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Die versunkene Welt

Die versunkene Welt

Titel: Die versunkene Welt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Horst Hoffmann
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Nachkommenschaft bedroht. Es war möglich, daß sich einige der Nester an Orten befanden, an denen die Tritonen die Gefahr selbst zu bannen mächtig waren. Jene aber, die sich an Land befanden, konnten sie nicht erreichen, und die Herzen der Inselbewohner waren zu sehr mit Furcht erfüllt, als daß sie ihnen tatkräftige Helfer hätten sein können.
    Dann waren er und die Gefährten erschienen, ins Nasse Grab getrieben in der gestorbenen und auf den Meeresgrund gesunkenen Lumenia. Die Tritonen hatten die Pflanze zerstückelt und dafür gesorgt, daß die in ihr Eingeschlossenen an die Oberfläche geschwemmt und von den bereits wartenden Verfemten an Land gezogen werden konnten.
    Ihre Aufgabe also sollte es sein, Yacubs Nester eines nach dem anderen auszuheben. Darum hatten die Tritonen sie zweimal gerettet. Es war nicht aus Freundschaft geschehen, sondern aus reiner Notwendigkeit.
    Das Bündnis gegen Yacub und seine Brut, eben noch insgeheim erhofft, schien in greifbare Nähe gerückt zu sein. Dennoch hütete sich Mythor vor falschen Schlüssen.
    Jetzt wurden er und die Gefährten von den Tritonen gebraucht. Solange dies der Fall war, konnten sie einigermaßen sicher davor sein, der Anemona geopfert zu werden.
    Doch dies konnte sich sehr schnell ändern, sobald ihre Aufgabe erfüllt war.
    Der Gorganer sprach laut aus, was er dachte, und blickte Dorgele fragend an.
    Sie zuckte nur die Schultern.
    »Mir ist es beschieden«, sagte sie, »euch zu den Tritonen zu bringen. Was danach zu geschehen hat, das wissen nur sie.«
    »Ich könnte sie zum Reden bringen«, fauchte Kalisse. »Nur zu gern würde ich’s tun!«
    Mythor winkte ab.
    Die Verfemten zu irgend etwas zu zwingen, war wenig sinnvoll. Helfen, einen Weg aus dem Nassen Grab heraus zu finden, konnten ihnen mit Sicherheit nur die Tritonen selbst. Allein deshalb mußte er die Begegnung suchen. Und mit der Zeit mochten sich Mittel und Wege finden, das Meervolk zu dieser Hilfe zu bewegen.
    Allein der Gedanke, als Vollstrecker angesehen zu werden, machte Mythor zu schaffen. Sicher, niemals durften ganze Armeen von Yacuben Vanga überschwemmen. Doch auch wenn Yacub und seine Brut aus tiefster Finsternis geborenes, dämonisches Leben waren – er konnte nicht einfach hingehen und die kleinen Bestien kaltblütig töten. So sehr er diese Notwendigkeit einsah – er war kein Schlächter.
    Es mußte einen anderen Weg geben. Er mußte mit den Tritonen reden. Daß es Begegnungsstätten zwischen ihnen und den Inselbewohnern gab, wurde allein daraus deutlich, daß Dorgele schon über das unterrichtet gewesen war, was sich unter der Tempelruine abgespielt hatte, lange bevor sie auf der Landzunge erschien.
    »Bringt uns zu ihnen«, sagte Mythor hart.
    Kalisse murmelte eine Verwünschung. Scida bedachte Mythor wieder mit einem jener Blicke, aus denen neben der Sorge um ihn auch großer Unmut über seine Art sprach, sich allzu leichtfertig in Gefahr zu begeben.
    Aber was blieb ihnen anderes übrig, als sich seiner Entscheidung zu fügen? Selbst Gerrek mochte ahnen, daß die Tritonen notfalls mit Gewalt bekommen würden, was sie verlangten. Nur so ließ sich sein Schweigen deuten.
*
    Abermals, wie schon im Kulthaus von Icearran, dauerte es Stunden, bis Dorgele das Zeichen zum Aufbruch gab. Anscheinend herrschte zwischen Meervolk und Menschen ein stillschweigendes Einvernehmen darüber, wann die Begegnungsstätten aufgesucht werden durften.
    Die Gefährten hatten diese Zeit genutzt, um weitere, neue Kräfte zu sammeln. Nun fühlten sie sich ausgeruht und frisch.
    Dorgele hatte viel von ihrem Ernst verloren. Manchmal gar wirkte sie fast übermütig, so daß Mythor sich fragen mußte, ob sie im stillen darüber erleichtert war, daß seiner Entscheidung nicht hatte »nachgeholfen«, werden müssen.
    Auf eine andere Frage allerdings hatte sie auch nun nicht antworten können oder wollen – auf jene nämlich, was sich hinter der Felstür unter der Anemona-Statue in der Tempelruine befand. Wenngleich nicht zu erwarten stand, daß sie noch einmal dorthin geführt werden würden, drängte es Mythor zu wissen, was sich dort verbarg. Irgend etwas sagte ihm, daß es von Bedeutung sein mußte. Dorgele und die anderen Verfemten aber schwiegen beharrlich. Entweder wußten sie selbst nichts darüber, oder darüber zu reden, war ihnen verboten.
    So blieb Mythor die vage Hoffnung, den Götzentempel später noch einmal aufsuchen und das Höhlenlabyrinth auf eigene Faust durchforschen zu können. Vorerst

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