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Die Verwandlung - Blutsbande 1

Die Verwandlung - Blutsbande 1

Titel: Die Verwandlung - Blutsbande 1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Armintrout
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ich bin als Erstes zu meinem Meister gerannt.
    Ich kniete mich über Nathan und fühlte seinen Puls. Nichts. Keine Atmung, keine Reflexe.
    Enttäuscht legte ich mich neben ihn, mehr aus Notwendigkeit als aus einem anderen Grund. Ich war so müde, dass mir meine Knochen wehtaten. In meinem Kopf ging es drunter und drüber. Die eine Person, der ich vertraut hatte, na, vielleicht war vertraut nicht ganz das richtige Wort, war nicht der Mensch, der er zu sein vorgab. Dass er nun tot war, war nur die Krönung der ganzen Geschichte. Mir rannen die Tränen über mein Gesicht, aber ich bemühte mich, so leise wie möglich zu weinen, damit Ziggy mich nicht hören konnte.
    Dann geschah ein Wunder. Nathan stöhnte und grummelte etwas wie „geh runter“, als er nach mir schlug. Er hustete und würgte, sodass ein wenig Gegengift auf seinem Hemd landete. Aber er hatte genügend geschluckt. Er lebte.
    Ich setzte mich überrascht auf. „Ich dachte, du seist tot!“
    „Ich wünschte, es wäre so“, brachte er hervor, als er endlich sprechen konnte. Er stützte sich auf die Ellenbogen und griff sich an den Kopf. „Was ist passiert?“
    „Wir waren …“, ich sprach nicht weiter. „Hm, an was kannst du dich noch erinnern?“
    Statt zu antworten, grinste er mich an. Ich spürte, wie mir das Blut ins Gesicht stieg.
    „Nun, plötzlich bist du bewusstlos geworden.“
    Er rieb sich die Schläfen. „Warum sollte ich so etwas Dummes in dieser Situation tun?“
    „Es lag nicht an dir. Es war Dahlia.“
    Nathan ließ sich wieder auf den ungepflegten Teppichboden mit Goldrutenmuster fallen und schloss die Augen. „Sind wir im Lieferwagen?“
    „Ja, wir mussten schnell aus dem Gebäude, weil …“ Ich sprach nicht weiter, um ihm nicht sagen zu müssen, dass wahrscheinlich sein ganzes Hab und Gut verbrannt war.
    „… das ganze Haus in beschissenen Flammen stand!“, ergänzte Ziggy von vorne. „Oh Mann, bin ich froh, dass es dir wieder besser geht!“
    Als jemand ihn anhupte, konzentrierte sich Ziggy wieder auf die Straße und der Wagen scherte scharf aus. Ich krallte mich in den ekligen Teppichboden, um Halt zu finden. Sonst konnte ich mich nirgendwo festhalten.
    „Ziggy, sieh auf die Straße!“, befahl Nathan, aber seine Stimme war noch ein wenig schwach. Er drehte sich wieder zu mir um. „Das Gebäude ist abgebrannt?“
    Ich rutschte unruhig ein wenig hin und her. „Vielleicht nicht ganz. Als wir wegfuhren, kam die Feuerwehr gerade an.“
    „Toll. Na, ganz toll.“ Er schlug die Hände vor sein Gesicht und ich sah, wie die Muskeln unter seinem T-Shirt anfingen, zu zittern. Ich hoffte inständig, dass er nicht weinen würde. Aber in der nächsten Sekunde fing er lauthals an zu lachen.
    „Was ist so lustig?“ Diese Nachricht hätte ihm wirklich eine andere Reaktion abringen sollen.
    „Nichts, nichts.“ Er rieb sich das Gesicht mit seinen Händen und strich über seinen Dreitagebart. „Weißt du, bis vor ungefähr einem Monat war in meinem Leben alles vollkommen normal. Dann kommt ein einziges Fax von der Bewegung, und schon stehe ich wieder knietief im Chaos.“ Nathan seufzte. „So, Dahlia hat mich also angegriffen. Das hat sie bisher nie getan.“
    „Sie wollte Cyrus einen Gefallen tun“, erzählte ich ihm.
    „Okay Leute“, rief Ziggy von vorne und brachte den Wagen zum Stehen. „Die Sonne steht jetzt genau unter den Baumkronen. Ich schlage vor, ihr verpisst euch jetzt.“
    In kürzester Zeit standen die Türen des Wagens offen. Das schwache Morgenlicht tat mir in den Augen weh. Nathan prallte zurück.
    „Nehmt die Schlüssel“, rief Ziggy.
    Ich griff sie mir und sprang aus dem Wagen.
    Ich war unglaublich erleichtert, als ich sah, dass das Gebäude noch stand. Die Flammen waren gelöscht worden. Die Feuerwehrleute, die sich an ihren Fahrzeugen zu schaffen machten, waren mit Ruß bedeckt. Zwei Polizeiwagen mit Blaulicht hatten den Bürgersteig abgesperrt. So wie es aussah, war der Laden das Einzige, was den Flammen zum Opfer gefallen war.
    Ein junger, knackig aussehender Polizeibeamter kam zu uns herüber, als er uns sah. „Na, wir sind wohl ein bisschen spät dran, was?“
    Bevor ich antworten konnte, stand Ziggy neben mir, Nathan hing schief an seine Schulter gelehnt. „Oh, wir müssen ihn raufschaffen, bevor er wieder anfängt zu kotzen. Oh Mann, was ist denn mit dem Buchladen passiert? Wir wohnen genau da drüber.“
    Ich sah zu, wie Nathan seinen Kopf zur Seite fallen ließ und wirklich aussah wie

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