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Die Verwandlung

Die Verwandlung

Titel: Die Verwandlung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J. M. Sampson
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mittlerweile nicht mehr 20 . 07 Uhr, sondern 20 . 11 Uhr an– und ich saß noch immer da, starrte auf den Bildschirm und fühlte mich wegen dieses einen dummen Kommentars völlig betreten. Dann, um 20 . 14 Uhr, wand sich alles in mir, und ich schnappte nach Luft. Ein heftiges Zittern durchzuckte meinen Körper. Es war, als würde die Erde neben mir beben, und ich fiel vom Stuhl auf den Boden. Ich hielt meinen Bauch, biss die Zähne zusammen und hatte das Gefühl, als würden sich meine Zehennägel aufrollen. Meine Eingeweide wanden sich erneut, und ich spürte einen Brechreiz. Mein Körper war jedoch nicht bereit, die Gifte, die darin herumschwirrten, wieder herzugeben. Ich versuchte aufzuschreien, brachte jedoch nur ein mitleiderregendes Japsen zustande. Nicht, dass irgendjemand mich im Falle des Falles gehörte hätte– mein Vater saß mit aufgesetztem Kopfhörer unten bei seinem Computerspiel, meine Stiefmutter und Dawn waren nicht zu Hause. Worum es sich auch handelte– ein Anfall?–, es hörte nicht auf. Ich konnte nicht atmen, mich nicht bewegen, und niemand konnte mir helfen. O Gott, musste ich jetzt sterben?
    Dann plötzlich, als die roten Digitalziffern des Weckers auf meinem Nachtkästchen auf 20 . 15 Uhr umschalteten, war alles vorüber. Ich fühlte mich anders. Ich fühlte mich… gut. Ich lag auf dem Boden, und meine Atmung ging zunehmend ruhiger, als mein Herz wieder gleichmäßiger schlug. Ich krümmte den Rücken, streckte die Arme über dem Kopf aus und verrenkte mir dabei das Genick. Mein ganzer Körper fühlte sich derart steif an, als litt ich aufgrund mangelnder Bewegung an Muskelschwund. So würde das nichts werden. Ich umfasste die Tischkante und zog mich daran hoch. Emily Cookes Blog war noch immer auf meinem Bildschirm, mit Terrizzles Aussage über meine Fettleibigkeit. Ich las sie erneut. Dann lachte ich. » Also wirklich « , sagte ich laut. Mal im Ernst, gerade Terrance sollte andere Menschen nicht als fett bezeichnen. Diesen Jungen konnte man selbst nicht gerade schlank nennen. Ich drehte mich nach rechts und betrachtete mich im Spiegel. Trotz meiner Brille sah ich alles nur verschwommen. Ich blinzelte, um besser sehen zu können. Ein zwei Nummern zu großes Kapuzenshirt? Volltreffer. Absolut » naturbelassenes « Gesicht und Haar? Doppelter Volltreffer. Kein Wunder, dass Terrizzle mich für fett hielt. Ich konnte ihn jedoch eines Besseren belehren, nicht wahr? Wenn man von schlechten Teenie-Romantikkomödien etwas lernen konnte, dann, dass Mädchen mit Brille und Pferdeschwanz stets dringend eines Notfall-Neustylings bedurften. Ich riss mir die Brille von der Nase und öffnete mein Haar. Ohne Brille musste ich nicht mehr blinzeln, sondern konnte einwandfrei sehen. Eigentlich hätte das keinen Sinn ergeben dürfen, doch dachte ich in dem Augenblick nur: Wahnsinn. Ich neigte den Kopf. Schon besser, aber noch nicht gut genug. Ich zog das Kapuzenshirt sowie das T-Shirt, das ich darunter trug, aus. Dann betrachtete ich meinen Oberkörper, der lediglich noch in dem Uroma- BH steckte, den mir meine Stiefmutter gekauft hatte. Brust und Hüften? Zugegeben, sie waren ausladender als bei anderen Mädchen, dafür erinnerten sie jedoch an die vollbusigen Pin-up-Girls aus der guten alten Zeit. Meine Taille war mehr oder weniger schmal statt fett– außer man hält alles jenseits der Konfektionsgröße Zero für fett, was jedoch nach einer Gehirnuntersuchung schreien würde. Zehn Minuten später betrachtete ich mich erneut im Spiegel. Ich hatte den Teil von Dawns Kleiderschrank geplündert, in dem sie ihre Klubszene-Klamotten aufbewahrte. Jetzt hatte ich einen brandneuen Look: ein aufreizendes, funkelndes, rückenfreies goldfarbenes Shirt, das mein Dekolleté hervorhob, einen schwarzen Minirock und hohe schwarze Stiefel mit Pfennigabsätzen. Ein paar herabhängende Goldkreolen verliehen dem Ganzen den letzten Schliff. Mit meinen geschminkten Augen und Lippen sah ich aus wie Dawn, wenn sie sich für ihre nächtlichen Ausflüge in die Klubs zurechtmachte– was weitaus weniger skurril-anrüchig aussah als mein Stylingversuch von letzter Nacht. Ich trieb das Spiel definitiv in die gewünschte Richtung, indem ich mich von jeglicher » Keuschheit « abwandte. Denn mein Ziel bestand hauptsächlich darin, auszusehen wie der feuchte Traum fetter, pubertierender Jungs– und damit Terrance in einen Strudel der Verwirrung zu stürzen. Ich öffnete die Schlafzimmertür, zögerte jedoch. Wahrscheinlich

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