Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Verwandlung - Blutsbande 1

Die Verwandlung - Blutsbande 1

Titel: Die Verwandlung - Blutsbande 1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Armintrout
Vom Netzwerk:
vierundzwanzig Stunden dem Souleater zum Fraß vorgeworfen werden. Ich erinnerte mich daran, wie sie versucht hatte, mich zu erstechen, wie sie Feuer in meiner Wohnung gelegt und Nathan attackiert hatte und letztendlich sie der Grund dafür war, dass ich hier festsaß.
    Sie sah mir direkt in die Augen. „Sagt dir das Stockholm-Syndrom etwas?“
    Ach was. Ich nickte. „So nennt man es, wenn das Opfer einer Entführung mit dem Entführer sympathisiert und zu ihm eine Beziehung aufbaut.“
    „Wahrscheinlich denkst du, genau das passiert hier, oder?“ Sie strich sich durch ihre verwuschelten Locken.
    „Vielleicht“, gab ich leise zu, während ich zum Fußende nach Cyrus’ Morgenmantel griff.
    Ihr Blick fiel auf die schwarze Seidenrobe und sie kniff die Augen zusammen, als ich sie mir über die Schultern zog. Aber weder bewegte sie sich vom Türrahmen fort, noch hörte sie auf, weiter an die Tür zu treten. „Du hast keine verdammte Ahnung, warum ich hier bin.“
    „Dahlia“, begann ich und befeuchtete meine ausgetrockneten Lippen. Ich musste bald etwas zu mir nehmen. Für meinen Geschmack wirkte ihr dicklicher Hals zu sehr auf mich. „Bist du in Cyrus verliebt?“
    „Ich hatte nicht geahnt, dass er ein Vampir ist. Vorher habe ich es nicht gewusst.“ Sie legte eine Hand an die Schläfe, als ihr die Tränen das Gesicht hinunterliefen. „Er hat gesagt, dass er mich liebt.“
    Ich zog den Gürtel des Morgenmantels zu, stand vom Bett auf und eilte zu ihr hinüber. Ich wusste nicht, was ich sonst tun sollte, als ihr eine Schulter zum Anlehnen anzubieten. „Wahrscheinlich hat er dich geliebt … und tut es immer noch.“
    Sie schniefte. „Er war von mir fasziniert, von der Macht, die ich habe. Und nun bin ich hier eingesperrt.“
    „Er hat Angst vor dir“, sprudelte es aus mir hervor. In ihrem Gesicht war ihre Verzweiflung deutlich zu sehen, und das brach mir das Herz. So sehr ich sie verabscheute, so sehr konnte ich Dahlia auch verstehen. „Er hat Angst vor deiner Macht. Deshalb verwandelt er dich nicht.“
    „Ich weiß“, gab sie kurz zurück. „Aber das nützt mir auch nichts.“
    „Aber es könnte dir etwas nützen. Morgen Abend sind hier über hundert Vampire versammelt. Wenn du nur einen finden könntest, der dich verwandelt, dann könntest du Cyrus entkommen.“ Der Gedanke, dass Dahlia dann über grenzenlose Macht verfügen würde, fiel mir ein paar entscheidende Sekunden zu spät ein. Aber ich hatte es schon ausgesprochen, es gab keinen Weg mehr zurück.
    Zu meiner Erleichterung schüttelte sie den Kopf und war wieder ganz die alte. „Genau. Weil es ja so einfach ist, einen Vampir dahin zu bekommen, sich einen Zögling zu schaffen.“
    Ich konnte mich nicht bremsen und gab sarkastisch zurück: „Für mich war es einfach.“
    Im nächsten Augenblick hinterließ ihre Hand einen brennenden Abdruck auf meiner Wange. Ihr Blick glühte vor Zorn, sie drehte sich blitzartig um und fuhr mit den Händen durch die Luft, als wolle sie eine Fliege verscheuchen. Die Tür flog auf, als risse sie aus den Scharnieren, und sie marschierte in den dunklen Vorraum.
    Zitternd zog ich Cyrus’ Morgenmantel enger um meine Schultern. Ich konnte den Zweifel nicht loswerden, dass ich gerade unglaublich viel Mitleid gezeigt und einen großen Fehler gemacht hatte.
    Samstagabend kam und das Haus füllte sich mit auffällig fröhlichen Partygästen sowie mit verwirrten Teenagern, die dachten, sie seien zu einem Rave eingeladen worden. Die Ersteren wurden ruhig um das Haus herumgeführt, um in der Eiseskälte einem Gartenfest beizuwohnen, während die Letzteren irgendwo ins Haus geführt wurden, in dem ihnen Alkohol und Drogen versprochen wurde. Ziggy und ich standen auf dem Balkon, als einige Posten eine Gruppe von unglückseligen Gästen hinab in den Keller führten.
    „Also, ich bin praktisch der Nachtisch, wolltest du mir das sagen?“ Ziggy trug ein ordentlich gebügeltes weißes Hemd und schwarze Hosen. Er hatte eine modische schwarze Krawatte umgebunden. Sogar trotz der formellen Kleidung hatte er etwas Unsoziales und Einschüchterndes an sich. Aber nur für die, die ihn nicht kannten. Ich konnte fast lesen, was auf seiner Stirn geschrieben stand: Angst.
    Ich hoffte, dass er von meinem Eindruck nichts mitbekam. Ich wollte ihn beruhigen, und das würde mir nicht gelingen, wenn er wusste, dass ich innerlich zitterte wie trockene Äste im Wintersturm. „Du bist nicht der Nachtisch. Ich darf auswählen, wen der Souleater

Weitere Kostenlose Bücher