Die Verwandlung - Blutsbande 1
mich weg, um meine Scham vor ihm zu verbergen.
„Ich habe Geschenke für dich. In deinem Schlafzimmer.“
Der letzte Ort, an dem ich mit ihm zusammen sein wollte, war ein Raum mit einer bequemen horizontalen Fläche, aber trotzdem folgte ich ihm. Als ich durch die offene Tür trat, bemerkte ich, dass das Schlüsselloch zugeschweißt war und dass es keine Möglichkeit gab, den Raum von innen abzuschließen. Ich hatte also keine Chance, Cyrus auszuschließen, sollte es ihm mitten am Tag einfallen, mir den Hof zu machen. Aber würdest du wollen, dass er draußen bliebe? Auch wenn ich seine Vorliebe für pubertierende Mädchen abartig fand, schmälerte meine Abscheu nicht die Macht der Blutsbande. Ich redete mir selbst ein, dass diese Gefühle nur die Auswüchse meiner neuen Natur seien und dass ich einfach lernen müsste, mit ihnen umzugehen. Ich hatte nicht die geringste Lust, Opfer seiner perversen Fantasien zu sein.
Das Bett in meinem Schlafzimmer war riesig. Es war größer als alle Betten, in denen ich jemals geschlafen hatte. Ein großer blauer Daunenüberwurf mit Spitzenrand deckte das Bett ab. Am Kopfende stapelten sich die Kopfkissen und ein Betthimmel erstreckte sich über die obere Hälfte. Seine Vorhänge reichten von der Decke bis zum Boden.
„Das ist ja wie im Märchen“, stellte ich fest und strich mit einem Finger über die weiche Decke. Ich konnte mir nicht vorstellen, dass Dahlia, in ihren zerrissenen Netzstrümpfen und mit ihrem dicken Lidstrich, sich hier gemütlich zusammenrollte, um zu schlafen.
Cyrus schloss die Tür und lehnte sich wie zufällig dagegen. „Natürlich freut es mich, dass es dir gefällt. Ich hoffe natürlich, dass du nicht allzu viel Zeit hier verbringst. Schau in den Schrank.“
Der große Mahagoni-Kleiderschrank war voller Kleider. Dicke Stoffe und Farben, von denen ich mir nicht vorstellen konnte, sie jemals zu tragen, hingen an den Bügeln. Als ich eine Schublade aufzog, funkelten mir Juwelen entgegen, die Tiffany arm hätten aussehen lassen. Ich verschluckte mich fast, so überrascht war ich. Ich war so fasziniert von den strahlenden Edelsteinen, dass ich nicht bemerkte, wie sich Cyrus hinter mich stellte und mich um die Taille fasste. Ich erschrak und machte einen Schritt zur Seite, als er an mir vorbei nach einer Kette mit einem tropfenförmigen Smaragdanhänger griff.
„Ich habe noch nie … so viele frei verfügbare Rücklagen besessen“, sagte ich und musste mich räuspern. Er legte mir die Kette an.
Lachend schob er meine Haare zur Seite, um den Verschluss zu schließen. „Alles in diesem Haus gehört dir.“ Er arrangierte die Kette auf meiner Bluse.
Ich ging einen Schritt zurück und griff automatisch in meinen Nacken, um mir den Klunker wieder abzunehmen. „Ja, solange ich dir gehorche, nicht wahr?“
„Zu einem gewissen Grade, ja.“ Er sah mich an, als versuche er, mich einzuschätzen. „Ich glaube nicht, dass ich dir meinen Willen aufzwingen muss.“
Mich schauderte. „Und wie kommst du darauf? Weil du mir teure Dinge schenkst?“
„Du bist eine intelligente Frau. Du wirst früh genug bemerken, dass es sinnlos ist, gegen deine Natur anzukämpfen. Und wenn das passiert, dann werde ich da sein.“ Er wandte sich zur Tür. „Ich bin sicher, dass du müde bist. Ich lass dich in Ruhe, bis du dich eingerichtet hast.“
Also würde er meine Gesellschaft nach dem Sonnenaufgang nicht brauchen. „Und was ist mit Cami?“
Cyrus schaute mich verwirrt an. Er hatte ihren Namen bereits vergessen. Nachdem ich anfing, ärgerlich mit meinem Fuß auf dem Boden zu wippen, verstand er, wen ich meinte.
„Oh ja, das Mädchen. Nein, ich glaube, ich ruhe mich auch aus. Wenn du mir aber dennoch Gesellschaft leisten möchtest …“
„Das sehe ich nicht kommen.“ Ich ließ den Tand zurück in die Schublade fallen und knallte sie zu.
„Nein, das tust du natürlich nicht. Aber du weißt ja, wo du mich finden kannst.“
Ich stand im Türrahmen und sah ihm nach, wie er durch die geheime Tür in seinem Zimmer verschwand. Als sie hinter ihm zufiel, spürte ich eine Welle der Lust schamlos durch meinen Körper fließen. Ich knirschte mit den Zähnen und schloss die Augen.
Gott, hilf mir, betete ich zu einer Gottheit, an die ich nie geglaubt hatte. Wenn du mir nicht hilfst, dann bist du für meine Sünden verantwortlich.
EIN SCHLAFLOSER TAG, EINE RUHELOSE NACHT
Obwohl es noch Stunden waren, bevor die Sonne aufging, war ich so müde, dass ich ins Bett ging. Ich
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