Die Verwandlung - Blutsbande 1
nicht aus dem Fenster, um dich zu retten.“ Sein Adamsapfel bewegte sich, während er schluckte. Er sah mich so wütend an, dass ich wegschauen musste.
Mein Herz schlug wild, und ich ging einen Schritt zurück. Zugleich kam er auf mich zu. Ich berührte mit den Kniekehlen die Bettkante, aber er ging weiter in meine Richtung. Ich hielt meine Hände vor mich, um ihn am Oberkörper aufzuhalten, aber er packte meine Handgelenke.
Der Strom der Gefühle, den ich durch die Blutsbande wahrnahm, war unwahrscheinlich stark. Ich spürte keine Wut, nur unglaubliche Angst. Angst, dass ich wirklich fortgehen würde. Angst, dass ich getötet würde oder, noch schlimmer, dass ich wieder zurück zu Cyrus gehen würde.
Noch erschreckender war die Anziehungskraft, die zwischen Nathan und mir herrschte.
Ich wusste, dass ich sie besiegen konnte. Wenigstens für eine kurze Zeit. Ich hatte Cyrus lang genug widerstehen können. Aber ich hatte Nathan schon gewollt, bevor wir dasselbe Blut geteilt hatten. Ich würde meine aufwallenden Hormone nicht in Schach halten können.
Offensichtlich ging es Nathan ähnlich, denn er zog mich an sich heran und küsste mich auf den Mund.
Obwohl der Kuss nicht zärtlich war, bedrohte er mich nicht so sehr wie der von Cyrus. Ich musste mich nicht gegen einen Schlag wappnen oder auf der Hut sein.
Nathan hatte meinen Gedanken gespürt und im Gegenzug bemerkte ich durch die Blutsbande ein genervtes Zittern seinerseits. Er ließ meine Handgelenke los und schlang seine Arme um meine Taille. Als er mich an sich presste, fuhr er mit der Zunge über meine Unterlippe.
Vertraue mir. Sein Gedanke floss wie ein Flüstern durch meinen Kopf. Aber er traute sich selbst nicht über den Weg. Ich spürte, dass er sich bemühte, seine Gefühle unter Kontrolle zu halten und mich nur körperlich zu begehren. Ich bemerkte, dass er verwirrt war, als es ihm nicht gelang.
Dann wurde es mir mit einem Mal klar. Ich bin sein erster Zögling.
Er konnte sich nicht gegen seinen Wunsch, mich zu beschützen, oder sein Bedürfnis, mir nahe zu sein, wehren. Dass er das nicht unter Kontrolle hatte, erschreckte ihn am meisten.
Als wollte er mir beweisen, wie stark er sei und dass er noch alles unter Kontrolle habe, legte er seine Hände auf meinen Po und zog mich gegen seinen Unterleib. Ich spürte seine Erektion.
In mir machte sich eine Stimme breit wie von einem kichernden Teenager, der bemerkte, dass der neue Schöpfer besser ausgestattet war als der alte.
Nathan las meinen Gedanken. Während er mich weiterküsste, bemerkte ich, dass er lächelte.
So soll es eigentlich sein. Unsere Blutsbande waren nicht böse. Sie waren keine Last oder etwas, vor dem ich mich in Acht nehmen musste. Die Blutsbande waren eine wunderbare Verbindung, und nur mein vorheriger Schöpfer hatte sie missbraucht.
Er hatte mich missbraucht. Nathans Blut in meinen Adern und seine Hände auf meiner Haut erleichterten mich von der Bürde, die ich gespürt hatte, seitdem Cyrus mein Schöpfer geworden war.
Nathan brauchte ebenfalls diese Erleichterung, auch wenn es ihm nur um Ablenkung ging. Alle seine Gedanken waren von einer Dringlichkeit beeinflusst. Auf was konnte er sich in diesem Moment konzentrieren, um die unschönen Erinnerungen an die Vergangenheit aus der Gegenwart auszuschließen? Mir drehte sich alles im Kopf. Ich konnte mir nicht vorstellen, nur eine Sekunde in meinem Leben so zu verbringen.
Ich legte meine Hände auf Nathans Schultern und zog ihn auf das Bett. Wir gingen in dasselbe Bett aus verschiedenen Gründen: Er vermied, ich wollte die Konfrontation.
„Es ist wirklich lange her, dass ich so etwas gemacht habe“, murmelte er entschuldigend, seinen Mund an meinem Nacken, als er mit seinen Händen unter mein T-Shirt strich.
Seine Finger lösten Gänsehaut auf meinen Oberschenkeln aus. Ich zitterte. „Du machst das gut.“
Jeder Zentimeter seines Körpers war so muskulös, wie er aussah. Es gab kein Gramm Fett, und als er sich sein Hemd über den Kopf auszog, wusste ich nicht, wo ich ihn zuerst anfassen wollte. Meine Hände strichen rastlos über seine unbehaarte Brust, seine kräftigen Arme und seine glatten Bauchmuskeln.
Zwischen meinen Beinen liegend schob er das T-Shirt hoch und entblößte meine Oberschenkel, meinen Bauch und meine Brüste. Ich zog das Shirt aus und Nathan legte seinen Kopf auf meinen Bauch. Als er mich dort küsste, schloss ich meine Beine um seine Hüfte. Mein Atem stockte.
Mit jeder kleinsten Bewegung
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