«
    »Selbstverständlich, wird gemacht.« Pemberton nahm noch einen Schluck Tee. »Ich werde mich für Sie umhören. Ich bin voll und ganz auf Ihrer und Miss Savages Seite.«
    »Und wir sind Ihnen sehr dankbar für jede Hilfe, die Sie uns geben können. Ich habe Miss Savage von einigen der Wohltätigkeitsorganisationen erzählt, bei denen Sie im Vorstand sind, und sie hat sich über alle diese Einrichtungen sehr positiv geäußert, besonders über Ihre Arbeit in diesen Organisationen.«
    Pemberton strahlte. »Ich würde vorschlagen, Sie geben mir eine Beschreibung des Mannes. Ich habe heute vormittag frei und kann mich mal umhören. Wenn er sich im Umkreis von fünfzig Meilen um diese Stadt aufhält, finde ich ihn mit Sicherheit – bei meinen Verbindungen.«
    Charlie beschrieb den Mann, legte Geld fürs Frühstück auf den Tisch und erhob sich. »Wir wissen das wirklich zu schätzen, John.«

KAPITEL 29

    Thomas Donovan suchte die Straße nach einem freien Parkplatz ab. Georgetown war nicht gerade für ein Übermaß an Parkmöglichkeiten berühmt. Donovan fuhr einen anderen Mietwagen, ein ziemlich neues Chrysler-Modell. Er bog von der M-Street nach rechts in die Wisconsin Avenue ein. Endlich entdeckte er eine freie Stelle in einer Seitenstraße, unweit von seinem Ziel.
    Es fiel leichter Nieselregen, als er die Straße hinunterging. Schon bald gelangte er in eine ruhige Gegend, die an eine vornehme Nachbarschaft grenzte, wo sich elegante Wohnhäuser aus Backstein mit Holzverkleidung erhoben, in denen wohlhabende Geschäftsleute und hochrangige Politiker wohnten. Hinter einigen der erleuchteten, kunstvoll gestalteten Fenster sah Donovan elegant gekleidete Menschen vor warmen Kaminfeuern sitzen. Sie hielten Drinks in der Hand oder küßten sich auf die Wangen, während sie das Ritual des Entspannens nach einem Tag zelebrierten, an dem sie vielleicht die Welt verändert oder bloß ihre ohnehin schon dicken Aktienpakete noch dicker gemacht hatten.
    In dieser Gegend ballten sich soviel Reichtum und Macht, daß von den ziegelsteingepflasterten Gehsteigen eine Energie emporzuströmen schien, die Donovan schlichtweg mitriß. Sein Ehrgeiz hatte nie in erster Linie auf Geld und Macht gezielt. Dennoch hatte sein Beruf ihn häufig in engen Kontakt mit Menschen gebracht, die Geld oder Macht oder beides schätzten. Donovan befand sich in einer wundervollen Situation: Er konnte den altruistischen Zyniker spielen – und er spielte diese Rolle oft voll aus –, weil er aufrichtig an den Job glaubte, mit dem er sich seinen Lebensunterhalt verdiente. Die Ironie dabei entging ihm keineswegs. Denn gegen wen hätte er seine scharfkantigen Steine schleudern sollen, hätte es keine Reichen und Mächtigen und ihre üblen Machenschaften gegeben?
    Schließlich blieb Donovan vor einer eindrucksvollen Villa stehen. Ein hundert Jahre altes dreistöckiges Backsteinhaus, das hinter einer knapp ein Meter hohen Ziegelmauer mit

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