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Die Vinetaner - Rusana

Die Vinetaner - Rusana

Titel: Die Vinetaner - Rusana Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elisa Vordano
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über Rusanas Handeln, verwirrte ihn die harsche Abfuhr, die sie der Frau verpasst hatte. Wüsste er es nicht besser, würde er ihre Reaktion als Eifersucht einstufen, aber das war nicht möglich. Ihr Herz gehörte Marco, denn sonst hätte sie wohl kaum jahrzehntelang nach Rettung für ihn gesucht. Vorausgesetzt, an ihrer Geschichte war etwas Wahres dran.
„Lass deine Hände gefälligst unten, sonst binde ich sie fest und dann wird es sehr ungemütlich für dich.“
Ihre Stimme klang gereizt.
„Und du leg deine Hände nicht auf Stellen, wo sie nichts zu suchen haben!“, rief Christian ebenso gereizt.
Ihre Blicke bohrten sich ineinander und lösten sich erst, als jemand hinter ihnen hupte, weil die Wagen vor ihnen weiterfuhren. Christian lehnte sich zurück und versuchte, sich zu beruhigen. Diese Frau machte ihn wahnsinnig. Im wahrsten Sinne des Wortes. Er verfiel ihr, entwickelte Gefühle für sie und das war alles andere als gut.
Auch Rusana versuchte, sich wieder zu beruhigen. Ihr Herz schlug viel zu schnell, denn ihre mehr oder weniger intime Berührung hatte nicht nur bei Christian eine Welle von Gefühlen ausgelöst. Allmählich verstand sie, was Ruven gemeint hatte, als er sagte, sie solle auf ihre Gefühle achten. Was würde passieren, wenn sie sich in Christian verliebte? Blödsinn, redete sie sich ein. Du hattest einfach nur zu lange keinen guten Sex mehr.
     

7. Alwin
    Christian und Rusana sprachen während der Fahrt durch Schwerin kein Wort mehr miteinander. Erst, als sie die Autobahn erreichten, fragte Christian ruppig:
„Bin ich Montag wieder zu Hause?“
Rusana warf ihm einen Seitenblick zu, antwortete jedoch nicht. Stattdessen beschleunigte sie und überholte zwei Lastkraftwagen.
„Also nicht?“, hakte Christian nach, dem die Spannung, die zwischen ihnen lag, nicht mehr behagte.
Rusana fuhr auf die rechte Spur und drosselte die Geschwindigkeit. Sie biss sich auf die Unterlippe, was sie immer dann tat, wenn sie verlegen war oder angestrengt nachdachte. Christian ertappte sich dabei, dass er diese Angewohnheit süß fand, und stellte sich vor, wie ihre vollen Lippen schmecken würden, wie sie sich anfühlen würden ...
‚ Hör auf!’, befahl er sich selbst und starrte aus seinem Seitenfenster. Wo sollten diese Gedanken hinführen?
„Es gibt zwei Übergänge in unsere Welt.“, erklärte Rusana plötzlich.
Er wandte sich ihr wieder zu und wartete darauf, dass sie weiterredete.
„Vor eintausend Jahren gab es natürlich noch mehr, aber bis auf die beiden sind alle anderen Übergänge zusammen mit der Stadt zerstört worden.“
Da Christian zu der Überzeugung gekommen war, dass Rusana glaubte, was sie sagte, ging er auf ihre Erklärung ein:
„Und es gibt Probleme mit den noch intakten Übergängen?“
Sie nickte.
„Einer von ihnen kann nur mit einem U-Boot durchquert werden, was regelmäßig ein Mal im Monat geschieht. Eigentlich hatte ich vor, diesen Übergang mit dir zu nehmen, doch das Boot kommt erst in vierzehn Tagen. In Anbetracht dessen, dass jemand versucht dich zu töten, möchte ich ungerne so lange warten.“
„Wie rücksichtsvoll.“ Christian konnte sich seine Ironie nicht verkneifen. „Kann dein Bruder das U-Boot nicht früher schicken?“
„Es gibt keine Möglichkeit, von hier aus mit Ruven in Kontakt zu treten.“
„Was ist mit dem anderen Übergang?“
Rusana biss sich erneut auf ihre Lippe.
„Er ist unbequem und zu Beginn ist die Gegend auf unserer Seite nicht gerade zivilisiert.“
„Wie unzivilisiert ist es denn dort?“
„Natur pur, eben.“
Christian musterte sie, versuchte in ihrer Mimik zu lesen, warum sie ihm auswich, was sie ihm verschwieg. Rusana bemerkte es und schenkte ihm ein zaghaftes, aber bezauberndes Lächeln.
„Lass uns erst mal nach Usedom fahren, dann sehen wir weiter, ja?“
Ihrem Lächeln und der stillen Bitte in ihren Augen, nicht weiter nachzubohren, hatte Christian nichts entgegenzusetzen. Diese Frau schaffte es, seinen Verstand in tausend Stücke zerbröckeln zu lassen. Andererseits legte er keinen Wert darauf, schon wieder mit ihr zu streiten, zumal er nicht an die Übergänge glaubte. Also wechselte er das Thema:
„Sie werden mich zu Hause vermissen, wenn ich Montag nicht im Büro auftauche. Ich möchte nicht, dass meine Tante sich Sorgen macht.“
„Dann ruf sie an, aber was willst du ihr sagen? Die Wahrheit wird sie wohl kaum glauben.“
Wie wahr.
„Du solltest auch nicht erwähnen, dass ich dich entführt habe, denn dann würde sie sich

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