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Die vierte Todsuende

Die vierte Todsuende

Titel: Die vierte Todsuende Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lawrence Sanders
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einzige, was er ihm wegnahm, war sein Taschentuch - etwas beschmutzt, doch machte das Calazo nichts aus.
    Es war ziemlich mühsam, ihn in den Korbsessel zu bugsieren, doch gelang es schließlich. Mit dem Klebeband befestigte er Bellseys Knöchel an den Beinen des Sessels, die Unterarme auf den Lehnen. Ein Band um die Brust verhinderte, dass er vom Sessel fiel. Bewegen können würde er nur noch die Hände, sobald er zu sich kam.
    Zum Schluss stopfte er ihm sein Taschentuch in den Mund, wobei er sorgsam darauf achtete, dass Bellsey noch Luft bekam. Als er sah, dass dieser ungehindert durch die Nase atmen konnte, holte er aus dem Badezimmer ein Glas Wasser und schüttete es Bellsey ins Gesicht. Es dauerte aber noch drei Minuten und erforderte einen weiteren Wasserguss, bevor er zu sich kam. Nun sah er sich mit glasigem Blick um.
    »Einen schönen guten Morgen«, begrüßte ihn Calazo, »wir haben wohl leichte Kopfschmerzen?« Er betastete Bellseys Kopf und fühlte die Schwellung hinter dem linken Ohr. Bellsey zuckte bei der Berührung schmerzhaft zusammen.
    »Kein Blut.« Er zeigte Bellsey seine Finger.
    Dieser versuchte verzweifelt das Taschenbuch auszuspucken.
    »Merken Sie sich gleich mal folgende Regel: Der Knebel wird entfernt, wenn Sie versprechen, nicht zu schreien. Ein Schrei, und der Knebel ist wieder drin. Einen einzigen Schrei beachtet in dieser Herberge kein Mensch. Kapiert? Also was ist? Soll der Knebel raus?«
    Bellsey nickte heftig, und Calazo zog am Taschentuch. Bellsey leckte die Lippen und betrachtete seine gefesselten Unterarme. Versuchsweise bewegte er die Hände, prüfte die Festigkeit des Bandes über seiner Brust, seiner Beinfesseln. Erst danach blickte er zu Calazo auf, der über ihm aufragte und lässig mit einem Totschläger spielte.
    »Wer sind Sie?« wollte Bellsey wissen.
    »Scarlet Pimpernell — erkennen Sie mich nicht?«
    »Wie viel wollen Sie?«
    »Nicht besonders viel — nur einige Auskünfte.«
    Bellsey suchte seine Fesseln zu sprengen, sah aber ein, dass dies unmöglich war, und wiegte sich im Sessel hin und her.«
    »Aufhören«, befahl Calazo.
    »Lecken Sie mich am Arsch!«
    Calazo versetzte Bellsey einen Schlag auf den rechten Handrücken. Bellsey öffnete den Mund, um zu schreien, doch Calazo schob ihm das Taschentuch rein.
    »Haben Sie unsere Abmachung schon vergessen? Geschrien wird hier nicht. Wollen Sie das Maul halten?«
    Bellsey saß einen Moment schwer atmend, bevor er nickte. Calazo zog am Taschentuch.
    »Ich rate Ihnen, mich umzubringen«, keuchte er, »denn wenn ich hier lebend rauskomme, sind Sie dran!«
    »Das bezweifle ich sehr«, wehrte Calazo ab. »Ich werde Ihnen nämlich etwas weh tun, ich meine richtig weh tun, ganz so, wie Sie es mit Ihren Opfern gemacht haben. Danach sind Sie nicht mehr der Alte, glauben Sie mir. Wenn Ihnen mal richtig weh getan worden ist, verändert sich Ihr Leben total.«
    Bellseys Augenausdruck wurde ein anderer — Zweifel spiegelten sich darin, womöglich Angst — es war nicht recht zuerkennen.
    »Weshalb wollen Sie mir was antun?«
    »Das ist leicht gesagt: Ich kann Sie nicht leiden.«
    »Was habe ich Ihnen denn getan?«
    »Was haben die vier Männer Ihnen getan, die Sie zusammengeschlagen haben.«
    »Welche Männer?«
    Calazo versetzte Bellsey wiederum einen Schlag auf den Handrücken, den linken diesmal. Bellsey warf den Kopf zurück, riss den Mund auf, Verbiss aber sein Wehgeschrei.
    »Der Handrücken«, erklärte Calazo wohlwollend, »eignet sich für solche Sachen besonders gut. Es gibt da viele Knöchelchen … Werden die kaputtgeschlagen, ist das kein Spaß. Auch noch nach vielen Operationen funktionieren sie nie wieder richtig. Nun erzählen Sie mir von den vier Männern.«
    »Wovon?« Bellsey sah, wie sein Peiniger von neuem den Totschläger hob, und sagte hastig: »Ja, ja, ich sag's ja schon. Ich bin auf der Straße in Schlägereien geraten. Aber es waren faire Kämpfe, das schwöre ich.«
    »Sieh mal an. Besonders der vor dem ›Walschwanz‹. Ein Schlag in die Nieren von hinten. Und dann immer drauf mit den Stiefeln. Das war wirklich fair.«
    Bellsey stierte Calazo an.» Sie sind ein Bulle, was?«
    Calazo versetzte ihm einen zweiten Schlag auf den rechten Handrücken, beide hörten etwas brechen. Bellsey blickte glasig.
    »Geben Sie es zu? Die vier Leute im Umkreis Ihrer Kneipen, und der Polizist vor dem ›Walschwanz‹? Geht alles auf Ihr Konto?«
    Bellsey schaute auf die anschwellende Hand und nickte.
    »Na, sehen Sie.

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