Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die vierte Todsuende

Die vierte Todsuende

Titel: Die vierte Todsuende Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lawrence Sanders
Vom Netzwerk:
Hab ich mir es doch gedacht. Ein Schlägertyp wie Sie. Es macht Spaß, andere zusammenzuschlagen, was? Mir jedenfalls.«
    »Lassen Sie mich gehen. Ich geb es zu. Was wollen Sie noch?«
    »Aber Ronald, wir haben noch eine hübsche Weile weiterzumachen. Das war erst der Anfang.«
    »Was wollen Sie denn noch, Mann? Ich schwöre, sobald ich hier raus bin, schneide ich Ihnen den Schwanz ab und stopfe Ihnen damit Ihre Fresse!«
    Wieder schlug ihn Calazo auf den rechten Handrücken, und als Bellsey davon ohnmächtig wurde, belebte er ihn mit Wasser.
    »Nur so weiter, Jungchen«, sagte er, »ich werde Ihnen die Hände zu Brei schlagen. Und ohne Hände kein Box-Box, he? Vielleicht kriegen Sie Prothesen.«
    »Als Polizist dürfen Sie das gar nicht machen«, winselte Bellsey.
    »Trotzdem mache ich es. Sehen Sie mich gut an, damit Sie mich später identifizieren können. Ihr Schlägertypen kommt nie auf den Einfall, dass ihr es mal mit einem Stärkeren zu tun bekommen könntet. Aber das haben Sie jetzt. Und bevor wir miteinander fertig sind, heulen Sie Rotz und Wasser und pinkeln sich in die Hosen. So, jetzt kommen wir zur Preisfrage: Wo waren Sie, als Ihr Psychiater abgemurkst wurde?«
    »Was denn, darum geht es? Ich war zu Hause. Das habe ich doch schon ausgesagt. Und meine Frau kann es bezeugen.«
    »Womit haben Sie sich denn den ganzen Abend über amüsiert? Kreuzworträtsel geraten? Die Bibel gelesen?«
    »Vor der Glotze gesessen hab ich.«
    »So? Und was gab es da zu sehen?«
    »Das weiß ich noch genau. Wir haben Kabelanschluss, und von neun bis elf gab es ein Sonderprogramm, einen Zusammenschnitt aller Schwergewichtskämpfe von 1930 bis 1980. › Fünfzig Jahre große Kämpfe‹ hieß die Sendung.«
    Calazo beäugte ihn nachdenklich. »Die habe ich auch gesehen. Gar nicht schlecht übrigens. Sie können aber durchaus Ellerbee hingemacht und sich in der Fernsehzeitung informiert haben.«
    »Sie Arschloch! Ich habe…«
    Diesmal traf es seinen linken Handrücken, und der Gefesselte wand sich vor Schmerzen, soweit es ging. Tränen kamen ihm in die Augen.
    »Da haben wir es. Sie heulen schon. Beschimpfen Sie mich nicht, Ronald, das gehört sich nicht.« Dabei starrte er seinen Gefangenen unverwandt an. Die Hände waren bereits stark geschwollen, sie glichen rohen Fleischklößen. Sie lagen unbeweglich auf den Sessellehnen, man sah, dass Blutgefäße geplatzt waren, Blutergüsse verfärbten die Haut.
    »Ich würde Ihnen lieber nicht glauben, dann könnte ich noch ein Weilchen so weitermachen, aber so leid es mir tut, ich glaube, Sie sagen die Wahrheit.«
    »Es ist wirklich die Wahrheit! Wirklich! Weshalb sollte ich Ellerbee denn was tun wollen? Der Mann war schließlich mein Arzt, Herrgott noch mal!«
    »Schon, schon, aber die anderen haben Sie ja auch ohne jeden Grund zusammengeschlagen. Nun ja, bevor ich mich vom Schauplatz entferne, möchte ich Ihnen noch was sagen.
    Betty Lee hat Sie nicht reingerissen. Der habe ich gedroht, ich nehme sie hopp, falls sie nicht spurt. Verstehen wir uns?«
    Bellsey nickte heftig.
    »Sollte ich hören, dass Sie unfreundlich zu ihr sind, nehme ich Sie mir noch mal vor, aber dann geht es weniger sanft zu. Dann sind nicht mehr Ihre Patschhändchen dran, sondern ihr dicker Kopf. Ist das Klar?«
    Wieder nickte Bellsey, schon sehr matt.
    »Und falls Sie Verlangen haben sollten, mich zu sehen: Mein Name ist Benjamin Calazo vom Revier Mitte-Nord, und dann unterhalten wir uns noch mal, nur Sie und ich. Ich schieße Ihnen den Kürbis weg und lasse mich mit Freuden festnehmen. Haben wir uns verstanden?«
    Bellsey betrachtete ihn furchtsam. »Sie sind irre«, sagte er unsicher.
    » Ganz recht, ich bin irre. Völlig verrückt.«
    Dann führte er mit aller Kraft zwei schnelle Schläge auf Bellseys Hände. Es klang, als trete man ein Obstkörbchen zusammen. Bellsey verdrehte die Augen und verlor das Bewusstsein. Es stank nach Urin, und ein feuchter Fleck breitete sich auf Bellseys Hose aus.
    Calazo packte seine kleine Tasche, in der Totschläger und der Klebestreifen verschwanden, auch das Band, mit dem er Bellsey gefesselt hatte. Er zog den Mantel an, setzte den Hut auf, inspizierte die kleine Wohnung. Er nahm nun auch noch das Glas mit, aus dem er Bellsey Wasser ins Gesicht geschüttet hatte, rieb die Türklinke mit Bellseys Taschentuch ab und warf dies neben den Sessel. Der Fahrstuhl brachte ihn hinunter, der Portier in seiner Loge blickte gar nicht auf, und von der nächsten Sprechzelle auf der Straße

Weitere Kostenlose Bücher