Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Verwandlung - Blutsbande 1

Die Verwandlung - Blutsbande 1

Titel: Die Verwandlung - Blutsbande 1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Armintrout
Vom Netzwerk:
während der Heilungsprozess im Körper weiterläuft. Das heißt, solange das Herz noch intakt ist.“ Er rang nach Worten und räusperte sich noch einmal. „Wenn du so alt wärest wie Cyrus, hättest du problemlos allein überleben können.“
    „Also, das ist es nun? Du bist mein Schöpfer?“ Ich holte tief Luft, obwohl meine Lungen noch wehtaten. Mir traten so plötzlich Tränen in die Augen, dass ich keine Zeit hatte, sie zurückzuhalten.
    Leider verstand Nathan meine hysterischen Schluchzer falsch, er wusste ja nicht, was mir zuvor durch den Kopf gegangen war. Er stand fluchend auf und verließ den Raum, ohne dass ich ihn zurückhalten konnte.
    Ich warf die Bettdecke zurück und folgte ihm. Ich war froh, dass sein T-Shirt so lang war. Die Dielen im Flur waren kalt, also versuchte ich, auf Zehenspitzen zu laufen. Nach zwei Wochen, in denen ich mich so gut wie gar nicht bewegt hatte, konnte ich mich kaum auf den Beinen halten. Ich stolperte und fiel gegen die Wand.
    Nathan war sofort bei mir und sah mich böse an. „Ich habe dir doch gesagt, du sollst im Bett bleiben!“
    Er hob mich auf und drückte mich ärgerlich gegen seine Brust. Er ließ mich wieder auf das Bett sinken, allerdings nicht so sanft, wie ich es von jemandem erwarten würde, der gerade eine Patientin gesund gepflegt hat, die praktisch nur noch aus Einzelteilen bestand. Dann stürmte er wieder zur Tür.
    „Warte eine Minute, verdammt noch mal!“ Ich hörte mich nicht so entschieden an, wie ich es vorgehabt hatte, das lag aber auch daran, dass mein Gesicht von einem Kissen verdeckt war. Ich richtete mich auf meine Ellenbogen und sah ihn böse an. „Das wirst du nicht tun, Nathan. Mach das bitte nicht!“
    Er schaute mit ebenfalls wütendem Gesicht zurück. „Was mache ich nicht?“
    „Du läufst jetzt nicht weg!“ Ich rappelte mich auf meine Knie und versuchte, dabei nicht allzu viel nackte Haut zu zeigen. „Du kannst nicht einfach sagen: ‚Oh, übrigens, ich bin jetzt dein Schöpfer. Und hey, Glückspilz, ich bin depressiv und launisch und habe zu sehr mit meinen eigenen Stimmungen zu kämpfen, als dass ich mich um deine Gefühle kümmern könnte!‘ Das ist unfair!“
    „Das Leben ist nicht fair, Herzchen. Es tut mir wirklich sehr leid, wenn es deine Gefühle verletzt, aber ich habe keine Lust, hier zu stehen und dir dabei zuzusehen, wie du deine Probleme bewältigst.“ Er machte einen Schritt auf die Tür zu.
    „Du hast ja keine Ahnung, was für Probleme ich überhaupt habe!“ Ich ignorierte die Tatsache, dass er mich gerade zurück ins Bett gebracht hatte, und stand auf, um ihm zu folgen.
    „Oh, ich glaube, ich kann es mir vorstellen“, sagte er, als er in die Küche lief und die Kühlschranktür aufriss.
    „Ach ja?“ Ich sah ihm einen Moment lang zu, wie er versuchte, den Schraubverschluss einer Bierflasche zu öffnen. Nach einigen vergeblichen Versuchen, nahm ich ihm die Flasche ungeduldig aus der Hand. „Na, da bist du mir um einiges voraus, denn ich habe absolut keine Ahnung, was dein Problem ist.“ Ich wühlte in der Besteckschublade herum. „Wo zur Hölle ist dein Flaschenöffner?“
    „Hier“, sagte er, während er sein Gesicht verwandelte. Er schnappte sich die Flasche, biss in den Flaschenhals, drehte die Kappe ab und spuckte den Kronenkorken ins Spülbecken, derweil sich seine Gesichtszüge wieder normalisierten.
    „Ich kann es nicht fassen, dass ich mit dir jetzt auf einer körperlichen Ebene verbunden bin.“
    Dieser Kommentar machte ihn nur noch wütender. „Tut mir leid, dass ich nicht kultivierter bin. Ich werde in Zukunft mehr Bildungsfernsehen schauen. Und ich werde Leute zum Spaß aufschlitzen. Wäre das besser? Wäre es dir dann weniger peinlich, mein Zögling zu sein?“
    Ich hätte wahrscheinlich an genau diesem Punkt das Missverständnis aufklären können, aber mich regte seine ganze Haltung auf. Ich beschimpfte ihn recht grob, stampfte dann ins Schlafzimmer und begann, seine Sachen aus dem Schrank zu reißen und auf das Bett zu werfen.
    Nathan kam mir nach. „Was machst du da?“
    „Ich ziehe mich an. Ich gehe aus.“
    „Das wirst du nicht tun!“ Er hielt mich am Arm fest, aber ich zog ihn weg.
    „Entschuldige mal, ich bin nicht deine Gefangene. Du kannst mich nicht dazu zwingen, hierzubleiben.“ Ich war so wütend, dass ich am ganzen Körper zitterte. Es fiel mir schwer, mein menschliches Gesicht zu behalten.
    „Gut. Geh da raus und lass dich umbringen. Aber dieses Mal lehne ich mich

Weitere Kostenlose Bücher