Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Verwandlung - Blutsbande 1

Die Verwandlung - Blutsbande 1

Titel: Die Verwandlung - Blutsbande 1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Armintrout
Vom Netzwerk:
Sachen in eines der Dienstbotenzimmer, Carrie wird die Gästesuite brauchen.“
    Ich wartete darauf, dass sie einen Wutausbruch bekommen würde, aber sie schaute Cyrus nur aufmerksam an. Die volle Bedeutung von Cyrus’ Aufforderung – dass ich ihre Stelle einnehmen würde – hatte sie noch nicht begriffen. Ich wollte nicht dabei sein, wenn ihr das klar werden würde.
    Cyrus kam zu mir und legte mir die Flasche in die Hand. Ich starrte sie an. Das war der Preis für meine Freiheit. Ich könnte sie auf den Boden werfen, weglaufen und nie wiederkommen.
    „Aber das wirst du nicht tun.“ Wissend hob er eine Augenbraue und sah mich an. „Dein Wort kostet mehr als das. Du wirst Nolen das Gegengift bringen, dafür sorgen, dass er vollständig gesund wird, und wirst morgen Abend nach Sonnenuntergang zu mir zurückkommen.“
    „Woher soll ich wissen, ob ihm dieses Mittel nicht noch mehr schadet?“, fragte ich Dahlia. Ich glaube nicht, dass sie mich wahrnahm, obwohl sie mich direkt ansah.
    Cyrus sprach mich an: „Es wird ihm nicht schaden. Sie weiß, was sie erwartet, wenn sie lügt.“
    Dann dämmerte es ihr endlich. Sie hielt sich die Hand vor das Gesicht und brach in unterdrücktes Schluchzen aus. Niemals habe ich jemanden so anmutig weinen sehen, und im Krankenhaus hatte ich häufig mit Leuten zu tun gehabt, die ihre Trauer nicht verbergen konnten. Aber Cyrus schien es nicht zu bemerken. Er gab mir einen Kuss auf die Stirn und schob mich zur Tür. „Geh jetzt, die Sonne wird bald aufgehen.“
    Er folgte mir nicht. Ich zögerte, als ich an Dahlia vorbeigehen musste. Ich weiß nicht, ob ich den Impuls hatte, sie zu trösten oder noch mehr Salz in ihre Wunden zu streuen, aber als sie mich hasserfüllt ansah, ging ich einfach weiter.
    In der strahlend hellen Einganghalle zerbarsten alle Glühbirnen durch Dahlias Wut, die Glasscherben fielen auf den Marmorboden.
    „Sonnenuntergang“, rief mir Cyrus nach, „und ich will dich nicht erst holen müssen!“

GEGENGIFT
    Als ich das Haus verließ, sprühten die elektrischen Schalter im Foyer Funken. Dieses Mal rannte ich über den Rasen, aber nur um für uns ein wenig mehr Zeit zu gewinnen. Ohne zu wissen, wie Nathan auf das Gegengift reagieren würde, wollte ich ihn an einen sicheren Ort bringen, bevor seine Wirkung eingesetzt hatte.
    Ziggy saß nicht mehr auf dem Fahrersitz. Ich nahm an, dass er hinten bei Nathan im Laderaum war, um sich um ihn zu kümmern. Ich klopfte an die hinteren Türen und musste einen Schritt zurückgehen, als sie aufflogen.
    Ziggy war über Nathans Körper gebeugt, aber er sah mich an und richtete einen hölzernen Pflock genau auf mein Herz.
    Als er mich erkannte, ließ er die Waffe fallen. „Oh, Entschuldigung. Man kann nie vorsichtig genug sein.“
    „Das ist schon okay“, grummelte ich und kletterte in den Wagen, bevor ich die Türen hinter mir zuzog. „Wie geht es ihm?“
    „Er ist am Leben, aber das soll nicht viel heißen. Was hast du herausgefunden?“
    Ich zeigte ihm das Fläschchen mit dem Gegengift, das schmutzig-blau hin und her schwappte. „Fahr los. Ich werde es ihm einflößen, und hoffentlich wird es noch nicht wirken, bevor wir zurück in der Wohnung sind.“
    „Was willst du damit sagen?“ Ziggy zog die Segeltuchabtrennung zur Seite und setzte sich hinter das Steuer.
    „Weil ich nicht weiß, wie er auf das Mittel reagiert.“
    Als der Motor ansprang, bewegte ich mich vorsichtig zu Nathan. Der Lieferwagen machte eine abrupte Wendung und warf mich quer über Nathans Oberkörper.
    Ich war überrascht. Unterbewusst fühlte ich mich auch zu ihm hingezogen, obwohl uns keine Blutsbande verbanden. Und obwohl er mich über seine Vergangenheit angelogen und mir verschwiegen hatte, dass er mit meinem Schöpfer verwandt war – im Vampir-Sinne. Ich erinnerte mich daran, was ich zu seinen Gunsten aufgegeben hatte.
    Ich öffnete die kleine Flasche und kippte ihm den Inhalt in seinen halb geöffneten Mund. Ich hoffe, es schmeckt widerlich, dachte ich mit einem verdrießlichen Gesichtsausdruck. Dann setzte ich mich zurück und wartete. Warum hatte ich das nur alles getan? Als ich seinetwegen zurück zu Cyrus gegangen war, dachte ich, ich würde es für einen Freund tun. Und auch als ich feststellen musste, dass ich Nathan kaum kannte, verfolgte ich meinen Plan weiter.
    Ich wollte mir nicht eingestehen, dass Cyrus vielleicht recht hatte. Nathans – oder Nolens – Rettung hätte vielleicht auch die Bewegung bewerkstelligen können, aber

Weitere Kostenlose Bücher