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Die Verwandlung - Blutsbande 1

Die Verwandlung - Blutsbande 1

Titel: Die Verwandlung - Blutsbande 1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Armintrout
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und sie halten ihn ein weiteres Jahr lang am Leben.“
    Wie mochte es sich anfühlen, für immer im Körper einer anderen Person gefangen zu sein? Ich hoffte, ich würde es nie selbst herausfinden müssen. Das war ein weiterer Anreiz, bei Cyrus zu bleiben, solange er noch gute Laune hatte. Es ist nicht so, dass ich nach Sonnenuntergang Schwierigkeiten gehabt hätte, sittsam zu bleiben, aber sein Enthusiasmus ließ mir keine Ruhe. Nach Sonnenaufgang unterlag ich meinen Hormonen, obwohl ich mir Mühe gegeben hatte.
    Es war gegen sechs Uhr morgens, als ich mich endlich dazu entschloss, zu ihm zu gehen. Meine Sinne waren so auf seine eingestellt, dass ich wusste, wo ich ihn finden würde. Er war in seinem Schlafzimmer. Gelegentlich zitterte ich vor Vorfreude und Aufregung, aber es war schwer zu sagen, ob es an den Blutsbanden lag und ich seine Stimmungen wahrnahm, oder ob es mein eigenes Verlangen war.
    Ich zog mich nicht um und schminkte mich auch nicht. Ich wollte nicht übereifrig erscheinen. Wenn ich nichts mehr am Körper trug, war meine kühle Haltung die einzige Waffe, die mir blieb.
    Cyrus’ Zimmer war in jener Nacht ganz anders, als es bei meinem ersten Besuch gewesen war. Das Wohnzimmer war dunkel und ungeheizt. Im Kamin brannte kein Feuer. Ich konnte Cyrus nirgends sehen, aber die Tür zu seinem Schlafzimmer stand einen Spaltbreit offen, sodass das Kerzenlicht hinaus in den Salon schien.
    Hätte ich mir Illusionen darüber gemacht, zu welchem Zweck ich mich in diesem Haus aufhielt, wäre ich wahrscheinlich stehen geblieben. Denn – ein wenig Verführungstaktik kann ja nicht schaden. Niemand will deutlich zeigen, dass man ihn haben kann.
    Mein Herz schlug wild, als ich die Tür aufstieß, ob aus Furcht oder aus Vorfreude, ich weiß es nicht.
    Das Himmelbett, die cremefarbenen Vorhänge und die Lehnen aus Schmiedeeisen schienen dieselben geblieben zu sein. Ich war froh, als ich sah, dass auf dem Bett kein Liebling unter Drogeneinfluss lag. Das Überdecke lag aufgeschlagen da, und über das elfenbeinfarbene Laken waren schwarze Rosenblätter gestreut. Offensichtlich ging es hier um mich. Ich wäre davon noch überzeugter gewesen, wenn er mich beim Hereinkommen angesehen hätte.
    Cyrus saß an einem kleinen Schreibtisch beim Fenster. Sein Kopf war geneigt und er schien sich sehr zu konzentrieren. Seine Haare trug er im Pferdeschwanz, und er hatte seinen schwarzen Seidenmorgenmantel an. Er war so in seine Arbeit vertieft, dass er erst aufsah, als ich mich räusperte.
    Er bewegte sich nicht, aber ich konnte in seiner Stimme hören, dass er lächelte. „Ich bin gleich da, Carrie. Bitte, mach es dir bequem.“
    „Du hörst dich so an, als wollten wir einen Kaufvertrag für ein Haus unterschreiben.“ War das meine Stimme, die sich so nervös und kratzig anhörte?
    „Auf eine Art sind wir kurz davor, einen Vertrag zu unterschreiben. Denn kaufst du nicht gleich offiziell das Leben deines jungen Freundes?“ Durch die Blutsbande nahm ich unverfälschte Aufregung wahr. Er strahlte nicht die geringste Zärtlichkeit aus, nur dunkle, perverse Lust. Ihre Intensität hätte mich erschrecken sollen, aber seine Begierde war stärker als meine Angst und ließ mich bei ihrer Ahnung erzittern. Ich sah ihm dabei zu, wie er das Papier zusammenfaltete und bemerkte, dass seine Hände zitterten. Mir wurde klar, dass er um Selbstbeherrschung rang. Nur um ihn zu reizen, stellte ich mir vor, wie ich nackt auf allen vieren vor ihm kniete und er von hinten in mich eindrang, dabei war mein Kopf lustvoll in den Nacken geworfen.
    Er zischte, als meine Vorstellung in seinem Kopf ankam, und richtete sich auf. Ich hörte, wie er ein paarmal ein- und ausatmete, bevor er aufstand. „Du hast sehr viel Fantasie, Carrie.“
    Mit dem tödlichen Grinsen eines heranschleichenden Raubtieres kam er auf mich zu. Sein Morgenmantel, der wie üblich bis zur Taille offen stand, schimmerte im Kerzenlicht auf seinem Körper wie eine zweite Haut. „Aber hättest du nicht erwartet, dass es noch interessanter werden könnte?“
    Zuerst erschien eine schwarze Leinwand vor meinem inneren Auge, dann eine kristallklare Vision: Ein Mädchen, das wahrscheinlich nicht älter als sechzehn Jahre alt war, lag inmitten des großen Bettes. Meine Hände hielten ihre Arme auf die Matratze gepresst, während ich meine Reißzähne in ihrem Hals vergrub. Sie schrie vor Schreck auf. Cyrus nahm ihre wild strampelnden Beine und schob sie auseinander. Als er in sie eindrang,

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