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Die Virus-Waffe

Die Virus-Waffe

Titel: Die Virus-Waffe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Barrington
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Klampen am Backbord-Dollbord des Kahns. Es
    war überlebenswichtig, dass sich die Sauerstoffflaschen in
    der richtigen Tiefe befanden. Deshalb achtete Elias sehr
    genau darauf, dass er die entsprechende Länge an Leine
    gegeben hatte, bevor er sie sicherte.
    Zehn Minuten später zog er den Reißverschluss seiner
    Neoprenjacke zu, band sich den Bleigürtel um die Taille
    und überprüfte noch zweimal seine Ausrüstung, angefan-
    gen bei dem Messer an seiner rechten Wade bis zur Maske,
    die er sich auf die Stirn geschoben hatte. Dann drehte er
    sich zu Stein herum. »Die ganze Sache gefällt mir nicht.«
    »Ich weiß, aber es ist wirklich ganz einfach. Wenn Sie das Wrack gefunden haben, bringen Sie einfach nur diese
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    Ladungen dort an, aktivieren die Zünder und kommen
    zum Boot hoch. Dann verschwinden wir hier und fliegen in
    die Staaten zurück.« Stein beugte sich vor und öffnete den
    Rucksack auf der Bank neben ihm. Er zog ein in Plastik ge-
    wickeltes Päckchen heraus. »Das nennt man eine M118
    Composition Block Demolition Charge«, erklärte Stein.
    »Normalerweise enthält sie vier halbpfündige Platten aus
    C4-Plastiksprengstoff. Sie werden in der Regel für Punkt-
    sprengungen benutzt, zum Beispiel um stählerne Brücken-
    pfeiler, Gebäudeträger oder Eisenträger zu zerstören. Diese
    hier sind etwas größer. Jede enthält etwa sechs Kilo Plastiksprengstoff, weil da unten nichts zurückbleiben soll.«
    Elias betrachtete beklommen das Päckchen, das Stein
    ihm hinhielt. »Wie sicher ist das?«
    »Sehr sicher«, antwortete Stein. »Sehen Sie.«
    Er wog das Paket mit Sprengstoff ein paar Mal in der
    Hand, und ließ es dann mit aller Kraft auf die Holzbank
    hinabsausen. Das Paket verformte sich etwas, das war alles.
    Elias war unwillkürlich zusammengezuckt, »Man kann das
    Zeug mit einem Hammer bearbeiten oder sogar eine Kugel
    hineinjagen, ohne dass es reagiert«, fuhr Stein fort. »Ohne
    Zünder läuft da gar nichts.«
    »Himmel!«, entfuhr es Elias. »Tun Sie so was nicht noch
    mal. Woraus besteht dieses C4 überhaupt?«
    »Hauptsächlich aus RDX«, erklärte Stein. »Dem ein
    Weichmacher untergemischt wird. Der C4 sieht aus wie
    roher Teig, und man kann ihn völlig gefahrlos in jede be-
    liebige Form bringen. Deshalb ist er beim Militär sehr be-
    liebt. Er hat eine fast unbegrenzte Haltbarkeit, ist billig, verlässlich und macht einen Höllenkrach.«
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    »Und unter Wasser? Ist das Zeug wasserfest?«
    Stein nickte. »Es ist völlig unempfindlich gegen Wasser.
    Und die Zünder sind ganz einfach.«
    Er griff wieder in den Rucksack und holte eine Plastik-
    dose heraus, die etwa die Größe und Form einer Feder-
    mappe für Schulkinder hatte. Er klappte sie auf und nahm
    einen langen, dünnen Gegenstand heraus, der tatsächlich
    einem Bleistift glich. »Das ist ein Drei-Stunden-Zünder«,
    erklärte Stein. »Normalerweise wird C4 von einem elektri-
    schen Zünder ausgelöst, der von einer Batterie oder einem
    Generator gespeist wird, aber unter Wasser funktioniert
    das natürlich nicht.
    Bei diesem Zünder ist an dem Ende, das Sie in den
    Sprengstoff stecken, eine Batterie mit zwei Kontakten installiert, durch die der Strom läuft. Sie brauchen nur das andere Ende des Zünders abzubrechen, genau hier, wo das Metall
    eingedrückt ist. Dann dringt Meerwasser ein und löst eine
    chemische Reaktion aus, die sich langsam durch eine
    Membran in der Mitte des Zünders frisst. Hinter dieser
    Membran befindet sich ein Schalter, der durch Wasser akti-
    viert wird. Sobald die Membran durchlöchert ist, schließt
    der Schalter den Stromkreis der Batterie, und es knallt.«

    Kandíra, Südwestkreta

    Lavat konnte Hardin und seinem Team bei der Suche nach
    dem hochinfektiösen Organismus nur wenig helfen. Bei
    der medizinischen und epidemiologischen Untersuchung
    der beiden Toten war Polizeiarbeit nicht vonnöten. Ob-
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    wohl er wusste, dass die Ermittlungen in unmittelbarer
    Verbindung zueinander standen, interessierte er sich mehr
    für den Tod seines Polizisten. Er wusste einfach nicht, wie
    er die Killer identifizieren sollte.
    Als Routinemaßnahme hatte er Wachen an allen Fähr-
    häfen und auf den drei privaten Flughäfen der Insel statio-
    nieren lassen, aber die Beschreibung des Beamten an der
    Absperrung war zu ungenau, um brauchbar zu sein. Der
    Mann saß gerade im Hauptquartier in Heraklion, wo er
    versuchte, ein Phantombild eines der beiden Verdächtigen
    anzufertigen. Aber Lavat war nicht sonderlich

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