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Die Vinetaner - Rusana

Die Vinetaner - Rusana

Titel: Die Vinetaner - Rusana Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elisa Vordano
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lassen.“
Rusana räusperte sich und stierte auf die Straße. Christian studierte ihr Seitenprofil und stellte fest, dass er sie stundenlang ansehen könnte. Ein rötlicher Schimmer breitete sich auf ihrer Wange sowie ihrem Hals aus, was ihn verwunderte. War sie verlegen? Das passte nicht zu ihr, denn bisher war sie sehr selbstsicher aufgetreten. Oder schämte sie sich für das, was sie und Marco getan hatten? Wollte sie ihm deswegen nichts über den Grund des Fluches erzählen? Frustriert löste Christian seinen Blick von der Frau, die seine Gefühle gehörig durcheinanderwirbelte. Er war davon überzeugt, dass sie ihre Geschichte glaubte. Dass sie ihm aus ihrer Sicht nichts vormachte, was seine Lage jedoch nicht einen Deut besser machte. Er würde ihr gerne helfen, aber Rusana würde ihn niemals freiwillig zu einem Arzt begleiten. Außerdem konnte er die Augen nicht davor verschließen, dass sie Fähigkeiten besaß, die nicht erklärbar waren. Würden die Ärzte sie als Versuchskaninchen missbrauchen und ihr mehr schaden als helfen? Der Gedanke machte Christian Angst. Außerdem passte der Mordversuch nicht in das Bild. Warum sollte ihn jemand töten wollen, wenn Rusana sich die Geschichte nur einbildete?
Als sie plötzlich bremste, wurde Christian aus seinen Grübeleien gerissen. Vor ihnen stauten sich die Wagen und ein Ortseingangsschild wies darauf hin, dass sie Schwerin erreicht hatten. Es ging nur noch kriechend voran und Christian überlegte, ob das die Gelegenheit war, zu fliehen. Wollte er fliehen? Er sollte es versuchen. Wenn es ihm gelang, konnte er in Ruhe über eine Möglichkeit nachdenken, Rusana zu helfen, denn sie würde ihren Plan, ihn nach Vineta zu bringen, garantiert nicht aufgeben und wieder auftauchen.
Ihr Weg führte sie mitten durch die Stadt und Christian musste nicht fragen, wohin Rusana fuhr. Er war sich sicher, dass sie auf die A14 wollte und von dort auf die A20, um nach Usedom zu gelangen. Als sich die Bürgersteige rechts und links der Straße mit Passanten füllten, die einkauften oder flanierten, bereitete sich Christian innerlich auf seine Flucht vor. Die nächste rote Ampel kam, Rusana stoppte und Christian zog an dem Türöffner, doch nichts passierte. Die Tür ließ sich nicht öffnen.
„Kindersicherung“, erklärte Rusana mit einem leichten Grinsen.
„Na gut“, knurrte Christian, drückte den Automatikknopf für seine Seitenscheibe, und als sie herunterfuhr, wedelte er mit seinen Händen, damit die vorbeigehenden Passanten seine Handschellen sahen, und rief: „Hilfe!“
Rusana stoppte das Herunterfahren der Scheibe über die Bedienungselemente auf ihrer Seite und aktivierte die Sperre für die elektrischen Fensterheber, sodass Christian von seinem Platz aus die Scheibe nicht mehr öffnen konnte.
Eine Passantin mittleren Alters war jedoch auf ihn aufmerksam geworden und riss beherzt die Autotür auf. Sie beugte sich leicht vor und blickte in den Wagen, während eine weitere Frau hinter ihr stehen blieb und neugierig über ihre Schulter schaute.
„Ist hier alles in Ordnung?“
Christian war im ersten Moment so überrascht von soviel Courage, dass es ihm die Sprache verschlug. Im Gegensatz zu Rusana, die augenblicklich reagierte. Mit einem zuckersüßen Lächeln erklärte sie:
„Klar, mein Freund liebt es nur, Aufsehen zu erregen. Er steht auf Handschellen, wenn du verstehst, was ich meine.“
Die Augen der attraktiven Frau weiteten sich und einige Augenblicke später breitete sich ein laszives Grinsen auf ihrem Gesicht aus.
„Das stimmt doch gar nicht!“, entrüstete sich Christian. „Sie hat mich ...“
Die nächsten Worte blieben ihm im Hals stecken, da Rusana ihre Hand auf seinen Oberschenkel legte. Viel zu nahe an seiner Männlichkeit, was eine heiße Welle auslöste, die durch seinen Körper schoss.
Das Grinsen der Frau wurde noch etwas breiter und anzüglicher, während sie ihren Blick über Christians Schritt und seinen Oberkörper gleiten ließ.
„Oh ja, ich verstehe ganz genau.“ Sie schaute Christian tief in die Augen und legte einen perfekten Wimpernschlag hin. „Ich würde gerne mitspielen. Stehst du zufällig auf einen Dreier oder Vierer?“
„Tut er nicht!“, rief Rusana und ein Fauchen schwang in ihrer Stimme mit. Sie fing den Blick der Frau ein, der plötzlich glasig wurde. Kurz darauf zog die Fremde sich zurück, schlug die Tür zu und entfernte sich vom Wagen, gefolgt von ihrer Begleiterin. Christian war völlig verdattert. War er zuerst entrüstet

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