Die Verwandlung - Blutsbande 1
bekommt. Cyrus wird Dahlia verwandeln, und dann wirft er dich von der Bühne. Es ist ganz einfach.“
„Genau.“ Ziggy zog das Wort in die Länge. „Ich werde hungrigen Vampiren vorgeworfen und darf auf ihre Gnade hoffen. Und dennoch vermisse ich den Hinweis, dass ich wirklich nicht der Nachtisch sein werde.“
„Du kannst kämpfen, Nathan wird rechtzeitig hier sein. Mach dir darüber keine Sorgen, ich tu es auch nicht.“ Natürlich machte ich mir Sorgen, aber es hatte keinen Sinn, ihn das wissen zu lassen.
„Und was ist mit dem Geheimdienst da unten?“ Ziggy deutete auf die Wachen, die in der Eingangshalle standen. „Nate und die anderen können sie nicht anfassen, sie sind menschlich.“
„Dann ist es noch leichter, sie zu überwinden“, bemerkte ich trocken. „Außerdem sind heute Nacht nicht viele von ihnen hier.“ Es war eine Vorsichtsmaßnahme, hatte mich Clarence zuvor aufgeklärt, bevor er hinaus in das Wachhaus ging. Je weniger Menschen da waren, desto geringer war die Chance, dass die Gäste über sie herfallen würden. Die meisten Posten hatten schon Feierabend. Das Gebäude wurde nur von einem Minimum an Sicherheitsleuten bewacht, die zusätzliche Gefahrenzuschläge erhielten.
Es wirkte etwas seltsam, dass Cyrus die Party so unbewacht ließ. Natürlich gab es noch das Sicherheitsteam für den Souleater. Anscheinend mussten sie Furcht einflößend genug sein, sodass Cyrus sich sicher fühlte, ihnen das ganze Haus voller Gegner der Bewegung in der wichtigsten Nacht des Jahres zu überlassen.
Das war immerhin noch eine Tatsache, die Ziggy beruhigen sollte. „Nun mach, dass du wieder in dein Zimmer kommst, sonst denken die Vampire noch, du wärst Vieh.“
Seine Augen waren auf die Herde im Foyer gerichtet. „Kannst du dir vorstellen, dass jemand diese Kids vermissen wird?“
„Ich nehme an, dass er die Party jedes Jahr an einem anderen Ort stattfinden lässt. Er sagte mir, dass er nicht zu lange an einem Ort wohnen könne, ohne dass man auf ihn aufmerksam würde.“ An der Traurigkeit in seinen Augen bemerkte ich, dass Ziggy sich nicht auf die Teenager unter uns bezog. „Nathan vermisst dich wirklich. Er liebt dich.“
„Ja. Nun. Ich nehme an, dass wir das heute Abend herausfinden werden, oder?“ Mit einer Grimasse stieß er sich vom Geländer ab und ging in Richtung Treppenhaus.
Ich wollte hinter ihm hergehen, in mein Zimmer gehen, mich irgendwo hinlegen und nur noch schlafen. Ich hatte den Tag in meinem Bett damit zugebracht, mir ein Kissen über den Kopf zu ziehen und die Ohren zuzuhalten, damit ich Cyrus’ Fluchen und seine Befehle nicht hören musste. Es ging um den Parkplatz, die Sitzordnung und alles Mögliche. Am Ende war ich von der Feier genauso gestresst wie er.
Wenn er jetzt schon glaubte, dass nichts nach seinem Willen geschah, dann war ich auf sein Gesicht gespannt, wenn er sah, dass es auch unangemeldete Gäste geben würde.
Es gab keine Möglichkeit, vorauszusehen, wie der Abend enden würde. In nur wenigen Stunden konnte ich heil diesem Haus und all seinen Verführungen entkommen sein. Oder ich würde tot sein. Ziggy könnte tot sein. Cyrus könnte tot sein. Nun, wir könnten aufgrund irgendeines Unfalls alle tot sein. Ich schloss nichts aus.
Um mich von diesen finsteren Gedanken abzulenken und weil die ersten Gäste ankamen, ging ich in meine Zimmer, um mir das anzuziehen, was Cyrus für diesen Anlass gekauft hatte. Als mir Clarence das Kleid überbrachte, wurden meine negativen Ahnungen noch verstärkt. Es war ein langes, rot-schwarzes Ballkleid mit dünnen Spaghetti-Trägern und einem ausladenden Rock, der aus mehreren Lagen Tüll bestand. Schnell zog ich den Reißverschluss des Kleidersacks auf, um mich davon zu überzeugen, dass es eigentlich gar nicht so schlimm war. Falsch. Auf den zweiten Blick war es sogar noch schlimmer als befürchtet.
„Ich werde wie eine Ballerina aus der Hölle aussehen“, jammerte ich, als ich die mit Pailletten besetzte Spitzenkorsage herausnahm.
Außerdem schien es mir so gut wie unmöglich, in den dazu passenden Schuhen zu gehen, geschweige denn in ihnen zu rennen, was womöglich notwendig würde.
Mit zusammengekniffenen Lippen zog ich die Schuhe aus ihrem Karton. Es waren spitze Pumps aus Lackleder mit roten Bändern, die ich mir um die Knöchel wand. Alles wäre nicht so schlimm gewesen, wenn sie nicht Absätze gehabt hätten, auf denen ich fast wie auf Spitze gehen musste.
Ich tappte in mein Wohnzimmer, in dem Ziggy
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