Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Verwandlung - Blutsbande 1

Die Verwandlung - Blutsbande 1

Titel: Die Verwandlung - Blutsbande 1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Armintrout
Vom Netzwerk:
erzählt.“ Mir kroch es eiskalt den Rücken hinauf, und ich war mir nicht sicher, ob es an der kalten Ausstrahlung von Cyrus’ Haut lag oder ob es im Zimmer zog. „Was soll das bedeuten, dass er eines Tages regieren wird?“
    Er stieß einen Seufzer aus und ließ sich wieder in die Kissen fallen. „Das ist alles sehr kompliziert. Ich schlafe jetzt lieber, als darüber zu reden.“
    „Manchmal müssen wir im Leben eben Dinge tun, die wir nicht mögen.“ Ich setzte mich auf, damit ich ihn ansehen konnte. „Warum erzählst du es mir nicht einfach?“
    Cyrus hatte offensichtlich keine Lust, mit mir eine postkoitale Plauderei zu führen, aber ich hatte mir vorgenommen, nicht lockerzulassen. Er überlegte einen Moment lang, als schätze er ab, ob ich einen Scherz gemacht habe. Schließlich seufzte er erschöpft. „Wenn du es unbedingt wissen willst.“
    „Will ich.“ Ich zog die Knie an und schlang meine Arme darum, denn auf einmal war mir klar geworden, wie verletzlich ich war.
    „Viele Jahre lang hatte mein Vater nach einem Weg gesucht, wieder an seine alte Machtposition zu kommen. Es ist eine extrem vertrauliche Geschichte, und noch nicht einmal ich kenne die Riten, die er durchführt, und die Texte, die er liest.“ Cyrus’ Stimme klang ein wenig bitter.
    „Also, wie stellt er es denn an?“ Einen Tag im Jahr bei Bewusstsein zu sein, schien mir zu kurz, um in Büchereien zu stöbern.
    Cyrus lachte gehässig. „Er hat einen Assistenten, der für ihn das Lesen erledigt. Ich weiß nicht, wer es ist, aber mein Vater hat mir versichert, dass er ihm vertrauen kann.“
    Ich hatte nicht vor, mich in die Angelegenheiten von Cyrus’ Vater einzumischen, daher sagte ich nichts. „Du hast mir erzählt, dass dein Vater Landarbeiter war, bevor er zum Vampir wurde. Welche Macht hatte er, die er wiedererlangen will?“
    „Es ist keine Macht, die er wirklich innehatte. Es geht um den Einfluss, von dem er glaubt, dass er für ihn vorbestimmt sei. Er ist irgendwo eingeschlossen und wartet auf ihn, sozusagen. Er braucht also dazu nur noch den Schlüssel.“ Mit einem eleganten Schulterzucken rutschte er ein Stück die Kissen herab und lehnte sich auf einen Ellenbogen. Anzüglich lächelte er mich an. Dann streckte er die Hand aus, um zärtlich meinen Arm zu streicheln. „Aber das können wir auch später besprechen.“
    Ich entzog mich ihm ärgerlich. „Wir können jetzt darüber reden. Was genau versucht der Souleater zu tun?“ Aber ich hatte ihn zu sehr gereizt. Unsere bisherige Unterhaltung endete abrupt.
    Cyrus lehnte sich wieder zurück und schloss die Augen. „Ich bin müde. Wenn du mir nur weiter mit deinen endlosen Fragen auf die Nerven gehen willst, dann kannst du gehen.“
    „Ich gehe nirgendwohin!“ Dann erst merkte ich, wie laut ich geworden war, aber es war mir gleichgültig. „Sag mir, was los ist!“
    „Du willst wissen, was mein Vater vorhat?“ Cyrus richtete sich wieder auf und beugte sich zu mir herüber. Sein Gesicht war dicht vor meinem. „Wenn der rechte Zeitpunkt gekommen ist, wird der Souleater der mächtigste Vampir sein, den die Welt jemals gesehen hat. Menschen werden Schlachtvieh sein für die Günstlinge meines Vaters. Sollte sich ein Vampir gegen ihn stellen, wird er vernichtet. Er wird die Welt regieren, und die Welt wird untergehen.“
    Der religiöse Eifer, mit dem er sprach, sorgte dafür, dass mir kalte Schauer den Rücken hinunterliefen. Als ich sprach, brachte ich kaum ein heiseres Flüstern aus meiner Kehle hervor. „Würdest du ihn dabei unterstützen?“
    „Carrie, du wusstest, wer ich bin, als du hier zur Tür hereingekommen bist.“ Cyrus sah mich fast verletzt an. „Du darfst mich deswegen nicht hassen.“
    „Nein“, stimmte ich ihm zu, „das wäre nicht fair.“
    Ich stand auf und wickelte mich in eine Bettdecke ein, meine Hände zitterten. „Aber das Leben ist nun einmal ungerecht, Cyrus. Und im Moment mag ich dich nun mal nicht sonderlich.“
    Er versuchte nicht, mich zurückzuhalten, als ich aus seinem Zimmer humpelte.

GENIALE PLÄNE
    In den nächsten Tagen sprach Cyrus nicht mit mir. Ich war mir nicht sicher, ob er sich nur mit den Vorbereitungen für das Fest beschäftigte – womit er sich häufig entschuldigte – oder ob ich ihn tatsächlich beleidigt hatte. Falls das der Fall gewesen sein sollte, hätte es mich nicht zu kümmern brauchen. Aber was Cyrus anging, musste ich einsehen, dass mein Kopf immer das Gegenteil von dem wollte, was mein Herz sich

Weitere Kostenlose Bücher