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Die Verwandlung

Die Verwandlung

Titel: Die Verwandlung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J. M. Sampson
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Bundesstaats Washington gleichkämen. Nachdem ich durch den Platzregen zur Haustüre gerannt war, umarmte ich meinen Dad, der an seinem Schreibtisch saß und Horden Untoter in seinem Computerspiel niedermetzelte. Ich beschloss, mich abzulenken und mir wieder einmal Herr der Ringe vorzunehmen, was ich für meine Streberpflicht hielt. Ich hielt nicht lange durch– ja, ich weiß, ich sollte mich furchtbar dafür schämen, dass es mir nicht gelang, mich durch die Hobbit-Gesänge zur eigentlichen Geschichte durchzukämpfen. Stattdessen ging ich online. Vielleicht bin ich da eine Ausnahme, doch der Tod von jemandem meines Alters, den ich flüchtig kannte, ließ mir keine Ruhe. Abgesehen von meiner mit ermordeten Teenagern vollgestopften DVD -Sammlung hatte ich schon derart viele Special Effects, Make-up und rot gefärbten Maissirup gesehen, dass mir der Gedanke an einen tatsächlich ermordeten Teenager alles andere als real erschien. Ich hatte nie daran gedacht, dass ich eines Tages hinausgehen und erschossen werden könnte– und dass damit alles vorbei sein würde. Das war vielleicht der Grund, warum ich bei Google » Emily Cooke « eingab und stundenlang Dinge über sie las. Natürlich standen in der örtlichen Zeitung Artikel über ihre mysteriöse Ermordung sowie eine ganze Menge Blogeinträge von Leuten, die sie gekannt hatten und die sich ihren Schock von der Seele schrieben. Einige stellten Briefe von ihr ein, die sie aufgehoben hatten– erstaunlich gut geschriebene Briefe, Haikus und intelligente, schräge Kurzgeschichten über die Leute, an die sie adressiert waren, enthielten. Schließlich landete ich bei Emily Cookes eigenem Blog. Ich klickte mich durch die Fotos, auf denen sie lächelnd mit ihren Freunden zu sehen war. Dann begann ich, Kommentare der Leute zu lesen, die schrieben, wie sehr sie sie vermissen würden. Mittendrin entdeckte ich Folgendes:
    Terrizzle, 8 .September, 16 . 54 Uhr
    Schade du bist tot emily du bist viel heiser als fette Emily
    Mein erster Gedanke: » Terrizzle « – richtiger Name: Terrance Sedgwick– gehörte nicht in die elfte Klasse, so wie er schrieb. Großschreibung, Zeichensetzung und Schreibweise waren nicht so schwer, besonders wenn es sich um eine Nachricht an eine geliebte verstorbene Freundin handelte… oder ein heißes Mädchen, das er erobern wollte oder was auch immer.
    Mein zweiter Gedanke: Moment mal– » fette Emily « ? Es gibt– beziehungsweise gab– lediglich zwei Emilys in unserer Klasse, was bedeutete… Oh. O nein. Interesse an einem witzigen Detail bezüglich meiner Person? Es entspricht nur der halben Wahrheit, was ich Dawn letzte Nacht erzählt hatte– dass es nämlich für mich das Letzte auf Erden wäre, wenn Jungs wie Terrance mich ansehen, an mich denken und mit anderen über mich reden würden. Allein der Gedanke daran machte mir Angst. Andererseits hatte ich immer davon geträumt, dass ein Junge mich ansehen und erkennen würde, was hinter dem Pferdeschwanz, der Brille und dem gigantischen Sweatshirt steckte: ein unglaublich hübsches Mädchen. Dann würde er kommen und mich in das Wunderland der Teenager entführen, in der alle anderen bereits herumtollten. Aber nein. Ein Junge, ein x-beliebiger Junge aus der Schule sah mich an und dachte: So eine Kuh. So ein Schwein. Anschließend wünschte er sich, dass, wenn schon jemand namens Emily sterben musste, es doch lieber ich sein sollte– » die Fette « . Dann könnte er weiterhin darin schwelgen, wie heiß Emily Cooke war, anstatt sich unwohl fühlen zu müssen, weil sie gerade auf irgendeinem kalten Seziertisch im Leichenschauhaus lag. Ich blinzelte und starrte weiterhin auf den Bildschirm. Ich hatte das Gefühl, als ständen Horden hübscher Teenager in meinem Zimmer, um mich anzugaffen und zu beurteilen. Ich konnte beinahe die bereits seit Langem verschwundene Sarah Plainsworth vor mir sehen, wie sie mir einen ihrer vernichtenden Blicke zuwarf. Meine Wangen glühten, und auch wenn ich den Worten, die ich gleich aussprechen würde, kaum Glauben schenkte, flüsterte ich doch: » Ich bin nicht fett. « Es war jedoch ganz gleichgültig, was ich zu mir selbst sagte, denn die Wahrheit sah so aus: Alles, was zählt, ist, wie die anderen einen sehen. Sahen mich die anderen als » fetten alten Fleischklops « , dann war ich das auch. Die gesamte Schule würde das jetzt zu sehen bekommen und wissen, was Terrance Sedgwick von meiner eben noch unsichtbaren Person hielt.
    Die Uhr auf meinem PC zeigte

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