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Die vierte Todsuende

Die vierte Todsuende

Titel: Die vierte Todsuende Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lawrence Sanders
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Rufen Sie gleich mal bei ihr an, Sergeant. Sagen Sie, wegen der Ermittlungen im Falle ihres Mannes wollten Sie sie möglichst bald sprechen. Erwähnen Sie mich nicht.«
    Boone suchte nicht in den Akten nach Mrs. Ellerbees Telefonnummer, sondern gleich im Telefonbuch von Manhattan. Er wollte sich zu ihr durchstellen lassen, was aber fehlschlug, da sie gerade jemand therapierte. Er hinterließ Delaneys Nummer und bat um Rückruf.
    »Warten wir also«, entschied Delaney. »Länger als 45 Minuten dürfte es nicht dauern. Unterdessen ist mir noch was eingefallen. Kennen Sie einen Kollegen namens Parnell? Vorname ist, glaube ich, Charles.«
    »Und ob ich den kenne«, grinste Boone. »Sein Spitzname ist Daddy Warbucks, und er ist noch nicht pensioniert.«
    »Genau den meine ich.« Delaney wandte sich an Jason. »Sie wissen wohl, dass manche unserer Leute ihre Karriere dadurch befördern, dass sie sich spezialisieren. Dieser Parnell ist so eine Art Finanzgenie. Wenn man die finanziellen Verhältnisse eines Verdächtigen durchleuchtet haben möchte, braucht man sich bloß an ihn zu wenden. Er hat enge Beziehungen zu Banken, Kreditbüros, Wertpapierhändlern, Buchprüfern und möglicherweise sogar zu Finanzämtern. Er versteht was von Testamenten, Bilanzen, Stiftungskapitalien und so fort, mit einem Wort, er ist genau der, der uns über die Vermögensverhältnisse beider Ellerbees ins Bild setzen kann. Boone, Sie berichten Suarez über unsere bisherige Tätigkeit. Lassen Sie nichts aus. Und er soll bitte Parnell beauftragen, die Ellerbees unter die Lupe zu nehmen. Alle beide.«
    Er dachte ein Weilchen nach. »Er soll auch Dr. Samuelson durchleuchten. Wir wollen doch mal sehen, was der so auf der Bank hat.«
    Boone machte sich eine entsprechende Notiz.
    »Würden Sie mir bitte erklären, wofür das gut sein soll, Sir?« fragte Jason etwas zögernd.
    »Cui bono«, erwiderte Delaney prompt. »Wer profitiert von Ellerbees Tod? Ich will nicht sagen, dass Geld hier das Motiv ist, aber ausgeschlossen ist es trotzdem nicht. Jedenfalls spielt es in sehr vielen Fällen eine Rolle, wo sich herausstellt, dass der Täter ein Angehöriger war. Oder sonst wer, der sich durch den Tod seines Opfers bereichern wollte. Man muss das grundsätzlich immer nachprüfen.«
    Boone klappte den Mund auf, um was zu bemerken, wurde aber vom Telefon unterbrochen.
    »Das könnte die Witwe sein, Boone«, sagte der Hausherr. »Gehen Sie mal ran.«
    Nach einem knappen Wortwechsel legte Boone auf und meldete: »Heute um 18 Uhr. Dann ist der letzte Patient durch.«
    »Wie klang sie am Telefon?« wollte Delaney wissen.
    »Wütend, wenn auch beherrscht. Ich freue mich nicht gerade auf heute Abend, Sir.«
    »Muss aber sein«, sagte Delaney unerbittlich. »Wenn das ein Trost ist: angeblich ist die Dame eine Schönheit. Bis dahin bleiben uns noch acht Stunden. Boone, Sie setzen Ihren Chef ins Bild und sorgen dafür, dass Parnell sich beide Ellerbees vornimmt. Jason, Sie nehmen den Wagen und fahren nach Brewster. Dort knöpfen Sie sich den Mann vor, der bei Ellerbees als so eine Art Hausmeister und Gärtner fungiert. Es ist anzunehmen, dass der irgendwo eine kleine Werkstatt, einen Geräteschuppen oder sonst was in der Art hat.«
    »Ich soll wohl herauskriegen ob er einen Treibhammer besitzt?«
    »Vor allem, ob er ihn noch hat, wenn er einen besitzt, Jason. Ist das der Fall, bringen Sie den Hammer mit.«
    »Wird gemacht, Sir.«
    »Und wenn Sie schon dabei sind, sehen Sie sich den Laden da mal an. Haus und Grundstück meine ich. Ich möchte wissen, was Sie für einen Eindruck davon haben.«
    »Schon unterwegs, Sir.«
    »Ich ebenfalls«, sagte Boone.
    »Sergeant, wir treffen uns um 17 Uhr 30 vor dem Haus der Ellerbees. Das lässt uns Zeit, uns in der Nachbarschaft etwas umzusehen, bevor wir uns an die Witwe wagen.«
    »Verstanden, Sir.«
    Als beide fort waren, betrachtete Delaney mit Grauen die Aktenstapel auf seinem Schreibtisch. Es musste sein, aber ihn schauderte bei dem Gedanken.
    Er machte sich daran, die Unterlage in beschriftete Hefter zu ordnen: je einen für Simon Ellerbee, für dessen Frau und für Dr. Samuelson, für Berichte und Fotos der Obduktion, der Spurensicherung und die Zeugenaussagen. Alsdann hielt er die Ergebnisse seiner Unterredung mit Dr. Waiden fest, ferner alles, was Jason und Boone berichtet hatten.
    Das alles ging rascher vonstatten, als er gehofft hatte, und um halb eins war alles, was bislang über den Mord an Dr. Ellerbee bekannt war,

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