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Die vierte Todsuende

Die vierte Todsuende

Titel: Die vierte Todsuende Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lawrence Sanders
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Unterlagen der Telefongesellschaft hervor. Ferner: Der Kollege, bei dem sie anrief, um festzustellen, ob der Wagen ihres Mannes etwa in einen Unfall verwickelt worden war, sagt, hysterisch war sie nicht, aber besorgt. Ängstlich. Um die Angelegenheit abzurunden, habe ich mich auch noch bei dem Garagenwärter im Parkhaus erkundigt, wann die Dame ihren Wagen am Freitagnachmittag geholt hat.«
    »Schlau, schlau«, nickte Delaney.
    »Sie ist um 18 Uhr 22 damit weggefahren. Das stimmt ziemlich genau mit ihren eigenen Angaben überein. Also keine Löcher, Sir.«
    »Gute Arbeit. Nun Sie, Sergeant.«
    Boone schaute ebenfalls in seine Notizen. »Auch Samuelson scheint eine saubere Weste zu haben. Vor dem Konzert hat er mit zwei Bekannten im Russian Tearoom gegessen. Die schwören, dass er dort war. Er bezahlte mit einer Kreditkarte. Ich habe mir die abgezeichnete Rechnung angesehen, auch die Kopie, die das Restaurant aufbewahrt. Da sieht alles koscher aus. Alle drei gingen anschließend ins Konzert, und seine beiden Begleiter behaupten, er ist keinen Moment weggegangen. Das dürfte auch stimmen, denn anschließend haben sie zu dritt im St. Moritz noch was getrunken. Das alles zur Tatzeit. Man kann den Doktor Samuelson deshalb wohl vergessen.«
    Delaney bemerkte dazu nichts.
    »Jetzt kommen wir zum Zentralcomputer…«, fuhr Boone fort. »Von den fraglichen Personen - da sind Ellerbee, seine Witwe und sein Vater, die beiden Praxishelferinnen, die beiden alten Damen, denen die Galerie gehört, der Hausbesorger und der Bursche, der ganz oben wohnt — ist nur letzterer polizeibekannt. Er heißt J. Scott Hergetson, und was ihm zur Last gelegt wird, sind Kleinigkeiten: Verkehrsvergehen, Erregung von öffentlichem Ärgernis — er hat mal im Suff auf den Bürgersteig gepisst -, und einmal wurde er bei einer Drogenrazzia in einer Disco zusammen mit ein paar Dutzend anderer Leute vorübergehend festgenommen. Keine Anklage.«
    »Das ist alles?« fragte Delaney.
    »Nicht ganz.« Boone blätterte um. »Laut Obduktionsbefund ist der Tod von Ellerbee gegen 21 Uhr eingetreten. Um diese Zeit waren alle eben genannten Personen ihren Angaben zufolge:
    Die Witwe in Brewster. Wartete auf ihren Mann.
    Der Vater bei einer Wohltätigkeitsveranstaltung im Hotel Plaza. Ich habe mich vergewissert, dass er um 21 Uhr herum anwesend war.
    Doktor Samuelson im Konzert in der Carnegie Hall. Ebenfalls bezeugt.
    Eine der Praxishelferinnen saß daheim mit ihrer Mutter vor der Glotze. Mama bestätigt das, ob es stimmt, weiß man nicht.
    Die andere behauptet, sie lag bei ihrem Freund in dessen Wohnung im Bett. Er sagt das auch. Frage ist, ob das reicht.
    Der Hausmeister hat in seinem Keller mit drei Kumpanen Binokel gespielt, was alle drei bestätigen.
    Die beiden alten Damen von der Galerie waren bei Bekannten zum Essen, insgesamt waren acht Personen da. Alle bestätigen das. Außerdem sind die beiden so gebrechlich, dass sie kaum imstande sind, einen Hammer zu schwingen.
    Der Filmfritze von ganz oben war in Südfrankreich auf einem Filmfestival. Belegt durch Fotos. Und damit bin ich am Ende.«
    Delaney betrachtete seine beiden Gehilfen bewundernd und meinte: »Ich weiß gar nicht, wozu Suarez mich braucht. Ihr könnt das genauso gut. Und jetzt solltet ihr noch hören, was ich herausgebracht habe. Viel ist es nicht.« Und er fasste knapp seine Resultate zusammen. »Doktor Waiden meint, so etwa ein Viertel aller praktizierenden Analytiker wird irgendwann mal von ihren Patienten angegriffen, zumindest bedroht. Das sieht für uns nicht übel aus, und ich meine, nach dem, was Sie rausgefunden haben, ist die Liste der Patienten noch am meist versprechendsten.«
    Er vergaß auch nicht zu erwähnen, dass Waiden die Vermutung von Boone, Ellerbees Augen seien zerstört worden, weil der Mörder glaubte, sein Opfer habe zu viel gesehen, für sehr einleuchtend gehalten hatte.
    »Aber er hat das erst gemacht, als Ellerbee schon tot war«, gab Jason zu bedenken.
    »Ja, Waiden sagt, die Angreifer sind meist Psychopathen. Von den zwei Sorten Fußspuren habe ich übrigens nichts erwähnt. Könnte ja sein, zwei solche Typen haben sich die Sache geteilt, oder Ellerbee hat abends nicht einen, sondern zwei Patienten empfangen. Fällt jemand was dazu ein?«
    Jason und Boone wechselten einen Blick und schüttelten dann die Köpfe.
    Delaney sagte forsch: »Also dann mal los, Leute. Ich muss mir das Haus ansehen, und ich will mit der Witwe reden. Vielleicht lässt sich das verbinden.

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