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Die Verwandlung - Blutsbande 1

Die Verwandlung - Blutsbande 1

Titel: Die Verwandlung - Blutsbande 1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Armintrout
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Mal, dass ich wirklich genügend getrunken habe, war die Nacht, in der wir uns zum ersten Mal trafen.“ Er küsste mich auf die Stirn. „Seitdem war ich ein wenig abgelenkt.“
    Und an diesem Abend hatte er nichts zu sich genommen, weil die Gedanken, die ich bei ihm ausgelöst hatte, ihn zu sehr aufgeregt hatten. Um meine Schuldgefühle zu überspielen, kam ich noch einmal auf meine Frage zurück. „Du wolltest mir etwas über Neujahr erzählen.“
    „Ach ja, das passt gut. Du erinnerst dich daran, was ich dir über meinen Vater erzählt habe?“
    Ich nickte. Wie hätte ich das vergessen sollen?
    Cyrus schien Kraft daraus zu schöpfen, dass er über seinen Vater sprach. „Obwohl er nicht viel länger als ich ein Vampir ist, scheint das Blut der Vorfahren, die er ausgesaugt hatte, seinen … verdammt, wie heißt es noch gleich? … zu beschleunigen.“
    „Stoffwechsel?“, half ich aus.
    „Ja, richtig. Fünfzig Jahre, nachdem er zum Vampir geworden war, brauchte er schon zwei, manchmal drei Menschen, um satt zu werden. Deswegen wurde es zu schwierig, seine Identität länger geheim zu halten. Wir zogen von Dorf zu Dorf, aber die Leute wurden schon misstrauisch. Vater stellte fest, dass sein Hunger länger gestillt wurde, wenn er von anderen Vampiren trank.
    Eine Zeit lang war das nicht schwierig. Ich verwandelte Menschen in Vampire und Vater trank von ihnen. Wir ließen ihnen genug Blut, damit sie am Leben blieben, aber auf der anderen Seite auch nicht so viel Blut, dass sie gesund überleben konnten. Wir waren überrascht, wie viele von ihnen am Leben blieben.“
    Clarence kam herein, ohne zu klopfen, aber Cyrus sah ihn nicht an. „Carrie, wärest du bitte so lieb?“
    Ich goss ihm ein Glas Blut aus der Karaffe ein, die Clarence auf den Tisch gestellt hatte, und ging zurück zum Sofa. „Wenn dein Vater immer neue Vampire verwandelte, dann müsste es doch jetzt viel mehr geben? Was hielt ihn zurück?“
    Cyrus antwortete nicht, sondern trank das Glas in gierigen Schlucken aus und gab es Clarence, der es wieder füllte. „Angst, nehme ich an. Mein Vater war zwar ein tapferer Mann, aber er war auch nicht dumm. Ich glaube, er wusste, dass seine Zöglinge ihm eines Tages das antun würden, was er ihnen angetan hatte.
    Mittlerweile muss mein Vater nur einmal im Jahr etwas zu sich nehmen. In der Zwischenzeit macht er so etwas wie Winterschlaf. Eines Tages wird er wieder unter uns weilen, aber bis dahin bin ich ihm an Silvester zu Diensten.“
    „Wieder unter uns weilen, was soll das heißen?“ Ich war von dieser Geschichte irritiert. „Wo ist er?“
    Mit einem wissenden Lächeln hob Cyrus warnend den Zeigefinger. „Das ist ein gut gehütetes Geheimnis. Im Moment brauchen wir nur zu wissen, dass Vater einmal im Jahr etwas zu sich nehmen muss.“
    „Cyrus, das ergibt keinen Sinn. Du bist nach einigen Tagen ohne Blut schon schwach. Wenn der Stoffwechsel deines Vaters stärker ist als deiner, dann muss er häufiger etwas zu sich nehmen. Wie kann er überleben, wenn er nur einmal im Jahr etwas trinkt?“
    „Oh, er trinkt ja nicht nur ihr Blut.“ Er hatte das grausame Blitzen im Auge, das ich von ihm kannte. Seine Wangen erröteten von dem Blut, das er getrunken hatte. „Er nimmt von ihnen das Wesentliche, Carrie. Mein Vater ist der Vampir, den Vampire am meisten fürchten. Mein Vater ist der Souleater.“

VOLLZIEHUNG
    Cyrus’ Erklärung erschütterte mich zutiefst. Sobald ich mir sicher war, dass es ihm besser ging, nachdem er etwas zu sich genommen hatte, ließ ich ihn alleine. Dann konnte er sein Buch zu Ende lesen oder was auch immer zur Hölle er dort drinnen getan haben mochte, als er sich eingeschlossen hatte.
    Der Souleater. Der Seelenfresser. Obwohl ich den Namen nie zuvor gehört hatte, schoss mir Angst in mein Herz.
    Cyrus hatte mir kurz den Ablauf eines Silvestersbends geschildert. Sie hatten sich den dreißigsten Januar ausgesucht, weil der Termin dem Brauttag am nächsten war, einem alten keltischen Feiertag, bei dem die Kelten das Werben des jungen Sonnengottes um die jungfräuliche Göttin feierten.
    „Es dreht sich alles um Unschuld“, hatte Cyrus mit einem hämischen Grinsen gesagt. „Der wesentliche Punkt bei den Festlichkeiten zu Silvester ist, jemanden mit einer reinen Seele zu finden und ihn zu verwandeln. Wenn Vater sie tötet, bleibt den Seelen nichts anderes übrig, als ihn ein Jahr lang zu ernähren, statt blöd auf Wolken zu sitzen und Harfe zu spielen. Vater sammelt diese Seelen,

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