Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Verwandlung - Blutsbande 1

Die Verwandlung - Blutsbande 1

Titel: Die Verwandlung - Blutsbande 1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Armintrout
Vom Netzwerk:
ließ die Lampe auf dem Nachttischchen an, da ich mich ein wenig unwohl in diesem riesigen Raum fühlte.
    Du brauchst nicht alleine zu sein. Dieser Gedanke kam mir in den Sinn, als sei es meiner gewesen. Ich setzte mich auf und starrte in die dunklen Ecken des Zimmers, um zu sehen, ob Cyrus zurückgekommen war. Aber ich war tatsächlich ganz allein hier. Und so sehr ich auch hasste, es zuzugeben, die Aussicht, mich neben Cyrus zusammenrollen zu können, war auf alle Fälle angenehmer, als allein die Nacht in diesem Museum zu verbringen.
    Es musste an den Blutsbanden liegen. Cyrus war ein Monster, das sich als Opfer die Schwachen und Hilflosen aussuchte. Die Anziehungskraft, die von ihm ausging, wäre niemals so stark gewesen, wenn er nicht mein Schöpfer gewesen wäre.
    Aber auch das fiel mir schwer zu glauben. Ich kannte das aufregende Gefühl, meine Reißzähne in einen warmen menschlichen Hals zu stoßen. Ich hatte kennengelernt, wie es sich anfühlt, wenn mir aus einer angezapften Ader heißes Blut in den Mund schießt. Diese Art von gierigem Vergnügen konnte einen abhängig machen. Ich hatte es einmal getan, ich wollte es wieder tun, und Cyrus bot mir genau das an, was ich wollte.
    Ich fühlte mich von Cyrus angezogen, weil meine dunklere Natur nachgeben und so werden wollte wie er. Ein Räuber, dessen Mitleid oder Menschlichkeit die Grundbedürfnisse nicht mildern würde.
    Durch die stille Nacht hallte ein lauter Schrei. Ich war rechtzeitig am Fenster angelangt, um zu sehen, wie ein halb nacktes Mädchen über den Rasen zum Zaun rannte. Vier von den Fangs waren hinter ihr her.
    Ihr bleicher Körper strahlte in der Dunkelheit wie ein Schwert. Ich erkannte sie sofort, es war Cami.
    „Sieh nicht zurück“, flüsterte ich und wünschte mir aus ganzem Herzen, dass sie es noch bis zum Zaun schaffte. In den Büschen könnte sie sich verstecken, vielleicht sogar bis zum Morgengrauen.
    Aber ich war mir bewusst, dass meine Sorge wahrscheinlich vergeblich war. Diese Sorte Mädchen hatte ich häufig in der Notfallambulanz erlebt; Menschen, die schon so häufig missbraucht worden waren, dass sie die Hoffnung aufgegeben hatten, jemals Hilfe zu finden. Auch wenn sie nun dem Tod entkommen war, würde Cami einfach wieder ins Haus zurückkehren, wo sie früher oder später sterben würde.
    Die Vampire holten auf. Sie sah über ihre Schulter zurück und schrie auf, als sie ihre Verfolger kommen sah. Durch meine Fensterscheiben hörte ich den Schrei nur gedämpft, wofür ich sehr dankbar war. Ich wollte das ganze Ausmaß ihrer Seelenqualen nicht mitanhören.
    Es war ein fataler Fehler, noch einmal zurückzuschauen, denn sie stolperte über irgendetwas und landete auf dem Boden. Alle vier Vampire fielen auf sie. Dieses Mal schrie sie nicht.
    Sie erledigten sie in wenigen Augenblicken. Als die Männer sich wieder auf den Weg zurück machten, sah ich ihren Körper auf dem Rasen liegen, beziehungsweise, was davon noch übrig geblieben war. Sie hatten sie wie Wild gerissen und aus ihr getrunken, sogar ihre Organe hatten sie nicht verschont. Sie sah aus wie eine Puppe, der man die Füllung aus dem Bauch herausgerissen hatte.
    Ich drehte mich vom Fenster weg und zitterte am ganzen Körper. Mein Herz raste und meine Lungen brannten, weil ich so heftig atmete. Aber meine Reaktion basierte nicht auf dem Schrecken. Es widerte mich nicht an, was ich gesehen hatte. Ich mochte es.
    Ich wünschte, ich wäre dabei gewesen. Ich wollte bei den Vampiren sein, ich wollte ihr Fleisch unter meinem Biss zerreißen spüren, ihre Haut und die Sehnen unter meinen Lippen.
    Jetzt wollte ich, Dr. Carrie Ames, die vor einem vollen Hörsaal den Hippokratischen Eid geschworen hatte, niemals Schaden anzurichten und immer zu helfen, ich wollte töten.
    Mir drehte sich der Magen um und ich zwang mich, die Vorhänge wieder zuzuziehen und die grauenvolle Szene zu vergessen.
    Ich ging zurück ins Bett, aber an Schlaf war jetzt nicht mehr zu denken. Gnadenloser Hunger quälte mich. Das Wissen, dass ich einfach nur aufstehen und den Flur hinuntergehen musste, um mir einen zarten willigen Menschen auszusuchen, von dem ich mich ernähren konnte, machte es zehnmal schlimmer. Zitternd und schwitzend schwor ich mir, zu bleiben, wo ich war. Nach Sonnenuntergang wollte ich um eine Tasse mit Blut bitten.
    Während ich wach lag, meinte ich, die geheime Tür, die ins Wohnzimmer führte, mehrere Male aufgehen zu hören. Ich saß aufrecht im Bett und hörte, wie Schritte auf dem

Weitere Kostenlose Bücher