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Die vier Söhne des Doktor March

Die vier Söhne des Doktor March

Titel: Die vier Söhne des Doktor March Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brigitte Aubert
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Bullen Kekse anbieten, so weit ist es mit mir gekommen. Mach nur deine Witze, Jeanie, meine Gute, solange du noch kannst. Sie haben mir Fragen über den Mordabend gestellt. Den Geburtstag der Wichser. Mit nichtssagender Miene fragten sie, wo die Jungs waren, und ob sie Karen kannten.
    Gebe Gott, daß diese Schlappschwänze in Uniform auf der richtigen Fährte sind. Weil die Jungs in ihren Zimmern waren, habe ich nicht gewagt, etwas zu sagen. »Er« war vielleicht da, um mich zu belauschen.
    Ich habe ja gesagt, daß alle Karen kannten. Daß ich einen Schatten im Garten gesehen habe, aber nicht sicher war. Vielleicht ein Hund, sagte ich. Aber ich konnte die Uhrzeit angeben. Sie sollen ihre Arbeit machen. Ich weiß, daß der Bekloppte mich belauert und mir mißtraut. Ich muß mir eine Waffe besorgen.
    Es ist elf Uhr nachts. Nichts zu melden. Keine neuen  Niederschriften heute. Die Bestie schläft.
    Mark hat wieder angefangen zu arbeiten. Stark ist ins Dorf gefahren, um Teile für sein neues Spielzeug zu kaufen. Jack hatte Klavierunterricht. Clark trainiert für das Spiel am Sonntag. Der Doktor scheint begeistert. Wegen der ganzen Aufregung, die der Mord verursacht hat, konnte er tun und lassen, was er wollte, ausgehen und heimkommen nach Belieben, und sein Flittchen treffen, nehme ich an. Er sagte zu mir: »Es ist gut, Jeanie, ich bin mit Ihnen zufrieden«, und es war, als hätte Gott im Himmel seine Hand auf meine Schulter gelegt.
    Vielleicht beruhigt sich alles. Kann sein, daß er gesättigt ist und nichts weiter passiert. Aber diese Ruhe bedeutet nichts Gutes, scheint mir. Es ist wie beim letzten Mal .
    Heute morgen, als ich die Sommerkleider ganz oben im Schrank verstaute, fand ich eine Pappschachtel. Ich habe sie geöffnet. Es lag ein kleiner Kinderanzug aus blauem Samt darin, der in Seidenpapier eingewickelt war, obendrauf lag ein völlig vertrockneter Veilchenstrauß. Er war traurig, dieser kleine Anzug, fast wie ein kleiner Leichnam. Auf die Brusttasche hatte jemand ein M und ein Z gestickt. Meine Großmutter hatte den Kommunionsanzug von meinem Onkel, der mit zwölf Jahren gestorben war, auch so aufbewahrt. Ich habe die Schachtel schnell wieder zugemacht und an ihren Platz zurückgestellt.
    Es ist idiotisch, aber ich fühle mich beobachtet. Manchmal drehe ich mich plötzlich um, weil ich glaube, daß jemand hinter mir steht. Ich werde eine Zigarette rauchen und ins Bett gehen. Ich schlafe schlecht. Ich habe Alpträume. Ich wache schweißgebadet auf. Wenn ich trinke, schlafe ich wenigstens ein, wie ein Stein.
    Wegen des Revolvers bin ich mir nicht sicher. Ich kenne jemanden im Dorf, vielleicht kann der was machen. Ich müßte hingehen können. Man wird sehen.
    Tagebuch des Mörders
    Es hört nicht auf zu regnen. Heute haben wir Jeanie mit ins Dorf genommen. Sie hatte Besorgungen zu machen, und da wir sowieso hinfuhren, haben wir sie mitgenommen.
    Ich kam an dem Gebäude vorbei, in dem Papa arbeitet, und habe geklingelt, aber niemand hat geöffnet. Er muß außer Haus gewesen sein.
    Wir haben uns alle am Brunnen wiedergetroffen. Mark kam von der Arbeit, Clark vom Training, Stark von der Uni, Jack vom Konservatorium. Wir sind gerne gemeinsam unterwegs. Wir sind ein gutes Team. Schlagkräftig.
    Die Mädchen schauen oft nach uns. Mark und Jack genieren sich deshalb ein wenig, aber Clark und Stark genießen das. Clark liest Illustrierte mit Fotos von nackten Mädchen, und Stark hatte schon eine Freundin. Mark geht ab und an mit der Sekretärin von seinem Chef aus. Jack ist in seine Musiklehrerin verliebt. Wenn wir zusammen sind, sprechen wir oft von Mädchen.
    In der Familie sind wir dagegen eher schamhaft. Die Zeitung schreibt, daß die Polizei eine Spur verfolgt. »Die Spur des Triebtäters …« Dem Triebtäter geht es gut, vielen Dank.
    Ich frage mich, was Jeanie im Dorf zu erledigen hatte … sie ist mit einer kleinen, braunen Papiertüte zurückgekommen, die sie fest an sich drückte. Vielleicht hat sie sich Schnaps gekauft. Frauen wie sie trinken oft. Und dann neigen sie dazu, Dummheiten zu sagen. Zuviel zu reden. Aber ich glaube nicht, daß Jeanie das tun wird. Ich glaube nicht, daß sie wirklich etwas gesehen hat aus ihrem Fenster. Sie ist viel zu schlau. Schlau wie die schmutzige Diebin, die sie ja ist. Diebin und Spionin, zwei Minuspunkte für dich, Jeanie, du Fischweib. Das ist viel.
    Jeanies Tagebuch
    Die Jungs sind nicht da. Ich war in ihren Zimmern und habe ihre Papiere durchsucht. Die Schrift aus dem

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