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Die Violine des Teufels

Die Violine des Teufels

Titel: Die Violine des Teufels Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joseph Gelinek
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in der Garderobe der Geigerin gefunden hatte, aus der Manteltasche und zeigte sie Lledó. Der schaltete eine Lampe neben sich ein, setzte die Lesebrille auf und studierte sie gründlich.
    »Das ist Musik für Klavier. Wo haben Sie die Partitur her?«
    Perdomo erzählte es ihm. »Sie müssen verzeihen, ich kann keine Noten lesen. Woran sehen Sie, dass das fürs Klavier ist?«
    »Zwei Notensysteme, sehen Sie? Das obere mit Violinschlüssel für die rechte Hand, das untere mit Bassschlüssel für die linke. Es scheint in a-Moll oder C-Dur zu sein, denn es gibt keine Vorzeichen.«
    »Kommt Ihnen die Musik bekannt vor?«
    »Ich habe das noch nie im Leben gehört. Wie kommen Sie darauf, dass das eine Spur sein könnte? Für mich sieht das wie Gekritzel ohne jede Bedeutung aus.«
    »Ein Kollege von mir, Inspector Mateos, hat vor einiger Zeit einen Fall aufgeklärt, in dem der Schlüssel eine alphanumerische Botschaft war, die in einer Partitur versteckt war.«
    »Ach ja, der Fall der 10. Symphonie von Beethoven. Darüber wurde vergangenes Jahr ausführlich berichtet. Und Sie glauben, dass das hier ebenfalls ein musikalisches Rätsel sein könnte wie das, das der Musikwissenschaftler Daniel Paniagua gelöst hat?«
    »Wir arbeiten auch mit dieser Hypothese. Ich möchte Sie bitten, das hier in Ruhe zu Hause zu studieren und mir zu sagen, ob diese Noten als nichtmusikalische Botschaft einen Sinn ergeben.«
    Lledó faltete die Partitur behutsam und steckte sie in die Tasche.
    »Falls ich daraus schlau werde, wie kann ich mich dann mit Ihnen in Verbindung setzen?«
    Perdomo gab ihm seine Visitenkarte, die Lledó in der Tasche seines Jacketts verstaute. Dabei fuhr er sich mehrmals mit der Zunge über die oberen Schneidezähne und erzeugte ein feuchtes, klebriges Geräusch, das Perdomo unerträglich obszön erschien.

29
    A ls Perdomo bei der UDEV vorfuhr, war er so wütend, dass er sich nicht einmal die Mühe machte, sein Fahrzeug hinter die Sicherheitsschranke zu fahren. Er ließ es einfach auf der anderen Seite stehen und die Schlüssel stecken, ignorierte die Proteste der Uniformierten, die im Kontrollhäuschen Dienst taten, und betrat das Gebäude wie eine Furie, entschlossen, ein ernstes Wörtchen mit Villanueva zu reden. Der Grund seines Zorns war ein Artikel in der Tagespresse, den er entdeckt hatte, nachdem er Lledó und das Auditorio Nacional verlassen hatte:
ANE LARRAZÁBALS MÖRDER FÜHRT POLIZEI AN DER NASE HERUM
Arabische Spur erweist sich als falsch
BONIFACIO YOLDI, Madrid
Bei den Ermittlungen im Fall des Mordes an der Geigerin Ane Larrazábal, die vergangene Woche im Auditorio Nacional erdrosselt wurde, gibt es einen wichtigen Fortschritt zu vermelden. Dem Kriminallabor der Polizei gelang es, festzustellen, dass das Wort, das der Mörder in arabischen Buchstaben auf die Brust des Opfers schrieb, ein Täuschungsmanöver war, das die Ermittlungen erschweren sollte. Bei einer minutiösen mikroskopischen Analyse der Aufschrift, die mit dem Blut des Opfers vorgenommen wurde, stellten die Experten fest, dass der Mörder die Buchstaben von links nach rechts geschrieben hat und nicht umgekehrt, wie es ein echter Araber getan hätte (Fortsetzung auf Seite 14).
    Perdomo konnte es einfach nicht fassen: Jemand hatte wichtige Ermittlungserkenntnisse, die hätten geheim bleiben sollen, um den Mörder nicht zu warnen, an die Presse weitergegeben. Nach Perdomos Meinung war es von entscheidender Bedeutung, dass der Täter so lange wie möglich glaubte, es sei ihm gelungen, die Polizei zu täuschen, und diese würde weiter die islamistische Spur verfolgen. Nur Subinspector Villanueva konnte der Presse diese Information zugespielt haben, denn ihm hatte Perdomo vor kurzem mitgeteilt, dass der Mörder kein Araber war.
    In der UDEV sagte ihm einer der anderen Inspectores, Villanueva habe fortgemusst. Im Wartezimmer säßen jedoch seit einer Dreiviertelstunde zwei Personen, die ihm etwas zum Fall Larrazábal mitteilen wollten.
    Die beiden waren Arsène Lupot und Natalia de Francisco, die beschlossen hatte, Lupot zu begleiten. Perdomo begrüßte sie und führte sie in sein Büro, neugierig auf die Aussage dieser beiden unerwarteten Informanten.
    »Was wir Ihnen erzählen wollen, betrifft eigentlich nicht den Mord, sondern die Violine«, erklärte Natalia hastig.
    »Wie sind Sie auf mich gekommen?«, fragte Perdomo. »Fast niemand weiß, dass ich diesen Fall übernommen habe und nicht mehr bei der Madrider Polizei bin.«
    »Mein Mann ist

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