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Die vierte Todsuende

Die vierte Todsuende

Titel: Die vierte Todsuende Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lawrence Sanders
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meiner Meinung.«
    »Ich danke Ihnen für Ihre Auskünfte.« Delaney erhob sich mit einem Ruck. »Ich hoffe, wir dürfen, falls nötig, Ihre Hilfsbereitschaft wieder in Anspruch nehmen.«
    »Selbstverständlich, jederzeit. Glauben Sie, es gelingt Ihnen, den Täter zu finden?«
    »Mit etwas Glück schon.«
    Sie rannten über die Madison Avenue und suchten Zuflucht in einem Imbiss, der noch nicht von Frühstückshungrigen überlaufen war, bestellten Kaffee und Gebäck und begaben sich damit zu einem Stehtischchen an einer der gekachelten Wände.
    »Ich bin richtig stolz auf Sie, Sergeant«, sagte Delaney.
    »Wie das, Sir?«
    »Weil Ihnen Pygmalion und Galatea bekannt sind.«
    Boone lachte. »Kreuzworträtsel, Sir. Die beliefern einen massenhaft mit nutzlosen Informationen.«
    »Komisch — gestern Abend noch habe ich mich mit meiner Frau darüber unterhalten, dass viele gutaussehende Frauen aus ihrem guten Aussehen eine Karriere machen. Nach dem, was Samuelson da eben gesagt hat, muss man aber schließen, dass Ellerbee seine spätere Frau davon überzeugt hat, dass sie nicht nur gut aussieht, sondern auch Grips hat.«
    »Ich nehme an, der gute Onkel Doktor ist in sie verliebt.«
    »Das wäre kein Kunststück. Aber hat er Aussichten, erhört zu werden? Sie wissen doch von den Fotos bei den Akten, wie Ellerbee aussah. Ein hochgewachsener, kräftiger Mann, verglichen mit ihm wirkt Samuelson wie ein Gartenzwerg.«
    »Vielleicht hat er deshalb Ellerbee hingemacht«, gab Boone zu bedenken.
    »Ist das Ihr Ernst?«
    »Nein.«
    »Mir will das auch nicht einleuchten, aber in diesem Fall leuchtet mir überhaupt nichts ein«, klagte Delaney »Als ich Samuelson fragte, ob er an Ellerbee Perioden von Schweigsamkeit oder Wutanfälle bemerkt hat, war das fast wörtlich, was seine Witwe uns erzählt hat. Sie sagte doch, er sei ein herrlicher Mensch, nur gelegentlich schweigsam und auch mal jähzornig. Und dieser engste Freund der Familie behauptet, ihm sei das niemals aufgefallen?«
    »Vielleicht hält er es für unwichtig. Oder er will dem Toten nichts Übles nachsagen«, schlug Boone vor.
    »Im Moment sieht es mir ganz so aus, als könnten wir Samuelson und die Witwe streichen, es sei denn, Parnell oder Jason fördern was Belastendes zutage. Bleiben uns im wesentlichen nur noch die Patienten. Wollen Sie die Witwe anrufen und vereinbaren, wann wir uns die von ihr ausgewählten Namen abholen können?«
    »Mache' ich, Sir. Ich werde mich auch im Präsidium erkundigen, ob Suarez' Leute sich schon welche von den Patienten vorgenommen haben und wen.«
    »Gut. Ist Ihnen übrigens klar, Boone, dass bislang alles nichts ist als eine dicke Qualmwolke? Keinerlei Handhabe? Nichts Fassbares?«
    »Leider ja, Sir.«
    »Nichts Definitives«, grübelte Delaney. »Der Anfang solcher Ermittlungen ist immer am schlimmsten, da läuft einem alles durch die Finger wie Wasser.«
    »Nun, Sir, so arg unter Druck sind wir bei der Aufklärung doch nun auch nicht — unter Zeitdruck, meine ich.«
    Delaney wollte ihm nicht verraten, dass es sich anders verhielt, dass Thorsen den Fall unbedingt bis zum Jahresende abschließen wollte, um Suarez daraufhin zum Chef der Kriminalpolizei befördern lassen zu können; immerhin war Boone alles andere als ein Trottel und wohl auch bis zu einem gewissen Grade über die Behördenintrigen im Bilde.
    »Mir liegt daran, den Fall entweder bald zu lösen oder ihn hinzuschmeißen und mich wieder ins Pensionistendasein zurückzuziehen«, bemerkte er deshalb lässig. »Können Sie mich zu Hause absetzen?«
    »Selbstverständlich, Sir, vorausgesetzt, der Schlitten springt an.«
    Der Sergeant bezog sich auf seinen Privatwagen, einen recht alten Buick, den er bei einer Versteigerung abgeschleppter Wagen von der Stadt gekauft hatte. Doch dessen Räder drehten sich willig, und Boone setzte Delaney vor der Haustür ab. »Ich rufe Sie an, Sir, sobald ich mit Mrs. Ellerbee was abgemacht habe.«
    »Schön. Und vergessen Sie nicht, Suarez über unsere Unterhaltung mit Dr. Samuelson zu berichten; ich habe versprochen, ihn auf dem laufenden zu halten.«
    Monica war im Wohnzimmer und sah sich eine Frauendiskussion im Fernsehen an.
    »Worum geht es heute Vormittag?« erkundigte sich Delaney liebenswürdig. »Ejaculatio praecox?«
    »Sehr witzig. Wie ist es mit Dr. Samuelson gegangen?«
    Delaney war versucht, ihr von Pygmalion und Galatea zu erzählen, unterließ es dann aber, weil er fand, es klinge, als wolle er sich mit seinen Kenntnissen

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