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Die versunkene Welt

Die versunkene Welt

Titel: Die versunkene Welt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Horst Hoffmann
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schlug heftig in seiner Brust, trieb das Blut hämmernd in die Schläfen. Er rutschte aus, schlug sich auf dem harten Stein die Arme blutig, sprang auf und kletterte weiter.
    Nur einmal sah er sich um und erblickte Burras Leibhexe Sosona zwischen den letzten verendeten Yacuben.
    Als er den Grat erreichte, war von Yacub schon nichts mehr zu sehen. Doch Scida und Gorma rannten zum Ufer und winkten heftig, bevor auch sie hinter den Klippen dem Blick entschwanden.
    Sie warteten auf einer Felsplattform, unter der weiße Gischt in die Höhe spritzte. Beide waren unfähig, die drei Worte auszusprechen, die ganze Vanga frohlocken lassen sollten:
    Yacub ist tot!
    Die Dämonenbestie schien auf dem Wasser zu treiben, über dem das gleiche unheimliche Licht lag wie über der ganzen Insel. Dann aber tauchten die Köpfe von vielen Tritonen auf, und triumphierend streckten sie ihre Fäuste aus dem Wasser, als sie das tote Ungeheuer drehten und schließlich mit sich in die Tiefe zogen.
    Über ihnen schlugen die Wellen zusammen.
    Erschüttert stand Mythor zwischen den Kriegerinnen und starrte hinab. In diesem Augenblick konnte er keinen Triumph empfinden, ja nicht einmal glauben, daß alles vorbei sein sollte.
    Aber Yacub war tot! Besiegt von seiner eigenen dämonischen Nachkommenschaft, von den Träumen der Hexe, die er gemordet hatte, und von den Schwerthieben derer, die sich angesichts einer ihnen allen geltenden Bedrohung zusammengetan hatten.
    Wieder begegnete Mythor Guduns Blick, und in diesen Momenten war es ihm kaum vorstellbar, daß sie gegeneinander gekämpft hatten, sich noch im Kampf gegenüberstanden, als die Lumenia zu sinken begann.
    Nicht Freundschaft sprach aus Guduns Blicken, doch Achtung und vielleicht eine Spur von Dankbarkeit. Mythor wurde seltsam ums Herz. Vielleicht würden sie sich schon bald wieder als Gegner gegenüberstehen, doch der gemeinsame Kampf hatte sie einander nähergebracht. Beide standen sie auf der Seite des Lichtes und hatten die gleichen Feinde, ihre wirklichen Feinde. Er empfand seinerseits nichts als Hochachtung vor den Amazonen, auch wenn sie Dienerinnen jener Zaubermutter waren, deren erklärtes Ziel es war, Fronja zu töten.
    »Die Tritonen gaben ihm den Rest«, sagte Scida in die Stille hinein und riß ihn aus seinen Gedanken. »Sie erwarteten ihn hier. Doch schon vorher war er vom Tode gezeichnet.«
    »Laßt uns ins Tal zurückkehren«, murmelte Mythor schaudernd. Nicht länger hielt es ihn an diesem Ort.
    »Yacub ist tot!« rief Gorma aus. »Aber es gibt noch andere Nester!«
    Mythor schüttelte den Kopf.
    »Ich glaube nicht, daß von ihnen Gefahr droht. Vielleicht waren Yacubs Nachkommen niemals wirklich in der Lage, zu Bestien heranzuwachsen, wie er eine war. Nach dem, was wir mit eigenen Augen gesehen haben, erscheint es viel wahrscheinlicher, daß sie sich vorher alle selbst umbringen.«
    »Er hat recht«, sagte Gudun. »Und im Tal wartet Sosona auf uns. Wir sollten sie nicht zu lange dort harren lassen.«
    Sie sprach es nicht aus, doch sie hatte das gleiche bedrückende Gefühl wie auch Mythor, die Ahnung einer Gefahr, die nicht mehr von Yacub und seiner Brut ausging, doch vielleicht ebenso schrecklich war.
    Gorma fluchte und bedachte Scida, Kalisse, Gerrek und Mythor mit mißmutigen Blicken.
    Er hätte sich gewünscht, daß das, was sie verbunden hatte, zumindest so lange Bestand haben mochte, bis sie die Insel verlassen konnten. Doch schon auf dem Weg ins Tal sonderte auch Gudun sich von ihm ab.
*
    Schon als sie ins Tal hinabblickten und vergeblich nach Sosona suchten, wußten sie, daß ihre Ahnungen sie nicht getrogen hatten. Etwas war geschehen. Die Hexe konnte sich nicht in Luft aufgelöst haben, und keinen Grund gab es für sie, sich von hier fortzubegeben – nicht freiwillig.
    Auch beim Regenbogenballon war sie nicht zu sehen.
    Mythor kletterte die Felsen hinab, gefolgt von den anderen. Er war wachsam, hatte seine Augen überall, doch konnten auch sie nicht den Stein durchdringen, in dessen tiefen, wassergefüllten Spalten sich grünhäutige Gestalten mit Dreizacken und Sägezahnschwertern verbargen.
    »Sosona kann nur im Tempel sein«, sagte Gudun leise.
    Die Klingen schlagbereit in den Händen, näherten sich die Amazonen vorsichtig dem Heiligtum. Gerrek und Mythor blieben dicht bei ihnen.
    Und gerade, als Gudun und Gorma sich anschickten, den Tempel zu betreten, trat Dorgele aus einem der vier Eingänge.
    Ein zufriedenes, kaltes Lächeln zeigte sich auf ihrem

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