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Die Verwandlung - Blutsbande 1

Die Verwandlung - Blutsbande 1

Titel: Die Verwandlung - Blutsbande 1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Armintrout
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lachen. „Im Prinzip schien er den Eindruck gehabt zu haben, dass, wenn ich mein letztes Examen in Medizin bestanden hatte, ich daheim am Herd stehen und für ihn Plätzchen backen würde oder so ähnlich, während er hinaus in die Welt zieht und Karriere macht. Er hatte beschlossen, ein Haus in der Nähe von Boston zu kaufen, aber da hatte ich hier schon meine Stelle für das praktische Jahr, und er stellte mir ein Ultimatum. Als ich ihm meine Entscheidung mitteilte, dass ich mich für das Praktikum entschieden hatte, sagte er, es sei wohl das Beste. Er wollte Kinder haben und er hätte sich sowieso nicht vorstellen können, dass ich eine gute Mutter geworden wäre. Das war’s dann.“
    Ich sah die ganze Zeit auf meine Hände, auf den Duschvorhang, den Handtuchhalter, um Nathan nicht ins Gesicht sehen zu müssen. Aber er sagte nichts, deshalb sah ich ihn an.
    Er erwiderte meinen Blick. „Er ist ein Idiot.“ Nathan klang so, als meine er es ernst. Und in seinen Augen lag Mitleid.
    Ich hatte schon vergessen, was es bedeutete, von einem anderen Menschen geschätzt zu werden. Es war schön, auch wenn ich nicht begriff, was Nathan dazu bewogen hatte, sich mir gegenüber so emotional zu verhalten. Seine Zuneigung war etwas völlig Neues für mich. Ich räusperte mich. „Wolltest du jemals Kinder haben?“
    Nathan antwortete nicht sofort. Er überlegte lange, bevor er etwas sagte, als wolle er abwägen, wie viel er von sich preisgeben könne, ohne damit ein Risiko einzugehen. „Ja, ich hätte gern Kinder gehabt, aber das stand auch für mich nicht in den Sternen.“
    „Das tut mir leid“, flüsterte ich. Obwohl sein Gesicht fröhlich aussah, bemerkte ich, dass seine Augen leer und müde wirkten, ich sah den Schmerz in ihnen, und mein Herz zog sich zusammen.
    So schnell seine Traurigkeit sichtbar wurde, so schnell hatte er sich auch wieder hinter der Maske der Selbstkontrolle versteckt. „Du brauchst kein Mitleid zu haben. Ich habe ja Ziggy. Und ich wollte immer einen Sohn haben.“
    Das war das erste Mal, dass er mir gegenüber seine Gefühle für Ziggy zugab. Sein Gesichtsausdruck verriet, dass er es nicht gewohnt war, so viel von sich preiszugeben. In der nächsten Sekunde wirkte sein Gesicht wütend und unnahbar. Ich kannte diese Reaktion nur zu gut von mir selbst.
    Nathan glaubte wirklich, dass, wenn er etwas liebte, es irgendwann aus seinem Leben verschwinden würde.
    Ich drehte mich weg. Unglücklicherweise fiel mein Blick direkt auf das Erbrochene in der Toilettenschüssel. „Wenn du kein Vampir wärest, würde ich sagen, dass du Blutungen in den oberen inneren Organen hast. Aber ich gehe davon aus, dass das dein Abendessen war.“
    Nathan ging immer noch ein wenig wackelig zum Waschbecken und spülte sich unter dem Hahn den Mund aus, bevor er mir antwortete. „Es schmeckte eigentlich ganz gut. Normalerweise schmeckt abgestandenes Blut wie Nagellackentferner.“
    „Du kennst dich mit Nagellackentferner aus? Gab es den auch schon in den 30er-Jahren?“ Ich klappte den Klodeckel herunter und spülte. Ich hatte entschieden, ihm nichts von dem Gegenmittel zu erzählen und wie ich daran gekommen war.
    „Aber natürlich gab es ihn schon. Außerdem hatte ich eine Freundin in den 80er-Jahren. Das ist zwar schon ungefähr zwanzig Jahre her, aber diesen Gestank von Chemikalien vergisst man nicht so schnell.“ Er sah mich entschuldigend an.
    „Das erklärt aber immer noch nicht, woher du weißt, wie Nagellackentferner schmeckt. Aber du hast recht, wahrscheinlich ist dir vom Blut schlecht geworden. Warte eine halbe Stunde, bevor du wieder etwas trinkst, damit du nicht wieder alles auskotzt.“
    Nathan lachte. „Kotzen? Ist das ein medizinischer Fachterminus?“ Er betrachtete sich im Spiegel, und bevor ich gewahr wurde, was er vorhatte, zog er sich das T-Shirt über den Kopf. „Womit hat sie mich geschlagen?“
    „Mit einem Zauberspruch oder so.“ Ich wusste, ich sollte mir seinen Rücken mit einem professionellen Blick ansehen, aber es fiel mir ziemlich schwer, während er so … halb nackt vor mir stand. Es kribbelte mir in den Fingern, seinen muskulösen Oberkörper zu berühren. Ich räusperte mich und sah woanders hin. „… nehme ich an.“
    „Was es auch gewesen sein mag, es hat keine Spuren hinterlassen.“ Er drehte sich mit dem Rücken zum Spiegel und inspizierte seine Schultern. Mein Mund wurde trocken, während ich ihm dabei zusah, wie er seine Schultern spannte und wie sich seine Muskeln unter

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